Ranking : Das sind die größten Anlagenbauer in Österreich
Die Anlagenbau-Firmen in Österreich kämpfen weitgehend mit einer nachlassenden Auftragslage und einer krisengebeutelten Wirtschaft. Riesensprünge und Umsatzrekorde blieben im vergangenen Geschäftsjahr daher weitgehend aus. Immerhin konnten die Top-Ten-Unternehmen allesamt leicht wachsen – und auch die ein oder andere Erfolgsmeldung war zu vernehmen. Das jährlich von FACTORY erstellte Top 50 Anlagenbauer-Ranking gibt einen objektiven Überblick über die Branche. Die ersten zehn werden an dieser Stelle porträtiert.
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1. Andritz
Alphatier Andritz darf sich über die besten Werte in der Unternehmensgeschichte bei Auftragseingang, Umsatz und Betriebsergebnis freuen. Am deutlichsten zum Umsatzplus beigetragen hat die Hydro-Sparte. Im zweiten Quartal konnten die Steirer einen Großauftrag für das Wasserkraftwerk Luang Prabang in Laos verbuchen, das mit einer Kapazität von 1470 Megawatt laut CEO Joachim Schönbeck eines der größten Wasserkraftwerke ist, das die Andritz AG jemals ausgestattet hat. Gleichzeitig hat sich der Großanlagenbauer für 2025 ein spezielles Ziel gesetzt: Bis dahin will das Unternehmen mindestens die Hälfte seines Geschäftsvolumens mit Produkten und Lösungen zur Förderung der Nachhaltigkeit bei den Kund:innen erwirtschaften. Zu diesem Zweck errichtete Andritz etwa eine CO2-Abscheidungsanlage in Deutschland, entwickelt Produktionssysteme für kommende Gigafactorys zur Herstellung von Lithium-Ionen-Batteriezellen und ist auch in den Markt für grünen Wasserstoff eingestiegen. „Wir haben unsere ersten beiden Aufträge in diesem Bereich erhalten und unsere Erfahrung im Management von Großprojekten ermöglicht es uns, hier einen wesentlichen Beitrag zu leisten“, so Unternehmenssprecherin Susan Trast.
2. Knapp
Intralogistik-Systeme-Hersteller Knapp hat sich erneut die Silbermedaille erarbeitet. Das Wachstum ist zwar im Vergleich zum Vorjahr, wo der Umsatz um saftige 57,09 Prozent gestiegen ist, zurückgegangen, aber zweistellig ist es allemal geblieben. Mit ihren Automatisierungsprojekten können die Steirer vom weit verbreiteten Arbeits- und Fachkräftemangel mitprofitieren. Für den US-amerikanischen Handelsriesen Walmart beispielsweise automatisieren sie mehrere Hightech-Distributionszentren. Die Shuttle-Technologie von Knapp verschafft Mitarbeiter:innen mehr Komfort, verdoppelt die Lagerkapazität und auch die Kundenaufträge, die Walmart pro Tag abwickeln kann. Und auch die Räumlichkeiten von Knapp selbst bleiben von Optimierungen nicht verschont: Den Hauptstandort in Hart bei Graz erweitert man laufend und am Standort Leoben wurde vor kurzem eine größere Investition in die Fertigung abgeschlossen.
3. TGW
Die TGW Logistics Group erreichte zwar wieder den dritten Stockerlplatz, über das Wachstum von nur 3 Prozent brechen die Oberösterreicher allerdings nicht in Jubel aus. Geschäftsführer Harald Schröpf brachte die aktuelle Lage beim Jahresgespräch vor der Presse auf den Punkt: „Die massiven Kostensteigungen in unseren internationalen Projekten sowie die brüchigen Lieferketten haben uns, ebenso wie viele andere Unternehmen, vor große Herausforderungen gestellt“. Bei der Gelegenheit ließ Schröpf, der seit 2017 an der Spitze des Förderanlagenbauers steht, auch die Bombe platzen: Er wird 2024 seine Funktion auf eigenen Wunsch zurücklegen.
4. Doppelmayr
Die Doppelmayr Gruppe konnte nach dem vorjährigen Umsatzrückgang um 12,50 Prozent wieder leicht zulegen. Das Wachstum sei auf die "gute Auftragslage", vor allem in Nordamerika zurückzuführen, hieß es von der Unternehmensgruppe. 30 Bahnen wurden dort 2022/23 fertiggestellt, was zu einem nordamerikanischen Umsatzanteil von 28 Prozent führte. Der Umsatzanteil Österreichs betrug dagegen 12 Prozent. Auch 2023/24 bleibt die Investitionskraft der Skigebietsbetreiber in Nordamerika "auf einem sehr hohen Niveau", sagte Doppelmayr-Vorstand Thomas Pichler. Auch in den Alpen und im urbanen Bereich werde an Seilbahnprojekten gearbeitet. Die Auftragslage bezeichnete Pichler als "sehr zufriedenstellend". Zuletzt ließ die Unternehmensgruppe verlauten, dass sie den oberösterreichischen Karosserie- und Kabinenhersteller Carvatech mit Wirkung zum 10. Oktober übernommen hat.
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5. Primetals
Etwas ruhig war es im vergangenen Jahr um den Linzer Anlagenbauer Primetals. Feierte er im Geschäftsjahr 21/21 noch einen Umsatzanstieg von 132 Prozent, fiel das Wachstum mit 20 Prozent diesmal gemäßigter aus, wenngleich unter den Top Fünf hier der deutlichste Zuwachs zu verzeichnen ist. Einen Großauftrag erhielt der Spezialist für Metallverarbeitungsanlagen im August von der China Steel Corporation, für die er in Taiwan eine Beize und ein Tandem-Kaltwalzwerk modernisiert. Als wichtiger Akteur bei der Erzeugung von grünem Stahl, vermeldete das Unternehmen zuletzt, dass es sich im Rahmen einer Plattform für den umweltfreundlichen Wiederaufbau der Eisen- und Stahlindustrie in der Ukraine engagiert.
6. IGO Industries
An sechster Stelle ist erneut IGO Industries gelandet. Die im Ranking abgebildeten Finanzdaten beziehen sich auf die unmittelbar zur in Innsbruck ansässigen GmbH zählenden Tochtergesellschaften in den Bereichen technische Gebäudeausrüstung von Heizung-Klima-Lüftung-Sanitär sowie Elektrotechnik und industrieller Anlagenbau. Als Teil der Industriegruppe mit ihren drei Standbeinen Technologie, Bau und Immobilien hält IGO Industries zudem wesentliche Anteile an assoziierten Unternehmen wie u. a. Porr und UBM Development mit einem Gesamtumsatz von zuletzt circa 7,3 Milliarden Euro und rund 24.400 Mitarbeiter:innen.
7. Thöni
Thöni darf sich über ein Umsatzplus von 20 Prozent und den siebten Platz unter Österreichs Anlagenbauern freuen. Mit ihren Aluminiumprofilen aus rund 80 % Recyclingmaterial, Automotive-Komponenten für die E-Mobilität, Biogas-Anlagen und weiteren als „grün“ geltenden Technologien, dürften die Tiroler auch weiterhin von den allgemeinen Bemühungen um Nachhaltigkeit mitprofitieren. Große Meldungen von Thöni gab es zuletzt kaum. Mit einem Bike-Leasing-Programm, das im Mai 2023 gestartet hat, sollen Mitarbeiter:innen zu umweltfreundlichen Pendler:innen und neues Personal angesprochen werden.
8. Legro
Die Legro Group GmbH findet sich in diesem Jahr erstmalig im Anlagenbauer-Ranking und landet gleich an achter Stelle. Neu ist die Gruppe freilich nicht, doch war zuletzt mit IMA Schelling nur ein Teil davon in unserer Liste abgebildet. Die 75-prozentigen Beteiligung an der deutsch-österreichische IMA Schelling Gruppe deckt lediglich den Teilbereich Industrie ab. Die angegebenen Finanzdaten beziehen diesmal aber auch den Teilbereich Nachhaltigkeit ein, zu dem die Mawera GmbH und die AAT Abwasser- und Abfalltechnik GmbH dazugezählt werden. Nächstes Jahr soll wieder alles anders werden. Ende September 2023 verlautbarte nämlich die Legro Group, dass sie die Anteile an IMA Schelling, Mawera und AAT aus der Gruppe abgespalten und in drei eigenständige Unternehmen aufgeteilt hat.
9. Erema
Von ihrem vormals achten Rang verdrängt, findet sich die Erema Group diesmal an neunter Stelle. Mit einem 20-prozentigen Umsatzplus müssen die Oberösterreicher aber nicht traurig sein. Nicht ohne Stolz weist man von Unternehmensseite gern auf die im Jahr 2022 rund 350 ausgelieferten Extruder hin, wodurch eine zusätzliche Recyclingkapazität von insgesamt 1,6 Mio. Tonnen Regranulat geschaffen wurde. Im August 2023 gab es weitere interessante News zu berichten: Die Erema Group und die Lindner Recyclingtech haben gemeinsam die Holding Blueone Solutions gegründet. Durch Forschungsprojekte wollen sie neue Branchenstandards im Kunststoffrecycling schaffen.
10. Zaunergroup
Die Zaunergroup ergatterte mit einem beachtlichen Wachstum um 26 Prozent den letzten Top-Ten-Platz. Aktuell arbeiten die Oberösterreicher in Zagreb am Bau einer neuen Produktionsanlage für ein Mittel zur Behandlung von Arthritis mit. Dabei installiert der Anlagenbauer ca. 17.000 Meter Rohrleitungen, Primär- und Sekundärhalterungen und Isolierungen. Zudem verantwortet er dort über 70to Stahlbau und die komplette Modularisierung der Pipe Racks.