Energietechnik : 20 Energie-Start-ups, die Sie kennen sollten

Hydrogrid

Janice Goodenough (CEO) und Kiran Madisetti (COO) von Hydrogrid.

- © Christoph Hopf

Eine Mikro-Dampfturbine, eine konduktive Ladelösung für E-Autos, schwimmende Solarpaneele oder auch automatisierte Stromsparlösungen für Industriebetriebe: Das alles sind innovative Lösungen von Start-ups aus dem Energiesektor. Wir bitten 20 dieser jungen Unternehmen und ihre Produkte vor den Vorhang:

1.Hydrogrid: Die Wasserkraft-Digitalisierer

Das Start-up Hydrogrid bietet eine Software as a Service-Lösung (SaaS) für Wasserkraftanlagen und sorgt für 16 Prozent mehr Einnahmen durch deren optimale Ausnutzung. Vollautomatisch wird die Produktion in Echtzeit optimiert. Die Technologie von Hydrogrid lässt sich mit bestehenden Scada-/Anlagenleitsystemen kombinieren. Kleinen Wasserkraftwerken (< 30 MW Erzeugungsleistung) wird die vollständige Digitalisierung erleichtert: Von der Zuflussprognose, Integration in den Strommarkt, bis hin zur automatischen Schnittstelle zum lokalen Anlagensteuerungssystem. Den Anwendern bieten sich somit Möglichkeiten, die sonst den großen Playern am Markt vorbehalten sind.

Was: SaaS-Lösung für Wasserkraftwerke

Gründung: 2016

Besonderheit: Automatisierungslösung für Kleinwasserkraftwerke plus deren Effizienzsteigerung mithilfe von KI und IoT.

2. Alterdyne: Der Energie-Optimierer

Mit Branchenwissen und moderner Informationstechnologie unterstützt Alterdyne bei der Auswahl von erfolgsversprechenden Projekten im Bereich erneuerbare Energie. Das Wiener Start-up identifiziert für die Kunden Marktchancen, reduziert Projektrisiken und schafft Transparenz im undurchsichtigen globalen Markt. Der junge Unternehmer Philipp Lobnig erschließt so einen Geschäftsbereich mit Zukunft.

Was: Dienstleistung für Investoren

Gründung: 2017

Besonderheit: Steigerung der Erfolgsquote bei Projekten zu erneuerbarer Energie

3. NLacoustics: Die Geräusch-Visualisierer

Das finnische Start-up setzt auf akustische Detektion und macht Energieleckagen mittels einer Kamera sichtbar. Luftleckagen können bis zu 40 % der Energiekosten verursachen. Dieser Verschwendung rückt NLacoustics zu Leibe. Sie hören bei kritischen Anlagen genau hin, was nicht rund läuft. Leckagen, Entladungen oder andere Anomalien werden so lokalisiert und können behoben werden. Die akustische Analyse findet auch in der vorausschauenden Instandhaltung Anwendung.

Was: Akustische Leckagen-Analyse

Gründung: 2015

Besonderheit: Geräusche von Energieleckagen werden mithilfe einer Kamera sichtbar gemacht.

4. Hydrogenious Technologies: Der Wasserstoff-Transporteur

Hydrogenious Technologies zeigt mit seiner LOHC-Technologie eine Möglichkeit für den Transport von Wasserstoff auf: LOHC steht für „liquid hydrogens carriers“, also flüssige organische Wasserstoffträger. Dibenzyltoluol (DBT) wird als Trägermaterial verwendet. Die nichtexplosive und ungiftige Flüssigkeit macht eine sichere Handhabung möglich. DBT ist darüber hinaus nicht als Gefahrgut eingestuft. Für die Aufbewahrung können bestehende Kraftstofftanks verwendet werden. Das Start-up von Gründer Daniel Teichmann bietet so eine Lösung für den teuren, ineffizienten und mit Sicherheitsrisiken verbundenen Transport von Wasserstoff.

Was: Flüssige organische Wasserstoffträger

Gründung: 2013

Besonderheit: Versprechen mehr Sicherheit bei der Speicherung großer Mengen an Wasserstoff

5. Easelink: Der E-Lade-Rebell

Die konduktive Ladelösung von Easelink bietet eine komfortable Möglichkeit E-Autos aufzuladen. Die Technologie des steirischen Hightech-Unternehmens von Hermann Stockinger ist robust und unkompliziert: An einer Bodenplatte können E-Fahrzeuge vollautomatisch andocken. Mit einem Wirkungsgrad von 99 Prozent weist das System eine maximale Effizienz auf. Aufkommende Technologien, wie autonomes Fahren, könnten zur zusätzlichen Triebfeder für das System werden.

Was: Ladestationen für E-Autos

Gründung: 2015

Besonderheit: Automatisierte und kontaktlose Ladetechnologie.

6. Swimsol: Die schwimmenden Solar-Paneele

Das österreichische Start-up Swimsol produziert schwimmende Solarstromsysteme für die Küsten-Tropen und erzeugt so Strom dort, wo der Platz am Land begrenzt ist. Swimsol ist derzeit das führende Solarenergieunternehmen auf den Malediven und expandiert schnell in andere Küstenregionen Südostasiens.

Was: Solar-Paneele

Gründung: 2012

Besonderheit: Schwimmende Solarpaneele für Küstenregionen.

7. EET: Die Energie-Reformer

SolMate heißt das Photovoltaik-System der Efficient Energy Technology GmbH (EET). Es besteht aus Solar-Paneelen für den Balkon und einer Speichereinheit und soll eine unabhängige und dezentrale Stromerzeugung ermöglichen. Diese Mini-Kraftwerke zur nachhaltigen Energieversorgung von Stephan Weinberger, Christoph Grimmer und Florian Gebetsroither sind einfach zu installieren und haben einen Eigennutzungsgrad von 100 %. Sie könnten die Energieversorgung von Privathaushalten verändern. Besonders ist die firmeneigene Messtechnologie, die erkennt, ob gerade Strom im Haushalt verbraucht wird. Derzeit befindet sich das Produkt noch in der Testphase. Die Vorbereitungen für den Markteintritt in diesem Jahr laufen auf Hochtouren.

Was: Mini-Kraftwerke für Zuhause

Gründung: 2016

Besonderheit: Unabhängige, dezentrale Energieerzeugung.

8. Turbonik: Die Dampf-Macher

Die Mikro-Dampfturbine MDT-300 von Turbonik verhilft dampfverarbeitenden Unternehmen dazu, aus ihrem Dampf mehr Strom zu erzeugen. Bei einer elektrischen Leistung bis 300 kW und 2,4 GWh pro Jahr Strom ist die innovative Geschäftsidee auch für kleine Anlagen und Dampfmengen wirtschaftlich interessant. Die Mikro-Dampfturbine wurde im Februar dieses Jahres auf der E-world energy & water der breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Der Energieversorger Oberhausen AG hat die Turbine bereits installiert und erzeugt künftig 300.000 kWh Strom pro Jahr. Das entspricht einem Verbrauch von 70 Vier-Personen-Haushalten. Das Start-up Turbonik von Björn Bülten, Martin Daft und Johannes Grob ist ein Spin-off des Fraunhofer Instituts Umsicht.

Was: Mikro-Dampfturbine

Gründung: 2017

Besonderheit: Können 40 Prozent mehr Strom erzeugen als mit vergleichbaren Turbinen.

9. Tausendundein Dach: Die Solarisiererin

Cornelia Daniel gründete 2014 gemeinsam mit dem Photovoltaik-Spezialisten 10hoch4 die Initiative „Tausendundein Dach“. Ziel ist es, 1001 Unternehmensdächer bis 2020 zu „solarisieren“. Die Initiative begleitet Unternehmen von der Planung der Anlage bis hin zum wirtschaftlichen Erfolg. Cornelia Daniel widmet sich dem Thema Solarenergie seit 2008 und konzentriert sich dabei vor allem auf den wirtschaftlichen Aspekt der Technologie. Sie berät Unternehmen, die in Photovoltaik oder Solarthermie investieren möchten. Mit ihrem Gestehungskostenrechner setzte sie einen neuen Standard in der Branche.

Was: Beratung für Solarenergie

Gründung: 2014

Besonderheit: Planung, Bau und Vermarktung von Solaranlagen für Unternehmen.

10. Aparus: Die CO2-Bekämpfer

Die Maschinenbauer August Zöchbauer und Pia Dietachmair entwickeln kleine, dezentrale Biomassefeuerungsanlagen, die Energie erzeugen und gleichzeitig Pflanzenkohle produzieren. Mit der Technologie wird Biomasse zu Pflanzenkohle und nicht, wie bisher üblich, vollständig verbrannt. Die Anlagen sollen für kleine Betriebe erschwinglich und gewinnbringend sein.

Was: Biomassefeuerungsanlagen

Gründung: 2016

Besonderheit: Anlagen beherrschen Heiztechnik und Produktion von Pflanzenkohle in einem.

11. LineMetrics: Die Datenlogger

Das österreichische Start-up LineMetrics liefert Sensordaten und die entsprechenden Auswertungen zur Steuerung von Maschinenparks. Das Besondere daran: die eigens entwickelte Datenlogger-Box. Sie verbindet Produktionsmaschinen, Sensoren und Energiemessgeräte. Angezeigt werden die Daten in einer Cloud-Plattform. Mit der Lösung von LineMetrics kann die Effiezienz von Produktionsanlagen gesteigert, aber auch das Monitoring des Energieverbrauchs smart durchgeführt werden. LineMetrics kann bereits Peneder, EVN und Boehringer Ingelheim zu seinen Kunden zählen.

Was: Energiemonitoring Lösung

Gründung: 2012

Besonderheit: Vernetzt Maschinen mit Sensoren und Messgeräten und erzeugt so ein Energie-Ökosystem.

12. Heliac: Die Solarstrom-Revoluzzer

Die Paneele von Heliac erzeugen Wärmeenergie mit bis zu 400 Grad Celsius. Sie wandeln 80 % des einfallenden Sonnenlichts in Wärmeenergie um. Diese Energie kann etwa genutzt werden, um Turbinen anzutreiben. Das Produkt des dänischen Start-ups ist nicht für den Dachaufbau geeignet, dafür sind die Paneele zu groß. Die erste Anlage entsteht in Lendemarke, Dänemark. Bei einer Fläche von ca. 10.000 m² beträgt die erwartete Jahresproduktion ca. 2.000 MWh.

Was: Wärmeerzeugung

Gründung: 2014

Besonderheit: Hochtemperaturwärme mit Solarpaneelen.

13. Smart Inspection: Die Drohnen-Inspekteure

Eine 16 Kilo schwere Industrie-Drohne, ausgestattet mit einer hochauflösenden Wärmebildkamera, liefert Bilder, die mit einem speziellen Algorithmus analysiert werden. Smart Inspection ging 2017 aus der Innovation Challenge von Wien Energie hervor. Aus einer Idee wurde eine neue Dienstleistung geboren. Das Team führt mittlerweile nicht nur Inspektionen im eigenen Unternehmen durch, sondern macht das auch für andere Infrastrukturbetreiber. Zu Beginn standen Windräder und Photovoltaik-Anlagen im Fokus, mit der Zeit kamen Kamininspektionen, Gebäudebefliegungen oder Inspektionen von Fernwärmeleitungen hinzu. Aktuell führt das Team von Patrick Enzinger und Michael Elias die besagte Inspektion der Fernwärmeleitung durch. Die Drohne fliegt 50 Meter über dem Boden durch die Straßen. Mögliche Schwachstellen werden exakt bestimmt und Aufgrabungen zur Behebung anschließende gezielt durchgeführt.

Was: Inspektionsflüge per Drohne

Gründung: 2017

Besonderheit: Smarte Inspektion von Industrie- und PV-Anlagen

14. Adaptricity: Die Stromnetz-Optimierer

Adaptricity ist im Bereich SmartGrid-Simulation tätig. Das Start-up hat sich auf die Planung und Optimierung von Verteilnetzen spezialisiert. Mit der innovativen Software werden die zeitreihenbasierte Simulation und Analyse von Stromnetzen durchgeführt. Die Anwendungsfälle gehen von der Netzplanung, über den Netzbetrieb, bis hin zu Asset Management. Adaptricity wurde 2014 als Spin-off des Power Systems Laboratory der ETH Zürich gegründet.

Was: Smart Grid Simulation

Gründung: 2014

Besonderheit: Optimierung von Verteilernetzen.

15. Amper Meteo: Die Wetter-Beherrscher

Auf Basis von nummerischen Wettervorhersagemodellen minimiert das tschechische Start-up Prognosefehler für Wind- und Solarkraftwerke. Das Team liefert Energieerzeugern damit wichtige meteorologische Parameter und Prognosen der Wetterentwicklung und trägt so zu einem stabilen Stromsystem bei.

Was: Meteorologische Dienstleistung

Besonderheit: Mehr Vorhersagegenauigkeit für Wind- und Sonnenkraftwerke.

16. Envelio: Die Stromnetz-Lieblinge

Das Smart Grid Start-up aus Deutschland möchte die Prozesse zur Planung und zum Betrieb von Stromnetzen beschleunigen: Stromnetze werden mithilfe von automatisierten Handlungsempfehlungen und Datenanalyse besser planbar gemacht. Erneuerbare Energien in Deutschland sollen so schneller ins Stromnetz eingespeist werden können. Das Einsparungspotenzial durch ihre Envelio-Lösung schätzen die Gründer Moritz Cramer, Fabian Potratz, Simon Koopmann, Philipp Goergens und Philipp Erlinghagen auf 16 Milliarden Euro bis 2030.

Was: Algorithmus zum Planen und Betreiben von Stromnetzen

Gründung: 2017

Besonderheit: Prüfprozesse bei Stromnetzen mithilfe von künstlicher Intelligenz drastisch verkürzen.

17. Bamomas: Die Batterie-Wächter

Bamomas übernimmt mit seiner cloudbasierten Big-Data-Lösung die Überwachung von industriellen Batteriesystemen. Das entwickelte System analysiert kontinuierlich die Nutzung, Leistung und den Zustand der Batterien. Über das Internet oder ein mobiles Dashboard kann auf die Echtzeitinformationen zugegriffen werden. Regelmäßig kommen so Berichte, Warnungen und Benachrichtigungen.

Was: Batterieüberwachung

Gründung: 2018

Besonderheit: Mit Big Data und IoT zu intelligenten Batteriesystemen.

18. Ecosys: Der Energie-Sichtbarmacher

Mit Ecosys können Unternehmen aktiv Energie sparen und ihre Klimaschutz-Maßnahmen visualisieren. Das Steuerungssystem und die Sensoren für die Energieeinsparung und die Energieanalyse treten dabei in den Hintergrund. Die Verbrauchsmessung wird auf „Atmosphere“, dem Anzeige-Medium, sichtbar. Zu den Kunden von Ecosys zählt etwa Holzher: Seit über zwei Jahren ist das Energiesparsystem hier im Einsatz und spart jährlich die Kosten von 45.000 Euro für elektrische Energie ein.

Was: Automatisierte Stromsparlösung für Industriebetriebe

Gründung: 2010

Besonderheit: Mit Design und Technologie Umweltschutz sichtbar machen

19. Solytic: Die PV-Anlagen-Überwacher

Solytic unterstützt mit KI und Big Data die Überwachung von PV-Anlagen und verändert damit Abläufe für den Betrieb und die Wartung. Die Lösung soll klassische Überwachungsportale ersetzen. Ein modulares Dashboard hilft beim Monitoring der Anlagen, liefert Anlagendaten und unterstützt die Fehlerfindung und -behebung. Durch den höheren Automatisierungsgrad lässt sich die Effizienz wesentlich steigern.

Was: Monitoring von PV-Anlagen

Gründung: 2017

Besonderheit: Anlagenüberwachung mithilfe von modularen Dashboards.

20. SaltX Technology: Die Speicher-Rebellen

SaltX verwendet nanobeschichtetes Salz, um Energie thermochemisch zu speichern. Nanobeschichtetes Salz (NCS) kann tausende Male aufgeladen werden und hat den Vorteil, dass es nicht kordiert oder verklebt. Die Kerntechnologie verwendet das Unternehmen, um profitable Lösungen für die Energiespeicherung, -produktion und -optimierung zu entwickeln.

Was: Energiespeicherlösung mit Nano-Salz

Gründung: 2001

Besonderheit: Patentiertes Wissen zur thermochemischen Speicherung von Energie.