Fachkräfte : Warum Kunststoff laut Greiner Packaging-CEO für Lehrlinge "unsexy" ist
Um dem Fachkräftemangel in Zukunft entgegenzuwirken, kann es lohnen, einen Blick auf die aktuelle Lehrlingsausbildung zu werfen. Dies tun die Mitglieder der "CEOs for Future" mit ihrer aktuellen Initiative für eine Erneuerung der Lehrpläne an Berufsschulen. Vor allem inhaltlich soll es laut den Forderungen der Organisation Reformationen geben, indem stärker auf Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit gesetzt werde. Diese Themen liegen vielen Jugendlichen am Herzen. Doch genau hier könnte auch der Grund liegen, warum sich etwa die Kunststoffbranche beim Nachwuchs schwer tut.
"Viele Jugendliche halten es nicht für sexy, mit Kunststoff zu arbeiten", umriss Manfred Stanek, Geschäftsführer von Greiner Packaging, das Problem des Verpackungsherstellers. Er möchte den Jugendlichen zeigen, dass sie als Mitarbeiter:innen von Greiner ein Teil der Lösung und nicht des Problems wären. Greiner Packaging hat aktuell 74 Lehrlinge in Ausbildung.
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"Viele Jugendliche halten es nicht für sexy, mit Kunststoff zu arbeiten"
Manfred Stanek, CEO Greiner Packaging.
Imageproblem der Kunststoffindustrie
Auch auf Seiten der Hersteller von Kunststoff- und Gummimaschinen sucht man nach jungen Mitarbeiter:Innen, wie aus einer aktuellen Blitzumfrage des VDMA hervorgeht. Dort geben 77 Prozent der Unternehmen an, Fachkräfte zu suchen. 27 Prozent davon bezeichnen ihren Fachkräftemangel sogar schon als sehr ernstes Problem. Und knapp ein Drittel befürchtet, dass die Lage in den nächsten Monaten schlimmer werden wird.
Thorsten Kühmann, Geschäftsführer des Fachverbands Kunststoff- und Gummimaschinen im VDMA, sieht den Grund dafür nicht nur im demographischen Wandel. Auch er ortet, wie er in einem Interview erklärt, ein Imageproblem der Kunststoffindustrie. "Wir sind eine Industrie, die sich mitten im ökologischen Wandel befindet und die in der Digitalisierung weit vorne ist", stellt er klar. Um dies auch bei den Jugendlichen zu verankern, schwebt ihm eine gemeinsame Aktion der Industrie vor: "Es müssen alle Glieder der Wertschöpfungskette Kunststoff mitmachen, von den Herstellern über den Maschinenbau, die Recycler bis hin zu den Verwendern".
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