Anlagenbau Ranking : Österreichs größte Anlagenbauer 2022
Die Rangliste der 50 größten Anlagenbauer Österreichs richtet sich nach dem Umsatz des Geschäftsjahres 2021. Um die Geschäftsentwicklung zu berechnen werden die Umsatzzahlen aus dem Jahr 2020 herangezogen. Neben dem Umsatz (U) enthält die Tabelle auch Angaben zum Mitarbeiterstand (MA), sowie die Führungskräfte (Who is the Boss?).
Im Großen und Ganzen scheinen sich 2021 die heimischen Anlagenbauunternehmen von den Auswirkungen der Corona-Pandemie erholt zu haben, wenn auch dieses Jahr aufgrund des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine wieder neue Herausforderungen bringt.
Definition und Quellen
Im Ranking wurde versucht, eine klare Trennung zwischen Anlagenbau und Maschinenbau zu ziehen. In den Anlagenbau-Top-50 scheinen somit nur klassische Anlagenbauer auf. Österreichs größte Maschinenbauer erhalten ihre Bühne immer in der Juli/August-Ausgabe des FACTORY. Quelle waren die Unternehmen selbst. Bei jenen Firmen, von denen keine Zahlen direkt übermittelt wurden, hat die FACTORY-Redaktion jene Daten in die Rangreihung einfließen lassen, die heimische Anlagenbauer beim Firmenbuch hinterlegt haben.
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1. Rang: ANDRITZ
Ganz ohne Trommelwirbel darf der Erstplatzierte unter den heimischen Anlagenbauern verkündet werden. Denn die unangefochtene Nummer Eins ist wieder einmal: ANDRITZ. Feiern kann die erstplatzierte Firma aus der Steiermark allemal, begeht sie doch heuer ihr 170-jähriges Jubiläum. 1852 gründete der Ungar Josef Körösi die „k. k. privilegierte Maschinenfabrik und Eisengießerei“ in Andritz bei Graz und legte damit den Grundstein für die weltweit tätige ANDRITZ-GRUPPE. Heute baut ANDRITZ Anlagen im Bereich Wasserkraft, in der Zellstoff- und Papierindustrie, in der metallverarbeitenden Industrie und Stahlindustrie sowie für kommunale und industrielle Fest-Flüssig-Trennung.
„In unserem Jubiläumsjahr blicken wir auf 170 Jahre Firmengeschichte und 100 Jahre Lehrlingsausbildung zurück.“, so Joachim Schönbeck, Vorstandsvorsitzender der ANDRITZ AG. Nicht über die Vergangenheit, sondern über die Gegenwart spricht Unternehmenssprecher Michael Buchbauer anlässlich des Jubiläums: "Die größte Herausforderung aktuell ist, sich schnell an Veränderungen anzupassen, um die Auswirkungen auf das Unternehmen so gering wie möglich zu halten“. Insbesondere gelte es derzeit, Störungen in der Lieferkette, sowie steigende Material- und Energiepreise zu bewältigen - was laut Buchbauer bis jetzt noch gut gelang.
2. Rang: KNAPP
Der zweite Platz wird wie im Vorjahr vom Intralogistiker KNAPP besetzt, der ein beachtliches Umsatzwachstum von 57 Prozent hingelegt hat. Vor 70 Jahren von Günter Knapp als Sondermaschinenbauer gegründet, hat sich das Unternehmen zum international tätigen Anbieter von innovativen Logistik-Konzepten entwickelt. Mittlerweile verfügt die KNAPP-Gruppe weltweit über 35 Standorte und beschäftigt über 3.000 Mitarbeiter:innen. Über 1.700 Anlagen sind weltweit in Betrieb. „Wir setzen auf neuen Technologien, von Robotern über neuartige Sorter und umfassende Softwarelösungen“, sagte KNAPP-COO Franz Mathi im Rahmen des Deutschen Logistik-Kongresses 2022. Zuletzt wurde für die Sparte Industrie ein automatisches Lagersystem und selbstfahrende Roboter für Palettentransporte entwickelt.
3. Rang: TGW
Systeme für die Intralogistik bietet auch der Drittplatzierte im Ranking, TGW, an. Der Name, ein Akronym für "Transportgeräte Wels", ist Programm. Allerdings haben sich in den Jahren seit der Gründung 1969 immer mehr Technologien dazu gesellt. Heute plant und realisiert TGW hochautomatisierte Fulfillment Center in den Kernbranchen Fashion & Textil, Lebensmittel sowie Industrie- & Konsumgüter – und kümmert sich auch um Service und Wartung im laufenden Betrieb. TGW entwickelt und produziert dabei sämtliche Komponenten selbst: von der Software über Steuerung und Robotik bis hin zu den mechatronischen Modulen. Zuletzt durfte sich die mittlerweile in Marchtrenk beheimatete Firma über den Innovationspreis Logistik freuen, der jährlich vom VDI übergeben wird. Besonders ausgezeichnet wurde sie für ihren selbstlernenden Kommissionier-Roboter Rovolution und dessen Digitalen Zwilling.
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4. Rang: Doppelmayr
Doppelmayr baut gerade in der Karibik zwar eine 6,6 Kilometer lange Gondelbahn, was einen neuen Längenrekord bedeutet. Doch Umsatz von 763 Millionen ist im Vergleich zu den Vorjahren alles andere als rekordverdächtig. Für den vierten Platz im Ranking hat es trotzdem gereicht.
Als Marktführer im Seilbahnbau betreibt Doppelmayr/Garaventa Produktionsstandorte sowie Vertriebs- und Serviceniederlassungen in 50 Ländern der Welt. Bis heute realisierte das Unternehmen über 15.400 Seilbahnsysteme für Kund:innen in 96 Staaten. Die Anlagen werden sowohl in Sommer- und Wintertourismusgebieten als auch im urbanen Personennahverkehr eingesetzt. Zudem baut Doppelmayr Materialtransportsysteme und Seilbahnen für präventive Lawinenauslösung.
5. Rang: Primetals Technologies
Am meisten Grund zu feiern hat man bei der Primetals Technologies Austria GmbH, die es diesmal auf Rang fünf geschafft hat. Der Anlagenbauer im Bereich der Stahlindustrie darf sich 2021 über ein Umsatzplus von 132 Prozent freuen. Die Forcierung von grüner Stahlproduktion ist ein wesentlicher Grund für diesen Erfolg. Die Firma mit ihrem österreichischen Sitz in Linz wurde am 7. Januar 2015 als Joint Venture von Siemens, Mitsubishi Heavy Industries und weiteren Partnern gegründet. Primetals entwickelt unter anderem eine neue grüne Technologie, die Hochofenanlagen ersetzen soll. Dafür hat sie im November 2022 einen Kooperationsvertrag mit dem Feuerfestanbieter RHI Magnesita unterzeichnet.
6. Rang: IGO Industries
Auf Platz sechs befindet sich die Gruppe IGO Industries aus Tirol, die vor allem in der technischen Gebäudeausstattung tätig ist. Mit Ortner und seit Oktober 2022 auch SMB ist sie auch im industriellen Anlagenbau stark. Die Tochterunternehmen sind unter anderem Babak, Bacon, EBG, ELIN, H+E, HTG, ORTNER, Pfrimer, SE-Bau und TKT Engineering.
Abgesehen von den 625 Millionen Euro Umsatz ist an der Unternehmensgruppe bemerkenswert, dass mit Iris Ortner eine Frau an ihrer Spitze steht. Seit 2013 leitet sie dort das operative Geschäft.
Das vollständige Anlagenbauer-Ranking
Unter den größten 50 Anlagenbauern haben fünf einen Umsatzsprung von über 40 Prozent im Vergleich zu 2020 erzielt, drei davon verzeichnen sogar eine Erhöhung um über 50 Prozent. Überraschend: Christof Industries, seit September 2022 insolvent, erreichte auf Basis der Vorjahreszahlen eine unerwartet gute Reihung. Wenn Sie außerdem erfahren wollen, welcher Anlagenbauer für die Aluminiumindustrie ein Umsatzplus von 85 Prozent schaffte und welcher Spezialist für Wasseranlagen einen Rückgang um 45 Prozent verkraften muss, folgen Sie dem Link zum gesamten Anlagenbauer-Ranking!