Zusammenarbeit mit NVIDIA : Siemens beschleunigt den Einsatz von KI
Siemens kündigte kürzlich die Einführung einer neuen Reihe von Industrie-PCs (IPCs) an, die mit Grafikprozessoren von NVIDIA ausgestattet sind. Zusammen mit einem erweiterten Angebot für Künstliche Intelligenz, das Teil des Industrial-Operations-X-Portfolios ist, sollen diese IPCs industrielle KI-Anwendungen beschleunigen. In einer Aussendung beschreibt Siemens dies als "einen weiteren Meilenstein in der im Juni 2022 gestarteten strategischen Partnerschaft" mit NVIDIA.
Damit bietet Siemens nun ein skalierbares Computing-Portfolio für industrielle Hochleistungsanwendungen an – von robusten Industrie-PCs bis hin zum Industrial Edge Computing. Durch die Integration des Komplettpaktes einer von NVIDIA beschleunigten Computing-Plattform sollen die IPCs von Siemens komplexe KI-Aufgaben in der fortgeschrittenen Industrieautomatisierung bewältigen können, wie etwa KI-basierte Robotik, Qualitätskontrolle, vorausschauende Wartung und Betriebsoptimierung.
Lesetipp: KI-Tool soll Entwicklungszeit von Autos um 90 Prozent senken
"Neue Dimensionen der Digitalisierung"
Das neue Angebot soll die KI-Ausführung in der Fertigung um das 25-fache beschleunigen, wenn die integrierte Hard- und Software von Siemens verwendet wird – die durch NVIDIA AI und Accelerated Computing unterstützt wird. Dies soll dazu beitragen, Produktionskosten zu senken und die Markteinführungszeit für Kunden zu verkürzen.
„Kunden benötigen für ihre digital Transformation hochleistungsfähige, industrietaugliche Systeme. Unsere neuen Industrie-PCs ermöglichen KI-basierte Anwendungen auf höchstem Niveau", sagt Rainer Brehm, CEO Factory Automation bei Siemens. „Und mit Industrial Operations X machen wir die neuesten Fortschritte der industriellen KI für Unternehmen jeder Größe zugänglich."
Rev Lebaredian, Vice President of Omniverse and Simulation Technology bei NVIDIA, sagt: „Das führende Siemens-Portfolio an industriellen Automatisierungslösungen wird mit NVIDIAs Accelerated Computing und KITechnologien noch leistungsfähiger. Es ermöglicht Herstellern weltweit, neue Dimensionen der Digitalisierung zu erreichen und unglaubliche Effizienz und Agilität zu erzielen.“
Nutzung ohne KI-Kenntnisse
Mit der zunehmenden Integration von KI- und Bildverarbeitungslösungen in der industriellen Automatisierung wollen Siemens und NVIDIA Automatisierungsingenieuren den Zugang zu KI-Funktionen ermöglichen, ohne dass sie dafür umfangreiche Programmierkenntnisse benötigen. Dies soll den Zugang zu diesen Hochtechnologien weiter demokratisieren.
Neben No-Code-Tools zur Integration, Verwaltung und Ausführung industrieller KILösungen umfasst das Industrial-Operations-X-Portfolio auch sofort einsetzbare KI-Anwendungen. Zum Beispiel ermöglicht Simatic Robot Pick AI, beschleunigt durch NVIDIA, OT-Anwendern ohne KI-Kenntnisse, KI-gesteuerte Piece-Picking-Roboterlösungen für kritische Lager-Automatisierungsanforderungen zu erstellen.
Lesetipp: Rekord: Vier Millionen Roboter in den Fabriken weltweit
Darüber hinaus läuft der Siemens Industrial Copilot for Operations, der auf NVIDIA NIM Microservices basiert, vollständig lokal und soll Automatisierungs- und Wartungstechnikern Echtzeitabfragen von Betriebs- und Dokumentendaten ermöglichen, um schnelle Entscheidungen zu treffen und Maschinenstillstände zu reduzieren.
Die neuen Geräte
Die neu eingeführten Siemens-IPCs sind NVIDIA-zertifizierte Systeme. Das bedeutet, sie sind bereit für den Einsatz jener zahlreichen Anwendungen, die mit NVIDIA NIM Microservices und Edge-KI-Frameworks wie NVIDIA Isaac ROS, Holoscan und Metropolis entwickelt wurden. Die IPCs sind laut Siemens so konzipiert, dass sie die strengen Anforderungen industrieller Umgebungen erfüllen und rauen industriellen Bedingungen standhalten. Gleichzeitig seien sie sehr kompakt, um so Zuverlässigkeit und Langlebigkeit gewährleisten zu können.
Zu den neuen Geräten gehört der Embedded IPC Simatic BX-35A. Siemens beschreibt ihn in einer Aussendung als leistungsstarkes und kompaktes Gerät auf Basis der NVIDIA Jetson Orin NX Systems-on-Modules (SoMs) für hochleistungsfähige KI-Berechnungen in einem stromsparenden und lüfterlosen Design.
Lesetipp: Nokia führt industriellen KI-Assistenten ein
Weitere NVIDIA-basierte Geräte sind Simatic IPC RW-545A (Hochleistungs-Workstation), Simatic IPC RS-828A (Hochleistungsserver für Produktionsrechenzentren) und Simatic IPC BX-59A (modularer Hochleistungs-Box-PC). Letzterer möchte eine umfassende End-to-End-Lösung für die nahtlose und leistungsstarke KI-Integration, -Verwaltung und -Ausführung in industriellen Umgebungen bieten. Zusammen mit dem neu von Siemens veröffentlichten GPU-beschleunigten AI Inference Server, der auf NVIDIAs "Triton" Inference Server basiert, sollen Kunden KI-Modelle in industriellen Umgebungen ohne Programmierkenntnisse einsetzen und ausführen können. Durch die Kombination des GPU-beschleunigten AI Inference Servers mit dem Simatic BX-59A als Edge Device hat Siemens eigenen Aussagen zufolge eine 25-fache Beschleunigung der KI-Ausführung in der Fertigung gemessen.
Alle Simatic-IPCs können mit dem Siemens-Betriebssystem Simatic Industrial OS bestellt werden, einem Echtzeit-Betriebssystem auf Debian-Basis, auf dem die NVIDIA-KI-Software vorinstalliert ist und das eine schnelle Implementierung von KI-Anwendungen ermöglichen soll.