Start-up des Monats : Markt-Pilot: Wie ein Start-up Transparenz in den Ersatzteilmarkt bringen will

Amin Oumhamdi und Tobias Rieker

Tobias Rieker (r) und Amin Oumhamdi gründeten gemeinsam das Software-Unternehmen MARKT-PILOT. Und zwar knapp vor Ausbruch der Covid-Pandemie.

- © MARKT-PILOT

Wer wir sind und woher wir fachlich kommen:

Ich, Tobias Rieker, habe in Esslingen und Shanghai Wirtschaftsingenieurwesen studiert. Meine Leidenschaft gilt den Bereichen Geschäftsentwicklung, Ersatzteil-Pricing und innovative Technologien. Ich habe in der Vergangenheit bei mehreren unterschiedlichen Maschinenbauunternehmen im Ersatzteilvertrieb gearbeitet und mich um die Bepreisung der Ersatzteile gekümmert.

Meinen Co-Founder Amin Oumhamdi habe ich über einen gemeinsamen Freund kennengelernt. Er hat sich mit 16 Jahren selbst das Programmieren beigebracht und dann in Esslingen technische Informatik studiert. Gemeinsam haben wir unser Start-up Markt-Pilot ausgerechnet zu Beginn der Covid-Pandemie gegründeet. Mittlerweile beschäftigt unser Software-Unternehmen 73 Mitarbeiter:innen.

Mit Markttransparenz wird das Spannungsfeld zwischen Vertrieb, Kundschaft und Geschäftsführung aufgelöst.
Tobias Rieker

Wie ich auf die Idee gekommen bin:

Ich kenne das Spannungsfeld zwischen unterschiedlichen Interessensgruppen, in dem sich die Mitarbeitenden im After Sales befinden. Auf der einen Seite steht der Vertrieb, der ein angemessenes Pricing fordert, demgegenüber die Endkund:innen, die sich über zu teure Preise beschweren. Und die Geschäftsführung wünscht sich natürlich gesteigerte Umsätze. Der Schlüssel, um hier erfolgreich argumentieren zu können, ist Markttransparenz. Dadurch wird das beschriebene Spannungsfeld durch marktbasierte Daten und Fakten aufgelöst.

Unsere Vision:

Unser Motto lautet „Activating The True Potential Of Manufacturers“. Wir bei Markt-Pilot möchten mit unserer Software das größte Problem im rentabelsten Geschäftsbereich lösen. Dadurch sollen die Resilienz und die Zukunftsfähigkeit der Maschinenbau-Branche sichergestellt werden.

Was unsere Technologie (besser) kann:

Jeden Tag werden hunderttausende Ersatzteile weltweit angeboten. Für keines davon haben Maschinenhersteller:innen die Informationen darüber, zu welchen Konditionen (Preise, Lieferzeiten und Verfügbarkeiten) diese Teile am Markt angeboten werden. Dabei verbergen sich bei über 90 Prozent der Ersatzteile Umsatz- und Gewinnpotentiale für die Maschinenbauer und nur 4 Prozent sind marktgerecht bepreist. Mit unserer Software schaffen wir hier Markttransparenz. Wo bisher kostenorientiert kalkuliert wurde, liefern wir eine fundierte Datenbasis und ermöglichen damit intelligente Preisanpassungen der Kaufteile. Unser Tool führt Daten aus mehreren tausend Quellen weltweit zusammen und stellt sie den Ersatzteilen unserer Maschinenbaukund:innen gegenüber. Dadurch ermöglichen wir den Vergleich zum Wettbewerb.

Unsere größte Herausforderung:

Es ist sehr herausfordernd, das Matching zwischen den von uns generierten Marktinformationen und den Daten unserer Kund:innen sicherzustellen. Hierfür haben wir unser lernendes System seit mehreren Jahren ausschließlich mit Maschinenbaudaten gefüttert. Dadurch können wir die Umfänglichkeit und die Qualität der Daten gewährleisten. Dazu kommt: Wir disruptieren einen kompletten Prozess. Das bringt es mit sich, dass wir erst ein Bewusstsein für Veränderungen im Ersatzteil-Pricing schaffen müssen. Von ‚Das haben wir schon immer so gemacht‘ hin zur Nutzung von innovativen Lösungen.

(Lesen Sie auch: ETT-Report: Wie es um das Geschäft mit Ersatzteilen steht)