Digitalisierung : Wie die EU cyber-physische Systeme für KMU zugänglich machen will
Um kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in der digitalen Transformation zu begleiten, werden in Österreich mit Unterstützung der Europäischen Kommission vier European Digital Innovation Hubs (EDIH) eingerichtet. Eine dieser Anlaufstellen - der EDIH "Applied-CPS" - wird vom Grazer Forschungszentrum Virtual Vehicle koordiniert. Angeboten werden maßgeschneiderte Dienste und Services für den Zugang zu cyber-physischen Systemen (CPS).
Finanziert werden sie zur Hälfte durch die europäische Kommission und nationalen Fördermitteln. Der Förderzeitraum beträgt maximal vier Jahre. Zu den weiteren EDIH in Österreich zählen InnovATE, AI5production sowie Crowd in Motion.
(Mehr News zu den EDIH Österreich: Das AI5production Hub der TU Wien)
CPS und ihre Anwendungsgebiete
CPS sind physische Objekte, die über Informations- und Kommunikationssysteme miteinander vernetzt sind und durch Softwareprogramme miteinander kommunizieren. Bemerkbar machen sie sich bereits als Teil von Fahrerassistenzsystemen in Autos, etwa in Form von Abstandsmessern oder Einparkhilfen. Die Komplexität bei der Entwicklung und Integration ist jedoch immens. Das stellt eine erhebliche Barriere für Start-ups, kleine und mittelgroße Unternehmen dar, wenn es um die Schaffung und Nutzung von CPS geht.
Die Aufgaben der EDIH
Viele KMU europaweit haben wenig Erfahrung im Einsatz moderner digitaler Technologien. Europaweit gehen daher ab dem kommenden Herbst rund 130 EDIH an den Start. Die neuen Anlaufstellen und Innovationszentren für KMU sollen vor allem verbesserten Zugang zu Know-How und Versuchslaboren, Beratung und Schulungen bieten und die Verbreitung künstlicher Intelligenz, die Implementierung von Cybersecurity-Aspekten oder auch die Nutzung von Hochleistungsrechnern stimulieren. Die Hubs sind jeweils spezialisiert und agieren auf regionaler Ebene, als auch im europäischen Verbund mit anderen EDIH.
(EDIH gibt es auch in Deutschland: Gemeinsam das Potential der Digitalisierung erschließen)
Der EDIH "Applied-CPS" und dessen Fokus
Die Digitalisierung sämtlicher Lebensbereiche lässt reale und virtuelle Welt zunehmend zu CPS verschmelzen. Der EDIH "Applied-CPS" wird unter der Leitung von Virtual Vehicle ab Herbst 2022 maßgeschneiderte Dienstleistungen und Services für den Zugang zu CPS für Unternehmen anbieten. Sie sollen diese Leistungen unkompliziert und großteils zur Gänze gefördert nutzen, teilte das Grazer Forschungs- und Innovationszentrum am Montag mit.
Die Unterstützung des von Graz aus koordinierten EDIH fokussiert auf wesentliche Themenfelder im Kontext von CPS: Sensoren und eingebettete Systeme, Smart System Integration, Digitale Zwillinge und Datenverwertung sowie Blockchain und Distributed-Ledger-Technologie. Man habe speziell in der Bauindustrie, Produktion und Mobilität einen erheblichen Bedarf an diesen Themen identifiziert, hieß es vonseiten Virtual Vehicle. Die Unternehmen können sich mit dem EDIH in drei Schritten für den Einsatz von CPS zukunftsfit machen: Neben einer niederschwelligen Abklärung der grundsätzlichen Herausforderung werden eine Analyse von Unterstützungsmöglichkeiten und Lösungsansätzen und Unterstützung bei der Durchführung der zugeschnittenen Maßnahmen angeboten.
Die Partner des "Applied-CPS"
Im EDIH "Applied-CPS" hat sich ein breites Konsortium zusammengefunden: Neben Virtual Vehicle umfasst es Austrian Cooperative Research (ACR), Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft mbH (AWS), Silicon Austria Labs GmbH (SAL), ABC-Research - Austrian Blockchain Center - Research GmbH, AEE INTEC - Institut für Nachhaltige Technologien, die Forschung Burgenland GmbH und das Österreichische Forschungsinstitut für Chemie und Technik (OFI).
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