Anwenderbericht : Smart Automation: Was ein Roboter-Ökosystem den Anwendern bringt

Universal Robots (UR) ist Pionier und Weltmarktführer in Sachen kollaborative Robotik. Doch längst geht es bei der dänischen Firma um mehr als um die Hardware. „Ein nackter Roboter ist wie ein Smartphone ohne Apps; ein nutzloses Ding. Aber mit Apps ist er wie ein Taschenmesser mit zahlreichen hilfreichen Funktionen“, zieht David Scherrer, Business Development Manager Österreich bei UR, einen passenden Vergleich. Daher ist das Unternehmen, zusätzlich zu seinen Cobots, mittlerweile auch für UR+ bekannt. Über die Plattform können PartnerInnen ihre eigenen Cobot-Ideen verwirklichen und vermarkten. Aktuell bietet sie bereits Zugang zu mehr als 400 zertifizierten Produkten, was sie zum umfangreichste Ökosystem der Branche macht. „Greiner Assistec ist einer jener Partner, die diese Möglichkeit effizient umsetzt“, verweist David Scherrer, Business Development Manager Österreich bei UR, auf den global tätigen Kunststoffverarbeiter aus dem oberösterreichischen Kremsmünster.

(Lesen Sie auch: Cobots: Gut vermarktet, schlecht verwendet?)

„Für uns geht es um die Einfachheit“, spricht Pirafelner aus, was wohl viele AnwenderInnen denken. Er ist bei Greiner Assistec für die strategische und technische Entwicklung des Produktionsprozesses und der Automatisierung verantwortlich. Für die Herstellung technischer Kunststoffteile kommen bei Greiner Assistec die Technologien Spritzguss, Tiefziehen und Extrusionsblasen zum Einsatz. „In enger Zusammenarbeit mit unseren Kunden erarbeiten wir die optimale Lösung, um komplexe Kunststoffteile und Baugruppen zu entwickeln und zu produzieren.“, schärft Philipp Pirafelner das Unternehmensprofil. Dazu gehört neben der Fertigung auch das Assemblieren, Schweißen, Gravieren und weitere Added Values. Greiner Assistec war es wichtig, eine Automatisierungslösung zu finden, die der großen Bandbreite an Produkten gerecht wird und sich entsprechend adaptieren lässt. Keine leichte Aufgabe, wie Pirafelner erklärt: „Automatisierung ist einfacher, wenn man jeden Tag dasselbe Produkt fertigt. Wir produzieren einige Produkte nur wenige Tagen oder Wochen im Jahr, bis hin zu 24/7 Fertigungen. Daher benötigen wir ein flexibles System, das diese Bandbreite abdecken kann“. Daraus entstanden ist: SMART Automation.

Schlau ist das System allemal, im Fall von Greiner Assistec steht SMART aber als Kürzel für „Standardized Modular Adaptable Robust Toolkit“. Damit sind bereits die wesentlichen Features des modularen Automatisierungssystems angesprochen. Eine SMART Automation besteht zumindest aus einem Basismodul mit einem Roboterarm des Modells UR10e. Dieser schafft eine Nutzlast von 12,5 Kilogramm bei einer Reichweite von 1300 mm. Das Modul hat dieselbe Grundfläche wie eine Europalette und ist somit sehr platzsparend. Außerdem kann es leicht auf Rädern zu der Arbeitsstation oder Maschine bewegt werden, bei der er als nächstes benötigt wird.

„Das Modul mit dem UR10e ist quasi der Kopf des Systems“, erläutert Pirafelner. Dazu kommen weitere standardisierte Module, die das System nach dem Baukastenprinzip erweitern und auf die Anforderungen von Greiner Assistec zugeschnitten sind Mit dieser Modularität können Anwendungen von unterschiedlichstem Auslastungsgrad wirtschaftlich automatisiert werden. Mit zusätzlichen Toolkits kommt die Flexibilität ins Spiel. Diese sind produktspezifisch und werden an die jeweilige Anwendung, wie beispielsweise das Eindrehen von Schrauben, angepasst. Somit muss in Zukunft bei einer neuen Anwendung nur mehr in ein neues Toolkit investiert werden.

(Lesen Sie auch: UR-Manager Alboni: „Der Cobot an sich existiert nicht“)

Im Jahr 2021 implementierte Greiner Assistec seine erste SMART Automation in seinem Werk im rumänischen Lerești. Dazu waren keine Automatisierungsspezialisten in der Produktion vonnöten. Für die Inbetriebnahme reichte ein Online-Kurs von UR, der nur wenige Stunden dauert. „Wer schnell ist, lernt die Grundfunktionen in 2,5 Stunden“, verspricht Scherrer. Tatsächlich konnten die MaschinenbedienerInnen in Rumänien schon nach kurzer Einschulung mit dem neuen System umgehen. „Wir lassen dort zwei vollständig verschiedene Produkte auf einer Automation laufen. Auf der einen Seite verarbeiten wir Halbfertigprodukte, auf der anderen Seite führen wir eine Inline-Montage durch. Es war sofort ein großer Erfolg“, so das Fazit von Pirafelner. Wenn sich die Anwendung ändert, könne man innerhalb von 10 Minuten den Toolkit umrüsten. Damit treffen sich Flexibilität und Effizienz in nur einem System.

Greiner Assistec ist Anwender dieser standardisierten Module, das Baukastensystem wurde gemeinsam mit einem Partner entwickelt, der die Module auch exklusiv für Greiner Assistec fertigt. Künftig sollen diese flexiblen Helfer an allen Standorten eingesetzt werden und damit Effizienz und Einfachheit im Sinne von plug & automate Einzug halten. „Wir wollen alle KundInnen weltweit von unseren Standorten – in Österreich, Tschechien, Polen, Rumänien und Mexiko – gleich bedienen können“, so der Anspruch von Pirafelner. Daher baut Greiner Assistec aktuell sein Netzwerk an Modulen aus, bis Ende des Jahres sind bereits 5 Module mit dem UR10e im Einsatz. Greiner Assistec gelingt es durch den Einsatz von Smart Automation, die Produktion von technischen Kunststoffteilen effizienter zu gestalten. Diese neuen Möglichkeiten bietet nicht nur Greiner Assistec einen Mehrwert, sondern auch deren Kunden.

(Empfehlung der Redaktion: Immer effizientere Roboter führen zum Umbruch in der Produktion)