Gas : Möglicher Gas-Notfall: So reagieren Österreichs Unternehmen

Gas Pipeline
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Österreichische Unternehmen reagieren auf einen möglichen Gas-Notfall, rund die Hälfte hat bereits gehandelt. Besonders beliebt waren Maßnahmen zur Wärmedämmung und zur Temperaturreduktion. Mehr als jeder Fünfte hat auf Alternativenergien umgestellt, geht aus einer Umfrage sowie einer Studie des Complexity Science Hub (CSH) im Auftrag der Wirtschaftskammer (WKÖ) hervor.

Welche Möglichkeiten gibt es?

329 Betriebe, die 51 Prozent des Gasverbrauches unter den Befragten repräsentieren, gaben an, in den vergangenen zwölf Monaten bereits Maßnahmen ergriffen zu haben, um ihre Erdgasabhängigkeit zu reduzieren. Beinahe 75 Prozent dieser Gruppe hätte etwa durch verbesserte Dämmung oder Temperaturreduktionen ihren Gasbedarf reduziert. Über ein Fünftel habe ihr Heizsystem bereits auf alternative Energieträger umgestellt, sieben Prozent auch ihre Produktionsanlagen auf alternative Energien umgerüstet. 376 Unternehmen, die für 58 Prozent des Gasverbrauches stehen, würden weitere Maßnahmen planen, um ihre Erdgasabhängigkeit abzubauen: Beinahe zwei Drittel dieser Unternehmen plane ihr Heizsystem, 23 Prozent ihre Produktionsanlagen auf alternative Energieträger umzustellen.

(Beispiele aus Niederösterreich:

NÖ Betriebe setzen weiterhin auf Nachhaltigkeit,

OMV & Verbund erweitern PV-Anlage in NÖ)

Die Annahme, dass wir so viel Gas wie immer brauchen, ist ein Trugschluss. Im vergangenen Jahr ist schon viel passiert, die Unternehmen reagieren schnell auf die Preissignale.
Anton Pichler, Studienautor CSH

Wie lange dauert ein Umstieg?

Auf die Frage, wie schnell der Energieträgerwechsel möglich wäre, gab ein Fünftel der befragten Unternehmen an, innerhalb von einem Jahr ihren Erdgasbedarf um mindestens 75 Prozent reduzieren zu können. Innerhalb von zwei Jahren hielte das sogar mehr als ein Viertel der Betriebe für möglich. Zwölf Prozent der Unternehmen hingegen bekundeten, in den kommenden zwei Jahren ihren Gasverbrauch kaum reduzieren zu können. Diese Unterschiede ließen sich aber nicht durch den absoluten Gasverbrauch oder der Gasintensität der Unternehmen erklären.

Einige der Großverbraucher würden durchaus Flexibilität für eine relativ zeitnahe Umstellung bekunden, während andere kaum Einsparungspotenzial sehen würden. Als größte Hürde für eine Umstellung auf alternative Energiequellen nannten rund zwei Drittel der befragten Unternehmen hohe Investitionskosten. Auch die Verfügbarkeit und die Kosten alternativer Energieträger seien für mehr als die Hälfte der Betriebe ein Problem beim Energieträgerwechsel.

(Lesen Sie auch: Grüne Entscheidungen für eine gewiss ungewisse Zukunft)

Was kann im schlimmsten Fall passieren?

Ein abrupter - wenn auch nach Einschätzung des CSH unwahrscheinlicher - Gasausfall würde die befragten Unternehmen sehr unterschiedlich treffen: 27 Prozent der Betriebe würden infolge mit einem kompletten Ausfall ihrer Produktion rechnen. Im Gegensatz dazu gehe ein Drittel der Unternehmen von keinen oder nur geringen Einbußen ihrer Produktion aus. Die meisten Betriebe gaben aber an, ihre Produktion innerhalb von weniger als einem Tag (21 Prozent) oder zwischen einem Tag und einer Woche (31 Prozent) wieder aufnehmen zu können. 17 Prozent könnten erst nach frühestens acht Wochen ihre Produktion wieder hochfahren.

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