Nachhaltigkeit : Wie kann man Styropor nachhaltig recyceln?

EPS
© HIRSCH Maschinenbau

Expandiertes Polystyrol, auch Styropor oder EPS genannt, ist recyclingfähig und kann so wertvolle Ressourcen schonen. HIRSCH Porozell und Fraunhofer Austria haben ein Forschungsprojekt gestartet, welches das Recycling dieses Stoffes nachhaltiger machen soll.

Styropor seine Verwendung und Verwertung

Es gibt verschiedene Arten von Kunststoffen. Die meisten der heutzutage verwendeten Kunststoffe sind Thermoplaste (Polyethylen, Polypropylen, Polystyrol (Styropor), Polyester, …) EPS (Styropor) wird bei Verpackungen und Bauware verwendet, wobei unterschiedliche Additive hinzugefügt werden und somit auch teilweise anders recycelt werden müssen. Verpackungsabfälle fallen beispielsweise bei Weißware, Elektronik und Lebensmitteln an. Da dieser Kunststoff einerseits aus immer knapper werdenden Rohstoffen hergestellt wird und andererseits in der Regel nicht in der Umwelt verrotten kann, ist die Verwertung von Kunststoffen besonders wichtig. Ein Großteil dieser EPS-Abfälle wird jedoch nicht im Sinne einer Kreislaufwirtschaft recycelt, sondern in Anwendungen, wie z.B. Ausgleichs- bzw. Wärmedämmschüttungen oder Styroporbeton, verarbeitet und so abgewertet. Durch dieses Downcycling scheidet das EPS unwiederbringlich aus dem Wertschöpfungskreislauf aus und wertvolle Ressourcen gehen verloren. Verpackungs- und Baustyropor kann aber recycelt werden. HIRSCH und Fraunhofer versuchen dies nun mit mehreren Partnern im Projekt „EPSolutely“ nachhaltiger zu gestalten, um den ökologischen Fußabdruck zu verringern.

(Lesen Sie auch: „Nur mit Recycling können wir den Rohstoffbedarf decken“)

Ziel des Forschungsprojekts „EPSolutely“

Unter der Leitung von Fraunhofer Austria werden gemeinsam mit elf Partnern aus allen Bereichen des Wertschöpfungssystems (Rückbau, Sammlung, Sortierung, Reinigung und Aufbereitung) Konzepte für eine funktionierende EPS-Kreislaufwirtschaft eruiert.

Ziel des Forschungsprojekts ist, die Recyclingquote von EPS-Abfällen (Bauware und Verpackungen) zu erhöhen und dadurch den Primärrohstoffbedarf der neuen EPS-Produkte drastisch zu verringern. Es sollen die Akzeptanz und Nachhaltigkeit von EPS erhöht und privaten Endverbrauchern ihre Gestaltungspotenziale zum Umweltschutz aufgezeigt werden. Das Potenzial zur CO2-Reduktion von EPS gegenüber dem Primärrohstoff liegt bei sortenreiner Verarbeitung bei beachtlichen 80 %. Die Konzepte, Technologien und Methoden sowie Erkenntnisse aus den Demonstrationen werden in einer abschließenden Analyse auf andere Länder und Industrien umgelegt. Hierzu gab es bereits erste Workshops mit Branchenexperten anderer EU-Länder. Zu diesen wurden alle Unternehmenspartner aus der Wertschöpfungskette eingeladen, vom Rohstoffhersteller bis hin zum Recyclingunternehmen.

(Lesen Sie auch: Wie werden Rezyklate verarbeitet? Herausforderungen in der Produktion)

Bis 2025 sollen mithilfe der entwickelten Anwendungen die Recyclingquoten des Verpackungs-EPS auf bis zu 80 % gesteigert und so im Sinne einer Kreislaufwirtschaft recycelt werden. Derzeit bewege man sich noch in einem Rahmen von circa 35% Recyclingquote, da viel Verpackungsstyropor bei den Abfallsammelstellen abgefangen und zu Ausgleichsschüttungen für den Bodenaufbau verarbeitet wird (sogenanntes downcycling). Es komme in diesem Fall daher gar nicht zu einem Recyclingverfahren, welches aus alt-EPS wieder neuen Rohstoff erzeugt und wieder Verpackungsteile aus EPS gefertigt werden könnten, so Thomas Kandolf, Geschäftsführer von Hirsch Porozell.

Bleibende Schwierigkeiten und Lösungsansätze

Da EPS sehr leicht ist aber viel Volumen benötigt, ist die vermutlich schwierigste Aufgabe, alt-EPS kostengünstig von dezentralen Sammelstellen zu den Recyclingunternehmen zu transportieren. Außerdem müssen die teilnehmenden Unternehmen sehr intensiv zusammenarbeiten und wirklich an einer gemeinschaftlichen, nachhaltigen Lösung interessiert sein, obwohl das auch teilweise zu Lasten der wirtschaftlichen Situation führt, so Thomas Kandolf. EndverbraucherInnen recyceln oftmals immer noch falsch. Alte EPS-Verpackungsteile sollten zu den regionalen Abfallsammelstellen gebracht und dort kostenfrei und fachgerecht entsorgt werden. Damit wird sichergestellt, dass diese dem Recycling zugeführt werden und wieder neue Verpackungsteile entstehen können.

Die Rolle von HIRSCH

HIRSCH Maschinenbau stellt Maschinen und Anlagen zur Verarbeitung von EPS und EPP an 30 Standorten in Europa her. Vor allem in der Bau-, Elektro-, Lebensmittel- und Verpackungsindustrie werden die HIRSCH Maschinen verwendet. HIRSCH ist Anbieter von Maschinen- und Formenbautechnologie für die Verarbeitung zu Formteilen und Dämmstoffen. Verpackungen werden unter anderem für namhafte Kunden wie z.B. Samsung, Nespresso oder Liebherr hergestellt.

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