Qualitätsprüfung : Messtechnik, quo vadis?

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Heike Wenzel, Geschäftsführende Gesellschafterin, von WENZEL, einem führenden Anbieter für die industrielle Messtechnik.

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1. Raus aus dem Messraum

Messtechniker werden immer stärker in den Produktionsprozess eingebunden. Das Messen raus aus dem Messraum befördern, heißt hier das Credo. Das bringt neue Herausforderungen für die Messtechnik, da die Umgebungsbedingungen in der Fertigung variieren können. Umgekehrt rückt der Anwender in den Fokus, was auch bedeutet, dass die Bedienung von Geräten einfacher werden muss.

2. Automatisierung

"Es muss immer schneller gehen", sagt Heike Wenzel. "Daher ging die Entwicklung vom taktilen Messen zum Taster, bis hin zum optischen Messen". Was damit einher geht: je schneller und optischer man misst, desto weniger genau ist das Ergebnis. Daher geht auch an der Messtechnik der Automatisierungstrend nicht spurlos vorüber. Als Voraussetzung dafür müssen Schnittstellen geschaffen werden, damit Maschinen miteinander kommunizieren können.

3. Datenfülle

"Früher wurden beim Messen einzelne Punkte aufgenommen, heute habe ich riesige Punktewolken", formuliert Wenzel den Trend zu big data. Dabei sei zu bedenken, dass alle gesammelten Daten auch verarbeitet werden müssen - was wiederum großer Rechnerleistung bedarf. Die große Chance der heutigen Datenfülle ist aber auch klar: sie liefern mehr und mehr Informationen, die, wenn sie richtig analysiert werden, zur Optimierung, im F&E-Berich, aber auch für Predictive Maintenance hilfreich sein können.

4. Die neue Rolle des Messtechnikers

Wenzel definiert die künftige Rolle des Messtechnikers wie folgt: "Er wird zum Measurement Scientist". Aufgrund des steigenden Automatisierungsgrades haben Geräte oft automatische Programme, weshalb Messabläufe oft nicht mehr per Hand programmieren muss. Dennoch sei der Mensch laut Wenzel nicht ersetzbar: "Wie Qualitätssicherer denken - das können Maschinen nicht". Gute Messtechniker, die aktuell schwer zu finden seien, solle man sich daher unbedingt im Unternehmen halten.

5. Computertomografie

Auf der rein technischen Seite ist die Computertomografie noch ein relatives Novum. Der Vorteil: Im Vergleich zu taktilen oder optischen Messmaschinen können mit dem Computertomographen auch innen liegende Merkmale mit hoher Präzision zerstörungsfrei gemessen werden.

Über WENZEL:

Die WENZEL Gruppe agiert als weltweit größter familiengeführter Messtechnikanbieter am Markt. Ihre Produktionsstandorte liegen in China und Deutschland. Die Vertriebstätigkeit breitet sich auf rund 50 Länder aus. Ein Vertriebspartner in Österreich ist etwa GGW Gruber. Ein Merkmal der WENZEL-Maschinen ist ihre langlebige Hardware auf Basis von Granit, die laut dem Hersteller über 20 Jahre soll. "Leider halten unsere Geräte so lange" meint Heike Wenzel, Geschäftsführende Gesellschafterin, mit einem Augenzwinkern. Aber das soll nicht bedeuten, dass die Entwicklung dadurch stehen bleibt: "Vor allem die Software entwickelt sich weiter", ergänzt sie.

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