65. Jubiläumsauflage : Das waren die Highlights der MSV in Brünn

MSV

Rund 55.000 Besucher verzeichnet die Jubiläumsausgabe der Internationalen Maschinenbaumesse in Brünn.

- © MSV

Die Industrieproduktion durchmacht eine digitale Transformation, und die diesjährige MSV war erneut eine Gelegenheit, diesen Wandel in seiner branchenübergreifenden Breite mit eigenen Augen kennenzulernen. Die rasante Entwicklung der Innovationen spiegelte sich auch in der lebhaften Atmosphäre in den Messehallen wider, die von den Ausstellern sehr positiv wahrgenommen wurde. An den Messeständen wurde intensiv über technische Details der ausgestellten Exponate und über neue Aufträge diskutiert. „Die MSV war stets und ist bis heute ein Spiegel der Zeit, und somit auch des technologischen Fortschritts, bei dem neben Automatisierung auch Digitalisierung, künstliche Intelligenz, additive Fertigung, Senkung des Energieverbrauchs sowie Nachhaltigkeit und Wiederverwertung die Schlüsselbegriffe sind. Gerade diese Bereiche stellen für moderne Industrieproduktionen des 21. Jahrhunderts neue Herausforderungen dar, und die MSV bietet die Antworten hierzu. Deshalb erfreut sie sich auch als dienstälteste Maschinenbaumesse Europas weiterhin großen Interesses“, sagte zur diesjährigen Auflage Jan Kubata, Generaldirektor der Messe Brünn.

Lesetipp: In Frankfurt präsentiert sich erneut die globale AM-Elite

Die Hälfte aller Ausstellerfirmen kam aus dem Ausland, am stärksten vertreten waren Deutschland, Italien, die Schweiz und die Slowakei. Offizielle Stände unter der Schirmherrschaft von Regierungen oder Exportförderinstitutionen hatten China, Frankreich, Indien, Italien, Japan, Ungarn, Polen, Österreich, die Slowakei, Taiwan und die Ukraine. Zahlreiche Handelsdelegationen reisten an, drei aus den USA und weitere zum Beispiel aus Malaysia, Marokko und Indien. Fortgeführt wurde auch das erfolgreiche Projekt Contact Ukraine, das tschechische und ukrainische Firmen vernetzt, und unterzeichnet wurden Memoranden über Zusammenarbeit zwischen der tschechischen und der marokkanischen elektrotechnischen Vereinigung ElA und FENELEC sowie zwischen der Messe Brünn und der Tschechisch-indischen gemischten Handelskammer.

Bereits zum fünften Mal öffnete sich den Besuchern der MSV der Nationale Stand der Tschechischen Republik, der an einem Ort Services des Staates für tschechische Unternehmer und insbesondere Exporteure vorstellte. Unter der Federführung des Ministeriums für Industrie und Handel der Tschechischen Republik wurden hier Angebote von 13 Institutionen zusammengefasst, und am Stand fand auch ein interessantes Rahmenprogramm statt, das am Donnerstag in Konsultationen mit Direktoren der Auslandsbüros von CzechTrade seinen Höhepunkt fand.

Die 65. MSV stand im Zeichen der Zukunft der Industrie.

Präsident und Premierminister der Tschechischen Republik besuchten die Messe

„Die MSV sehe ich nicht nur als Prestigeveranstaltung, die die Aufmerksamkeit der höchsten politischen Vertreter verdient, sie war für mich persönlich auch außerordentlich motivierend und erfrischend in dem Sinne, dass ich hier eine Menge Firmen sehe, die genau die Richtung einschlagen, die wir uns wünschen, das heißt Innovationen, neue Technologien, Anbahnung von Kontakten sowie Sharing mit der akademischen Sphäre, dem Business und untereinander“, sagte bei einer Pressekonferenz Präsident Petr Pavel, der während seines mehrstündigen Besuchs durch die Messehallen ging und diverse progressive Exponate besichtigte.

Auf der Messe fand die traditionelle Jahrestagung des Industrieverbands der Tschechischen Republik statt, bei der Regierungsvertreter mit Industriellen und Unternehmern Meinungen austauschten. Anwesend war auch Premierminister Petr Fiala, der bei der anschließenden Besichtigung der Messestände mit tschechischen Unternehmern diskutierte. „Diese Messe ist eine hervorragende Gelegenheit für Treffen, zum Anbahnen von Kontakten, Unterzeichnen von Verträgen, Austauschen von Ideen und Gewinnen von Inspirationen für die eigene Arbeit“, fasste Petr Fiala seine Eindrücke in seiner Ansprache bei der feierlichen Eröffnung der MSV zusammen.

Gleich nach seiner Ernennung und Amtseinführung kam der neue Minister für Industrie und Handel der Tschechischen Republik Lukáš Vlček zur MSV, dies wurde von den Vertretern der tschechischen Industrie äußerst positiv quittiert. Die Messestände besichtigen auch der Verkehrsminister Martin Kupka und der Umweltminister Petr Hladík.

Im Zeichen der Digitalisierung

Von allen möglichen Seiten wurden auf der MSV die Themenkreise Automatisierung, Digitalisierung und Einsatz künstlicher Intelligenz in der Industrie beleuchtet. Zum fünften Mal wurde die Digitale Fabrik 2.0 eröffnet, an der dieses Jahr mehr als 40 Firmen beteiligt waren, allen voran das Nationale Zentrum für Industrie 4.0 als goldener Partner. „Dieses Jahr hatten wir einen wirklich großen Stand, den wir zusammen mit zehn Partnern gestalteten. Und es ist uns gelungen, eine große Anzahl an Besuchern zum Stand einzuladen und ihnen unsere Technologien und Leistungen vorzustellen. Aufmerksamkeit erregte unsere Präsentation auch durch attraktive Exponate, zum Beispiel unseren Roboter-Ausschank, Drohnensysteme oder einen Robo-Hund mit Bildübertragung in unser Studio“, wertete das Projekt Alena Nováková, Managerin für Kommunikation und Pressesprecherin des Nationalen Zentrums für Industrie 4.0.

Lesetipp: Experten diskutierten die Zukunft des autonomen Fahrens in der Hofburg

Teil der MSV war erstmals auch die größte Schau professioneller 3D-Drucker, 3D-Scanner sowie dazugehöriger Dienstleistungen auf dem tschechischen Markt. Auf einer Fläche von mehr als 1000 Quadratmetern stellten 26 Aussteller Produkte von rund fünfzig Marken vor. Zusammen mit der Fachkonferenz Forum der additiven Fertigung mit führenden tschechischen und internationalen Fachleuten war dies eine außerordentliche Gelegenheit, Neuheiten und Trends auf dem Markt für 3D-Drucker kennenzulernen. „Trotz der angespannten Situation in der Industrie ist es uns bei der 10. Auflage unserer Konferenz und der Ausstellung zum 3D-Druck gelungen, in jeglicher Hinsicht Rekordwerte zu erreichen. Die repräsentativen Räumlichkeiten der Rotunde verliehen der Veranstaltung Glanz und erhoben sie einen Level höher, als was wir in früheren Jahren gemacht haben. Die Aussteller sind zufrieden, und noch nie habe ich Dutzende Dankschreiben von Leuten bekommen, die uns hier besuchten“, sagte zum diesjährigen Event der Organisator beider Veranstaltungen Jan Homola.

Das Rahmenprogramm beinhaltete Dutzende Veranstaltungen – Konferenzen, Workshops, Seminare und Podiumsdiskussionen. Nicht wegzudenken von der MSV ist das Matchmaking-Projekt Kontakt-Kontrakt, das dieses Jahr Hunderte Treffen von Geschäftspartnern vermittelte. Das traditionelle Projekt Kaletech Packaging Live zeigte eine Muster-Packanlage in Live-Betrieb, und zahlreiche Besucher ließen sich am Stand der Technologien beeindrucken, an dem in Form von Fallstudien Erfahrungen tschechischer Produktionsfirmen mit dem Einsatz neuer produktiver Technologien vermittelt wurden.

Goldmedaillen der MSV 2024 und erstmals auch Preis für Industriedesign der MSV

Auch dieses Jahr bewarben sich zahlreiche Exponate der Aussteller um die Prestigeauszeichnungen Goldmedaille der MSV. Die Jury verlieh sechs Goldmedaillen für innovative Exponate, und bereits zum achtzehnten Mal wurde auch die Goldmedaille für lebenslange kreative technische Arbeit und erreichte innovative Errungenschaften verliehen, und zwar an Prof. Přemysl Janíček, der an der Maschinenbaufakultät der Technischen Universität Brünn tätig war.

Die Goldmedaille in der Kategorie Innovationen bei Materialien, Komponenten und Antrieben im Maschinenbau gewann das Exponat Sequentielles Dreiachs-Achtgang-Tandemgetriebe, vorgestellt von der Maschinenbaufakultät der Technischen Universität Košice. In der Kategorie Innovation einer Produktionsmaschine siegte das Exponat Innoviertes CNC-Lehrsystem für Fachschulen des Herstellers DynamiTech und des Ausstellers Siemens. In der Kategorie Innovationen von Technologien für nachhaltige Produktionen kürte die Jury das Exponat Hochkapazitärer Batteriespeicher AEE, ECOGI-BU1S des slowakischen Herstellers und Ausstellers M-D-J. Die Goldmedaille in der Kategorie Innovationen in Industrieautomation, digitalen Technologien und Industrie 4.0 gewann das Exponat Koordinaten-Messmaschine Renishaw AGILITY S12129 des Ausstellers Renishaw. In der Kategorie Innovationen in Transport und Logistik siegte das Exponat Flexibles Modulsystem für den Bau von Radwegen auf ungenutzten Eisenbahnstrecken, ein Resultat tschechisch-slowakischer Zusammenarbeit, ausgestellt von der Maschinenbaufakultät der Slowakischen technischen Universität Bratislava. Neuheit dieses Jahres war die Goldmedaille des Juryvorsitzenden für außergewöhnliche Ergebnisse von Kooperationen bei Forschung und Entwicklung zwischen akademischer Sphäre und Industriesphäre. Diese Auszeichnung erhielt das Exponat Elektrochemisches Polieren von Oberflächen additiv gefertigter Metallteile des Herstellers ONE3D und des Ausstellers Maschinenbaufakultät der Technischen Universität Brünn.

Erstmals wurden auf der diesjährigen MSV auch Preise für Industriedesign verliehen, und zwar unter der Federführung des Design Centers CzechTrade. Ziel der neuen Auszeichnung ist das Popularisieren von Industriedesign als Instrument für kreative Lösungen in Maschinenbau und elektrotechnischer Industrie. Die Jury wählte von allen ausgestellten Exponaten und verlieh den ersten Preis der Firma Prusa Research für ihren Delta-kinetischen 3D-Drucker PRUSA PRO HT90. Den zweiten Preis übernahm die Firma Pegas–Gonda für das Design der Zweisäulen-Bandsäge 540 HORIZONT X. Als dritte ausgezeichnet wurde die Firma JC – Metal für ihre Schnellklemmen- und Zwingensets.

Die nächste Internationale Maschinenbaumesse findet vom 7. bis 10. Oktober 2025 statt.