Elektro- und Elektronikindustrie : Mikroelektronik: "Es kommt nicht die gesamte Technologie aus Asien"

BILD zu OTS - Gespr?ch aus der Reihe "5Gespr?che" mit Marion Mitsch, Gesch?ftsf?hrerin des Fachverbandes Elektro- und Elektronikindustrie

Im Rahmen der "FMK 5Gespräche" betont Marion Mitsch, dass die Halbleiterindustrie Österreichs international eine Spitzenposition einnimmt.

- © FMK

FMK: Die rasante Weiterentwicklung der Mobilkommunikation ist mit der Erfindung des Internets vergleichbar. Beides war revolutionär und ist so gut wie in allen Lebensbereichen heute unerlässlich. Wenn man sich die Endgeräte, die Smartphones und auch die Systemtechnik so anschaut, dann hat man allerdings den Eindruck, dass die Technik fast ausschließlich aus Fernost kommt. Stimmt das?

Mitsch
: Das ist ein bisschen sehr global gesprochen, dass alles aus Fernost kommt. Unsere Industrie, also die Halbleiterindustrie in Österreich, hat hier auch ein Wörtchen mitzureden, weil sie mittlerweile in den letzten Jahren eine Spitzenposition eingenommen hat. Und wir haben sehr hart dran gearbeitet. Handys haben natürlich alle Chips drin und wir haben sehr starke Betriebe in Österreich die in diesem Bereich Weltmarktführer sind. Wir sind mit 20% Anteil am Weltmarkt eigentlich recht gut für Österreich.

Wir sind Weltmarktführer?


Ja, Weltmarktführer! Auch im Bereich für die Pässe, da sind wir mit 90% Weltmarktführer. Man weiß das ja gar nicht, was für tolle Unternehmen wir hier in Österreich haben. Wir können daher sicher nicht sagen, dass die gesamte Mikroelektronik und Technologie aus Asien kommt, auch wenn das natürlich sehr starke Märkte sind, wo viel Geld im Spiel ist. Deshalb sind wir sehr stolz, dass die jetzige Regierung unsere Industrie im Budget berücksichtigt hat.

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Kann man sagen, dass sich auch in den Mobiltelefonen österreichische Chips befinden?

Ja, das ist Tatsache. Es ist natürlich nicht Chip gleich Chip, das haben wir im letzten Jahr gelernt, aber es gibt österreichische Produzenten, die Chips für die großen Handyhersteller zur Verfügung stellen.

Das bedeutet also, dass wir immer wieder neue Endgeräte und Systemtechnik produzieren. Und Österreich hat einen großen Anteil daran. Da stellt sich die Frage, was eigentlich mit den alten Geräten passiert. 2024 wird in Österreich mit der sukzessiven Abschaltung von UMTS zugunsten des 5G Ausbaus begonnen. Was passiert mit den Komponenten in der Systemtechnik, lassen sich alte Elektronikkomponenten weiterverwenden oder muss man die komplett entsorgen, gibt es die Möglichkeit solche Geräte, die heute nicht mehr gebraucht werden, wieder in den Wirtschaftskreislauf einzubringen?


Das Thema Kreislaufwirtschaft ist mittlerweile ein sehr starkes Thema in unserem Wirtschaftsleben geworden. Und es ist auch ein Ziel der EU, die Rohstoffe, die verwendet werden, wieder in den Kreislauf zurückzuführen. Wir haben hier im Haus einen sehr starken Netzwerkpartner, der die Kreislaufwirtschaft lebt. Das heißt also, alte Geräte, die entsorgt werden und nicht wieder verwendet werden können, werden dem Recycling zugeführt. IT-Geräte werden dann einem Entsorgungspartner übergeben und dort recycelt. Da gibt es Verfahrenstechniken mit denen bis zu 96 % der Geräte wieder als Rohstoff eingesetzt werden können.

Das heißt man kann die einzelnen, z.B. die seltenen Erden, herausextrahieren und dann auch wieder in den Kreislauf einbringen?


Die seltenen Erden sind ein sehr kleines Detail. Auch das versucht man mit der Technologie, aber da ist man noch dran. Aber Metalle wie Aluminium, Kupfer und sonstige Metalle und Kunststoffe werden separiert und können so auf jeden Fall schon wieder zurückgewonnen werden und diese Rohstoffe können wieder in neue Geräte eingearbeitet werden.