Firmenportrait : Wie SEMA Retrofit, Nachhaltigkeit und Digitalisierung umsetzt
Die SEMA Gruppe aus Traunkirchen entwickelt und fertigt seit 30 Jahren Werkzeugmaschinen. Gegründet wurde das Unternehmen 1988 von Adolf Schacherleitner, mittlerweile ist sein Sohn David im Management. Das Angebot spannt sich dabei von Serien- und Spezialmaschinen zur Metallbearbeitung bis hin zu voll-automatisierten Produktionslinien. SEMA Maschinen können Aluminium, Stahl, Kunststoff oder Verbundwerkstoff verarbeiten und sind so relativ breit einsatzbar. Branchen in denen erfolgreich damit gearbeitet wird sind unter anderem Logistik und Transport, Gebäudetechnik, Energiewirtschaft, die Automotiv- und LKW-Branche, sowie die Industrie. Ebenso werden bei SEMA viele Maschinen aus Eigen- und Fremdherstellung im Sinne von „Retrofit“ saniert.
Ist Retrofit immer die beste Option?
Durch die Bauweise der Werkzeugmaschinen können viele Maschinenkomponenten nach entsprechender mechanischer und optischer Überarbeitung wieder verwendet werden. Auch die Verdrahtung, sowie die Verrohrungen von Hydraulik, Pneumatik, Kühlmittel und Zentralschmierung werden ersetzt und die neuen Komponenten nach Stand der Technik verbaut. Damit lässt sich meistens auch der CO2- Abdruck im Gegensatz zu einer Neuanschaffung verringern. Aber nicht jede Maschine ist für eine passende Überarbeitung geeignet. Speziell wenn eine Anlage möglicherweise nicht aus dem Hause SEMA stammt und zusätzlich wenig oder keine Aufzeichnungen, Pläne oder Programmdaten vorliegen und diese auch schwierig beschaffbar sind sollte man tendenziell über eine Neuanschaffung nachdenken. SEMA-Anlagen werden sehr häufig einem Retrofit unterzogen, da die Maschinen mit hochwertigen Komponenten ausgestattet sind und auf lange Lebensdauern konzipiert sind. Bezüglich der Frage Neuanschaffung oder Retrofit erfolgt im Vorfeld zumeist eine detaillierte Analyse durch SEMA-TechnikerInnen zusammen mit den KundInnen. Je nachdem wird dann entschieden, ob es sich vom Preis und Aufwand her lohnt und welche die nachhaltigste Option ist. Eine Neuanschaffung kommt z.B. dann zum Tragen, wenn die neue Aufgabe der Maschine sich wesentlich vom bisherigen Einsatz unterscheidet.
(Lesen Sie dazu auch: Retrofit: Wann Nachrüsten ökologisch und ökonomisch sinnvoll ist)
Nachhaltigkeitsbausteine bei SEMA
Bei der steten Erweiterung des Standorts in Traunkirchen habe man sich intensiv mit der Energiebilanz beschäftigt und sehr viel Zeit und Geld in energieeffiziente Gebäudetechnik investiert, so das Unternehmen. Eine zentrale Wärmepumpenanlage heizt und kühlt die Verwaltungsgebäude, aus den drei Druckluftkompressoren wird Energie zurückgewonnen (95% Abwärme bei 25kW pro Kompressor) und die Büroraumbeschattung ist intelligent zeitgesteuert. Außerdem ist auch die doppelte Isolationsstärke der Wände in den Montagehallen sowie der Rolltore erwähnenswert. Das neueste Öko-Puzzleteil (seit 2016) ist die Photovoltaikanlage am kompletten Hallendach, das mit 500 kWhp circa 60 % des Gesamtverbrauchs des Unternehmens abdeckt und so neben zeitgesteuerten Abschaltungen von Licht und Medien die Energiebilanz stärkt. SEMA bezog aber bereits die Jahre zuvor kaum fossilen Strom und bezieht seit mehreren Jahren zu 100 % grünen Strom.
(Lesen Sie auch: Grüne Entscheidungen für eine gewiss ungewisse Zukunft)
Junge Talente sind die Zukunft des Maschinenbaus
SEMA ist auch sehr bemüht junge Talente zu finden und fördern. Es werden zum Beispiel immer wieder Schulen eingeladen, um SchülerInnen die Möglichkeit zu geben in den Lehrberuf zu schnuppern und Verschiedenes auszuprobieren. Der Betrieb bildet insgesamt jährlich etwa 40 Lehrlinge in den vier Bereichen Maschinenbau, Elektrotechnik, Zerspanungstechnik und Mechatronik aus. Jedes Jahr in den Semesterferien können auch einzelne interessierte Jugendliche in Form von individuellen Schnuppertagen bei SEMA den Maschinenbau-Alltag live erleben.
Je früher die Jungen herausfinden, was ihnen Spaß macht, umso besser. So kann man viel leichter die richtigen Entscheidungen in der Berufsausbildung treffen.Dietmar Stangl, Lehrlingsausbilder SEMA Maschinenbau
Auch bei der oberösterreichischen Job-Week ist SEMA vertreten. Diese soll Menschen, die in Oberösterreich Arbeit suchen oder eine Ausbildung anstreben, direkt an den Ort der potenziellen zukünftigen Arbeit bringen. Ebenso nehme man auch an Events wie z.B. dem Girls Day für Lehrlinge teil – obwohl die vier momentan beschäftigten Lehrlingsdamen hauptsächlich durch gute Mundpropaganda den Weg zu SEMA gefunden hätten, heißt es von Unternehmensseite.
Wie geht man mit den Herausforderungen der Digitalisierung um?
In der fortschreitenden Digitalisierung und Automatisierung liegt die größte Zukunft, meint man bei SEMA. Aber man solle beim Einkauf auf energieeffiziente Lösungen im Anlagenbereich achten. Insgesamt gelte wie so oft: „Nicht die billigste Lösung ist die beste!“ – in der momentan sehr herausfordernden Zeit zählen minimierte Ausfallsraten, optimale Energieeffizienz und schnelle Service-Einsätze wohl noch mehr als zuvor. Die gesamte Industrie ist gut beraten, ihre MitarbeiterInnen in den technologischen Wandel rechtzeitig und wertschätzend einzubinden – um so die Herausforderungen der Digitalisierung zu meistern.
Entwicklungen, wie die digitale Inbetriebnahme von Maschinen, bzw. Simulation im digitalen Zwilling einer Maschine bereits vor der Montage machen uns momentan besonders stolz.Johannes Weiermair, technischer Leiter SEMA Maschinenbau
Bei SEMA selbst seien Schulungen in verschiedenen Bereichen geplant, speziell im Bereich Steuerungstechnik werden die wichtigsten zusammen mit den KollegInnen aus dem Maschinenbau absolviert. Die SEMA-MitarbeiterInnen seien auch auf externen Workshops, Schulungen und Messen, um sich ständig an den Neuerungen und Anforderungen des Marktes orientieren zu können. Nachdem SEMA sehr projektorientiert arbeitet, werden dann bei jedem Projekt diese neuen Ansätze implementiert. Z.B. sei SEMA sehr stark im Bereich Simulation und virtuelle Inbetriebnahme aufgestellt.
David Schacherleitner, Sohn des Gründers Adolf Schacherleitner auf die Frage welche Momente für ihn seit Anfang seiner Karriere besonders einprägsam waren: „Viele Momente haben ihre eigene Stimmung im Maschinenbau: Ob es das Gefühl ist, wenn eine hochkomplexe Maschine erfolgreich in Betrieb genommen wird, oder man durch die gelungene Historie mit einem Kunden plötzlich zum Serienhersteller wird. Am wichtigsten sind aber wohl die kritischen Erlebnisse, wenn wo Fehler passiert sind, denn daraus kann man für die Zukunft am meisten lernen – und sich so stark weiterentwickeln."
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