IHK 2023 : Das war die 10. Instandhaltungskonferenz

IHK 2023

Die Veranstalter Andreas Dankl (dankl+partner), Cornelia Groiss (FACTORY) und Jutta Isopp (Messfeld) begrüßten die zahlreichen Besucher:innen zur bereits 10. Instandhaltungskonferenz.

- © Matthias Heschl

Die Instandhaltungskonferenz (IHK), organisiert von FACTORY, dankl+partner consulting und Messfeld, ist ein jährlicher Fixpunkt für Instandhaltungsleiter aus der produzierenden Industrie. Zum 10. Jubiläum ging die Veranstaltung zurück zu den Wurzeln und machte Quartier in den von Siemens Linz gemieteten Räumlichkeiten. Bereits die ersten Ausgaben des Fachevents hatten nämlich bei Siemens stattgefunden, doch aufgrund des immer größer werdenden Besucherandrangs platzte das Siemensgebäude irgendwann aus allen Nähten. Es musste also eine alternative Location her - bis Siemens schließlich ausbaute und im neuen Innovationhub in Linz nun wieder ausreichend Platz bereithält. In ihren Begrüßungsworten schwelgten daher nicht nur die Veranstalter Andreas Dankl, Cornelia Groiss und Jutta Isopp in Erinnerungen, sondern auch Niederlassungsleiter Günther Schallmeiner.

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Künstliche Intelligenz und Serviceverträge

Der erste Vortrag widmete sich dem Trendthema künstliche Intelligenz, für das die vorausschauende Wartung als besonders vielversprechendes Anwendungsfeld gilt. Darüber referierte Andreas Stephanides, Spezialist für Digitalisierung und Predictive Maintenance bei Siemens Österreich: "Es hilft, wenn man weiß, was man machen will". Doch so einfach dieser erste Schritt in Richtung Predictive Maintenance und KI klingt, so schwierig gestaltet er sich für viele noch in der Umsetzung. Daher hatte der Digitalisierungsexperte gleich noch einen Tipp parat: "Gehen Sie Use-Case-spezifisch vor und beantworten Sie zunächst die Frage: 'Wo in meinem Werk muss ich heute Maßnahmen setzen, um morgen Stillstand zu verhindern'".

Beim zweiten Vortrag ging es um Full-Service-Modelle, bei denen der Maschinenbetreiber die Instandhaltung an den Hersteller abgibt. Für Maschinenanbieter eröffnen sich dadurch neue Geschäftsfelder und der Anwender hat Hände frei, um sich um sein Tagesgeschäft zu kümmern. Aus ihrer Erfahrung berichteten Mario Horvat, Produktionsleiter bei Horvat Maschinenbau, und Clemens Walenta, Servicemanager bei DMG Mori. "Es hat sich eingebürgert, dass man sich um seine Maschinen kümmern muss", bemerkte Walenta. Mario Horvat nutzt in seinem Unternehmen das Pay-per-Use-Modell von DMG Mori und zog dazu positive Bilanz "Das bringt uns absolute Planbarkeit bei den Kosten".

Mario Horvat von Horvat Maschinenbau und Clemens Walenta gaben Einblicke in die Umsetzung von Full-Service-Paketen, mit denen die Instandhaltung komplett an den Hersteller übertragen wird.

Ein Instandhaltungs-Dashboard und Öko-Effizienz

Die Verständigung zwischen IT und Instandhaltung ist nicht immer einfach, treffen hier doch zwei Welten aufeinander. Darüber konnten Thomas Amesbauer, Instandhaltungsleiter bei Miba Gleitlager in Laakirchen, und Franz Almhofer-Amering, geschäftsführender Gesellschafter von ABD, in ihrem Vortrag ein Lied singen. In eineinhalb Jahren bauten sie gemeinsam ein Instandhaltungs-Dashboard bei Miba auf, das den Instandhaltern einen zentralen Einblick in den Zustand der Maschinen ermöglichte. Und die IHK-Zuschauer konnten aus ihrem Bericht ein zentrales Learning mitnehmen: Ein gutes Konzept und klare Vorstellungen der Instandhalter sind unabdingbar. Außerdem betonen beide Speaker: "Haben Sie Mut zur Lücke!". Dann wird, um es mit Herrn Amesbauers Worten zu sagen, auch Ihr Digitalisierungsprojekt bestimmt "großartig".

Mit dem Thema Nachhaltigkeit griff der nächste Beitrag einen weiteren Trend auf. Wie die intelligente Kombination von Öko-Effizienz und Asset Management zum Wettbewerbsvorteil werden kann, darüber sprach Mitveranstalter Andreas Dankl, der neben dem Beratungsunternehmen dankl+partner das Branchennetzwerk MFA leitet. Er versteht unter Öko-Effizienz mitunter, den Material- und Energieverbrauch, sowie die Emissionen auf ein Minimum zu bringen. In dem Sinn kann Nachhaltigkeit laut Dankl mit Anlagenmanagement in Einklang gebracht werden. Aber spießen sich Optimierungsmaßnahmen in Richtung Öko-Effizienz nicht mit aktuellen Kostensenkungsprogrammen? "Leider ja", so die ehrliche Antwort des Speakers. In Hinblick auf zukünftige Einsparungen können sich die Maßnahmen aber durchaus lohnen.

Thomas Amesbauer erzählte ehrlich und mit einem Augenzwinkern von anfänglichen Verständigungsprobleme mit dem IT-Experten Franz Almhofer-Amering.

KI und Condition Monitoring

Eine zentrale Frage, die sich jeder Instandhaltungs- und Servicetechniker manchmal stellt, ist: „Wo ist das Ersatzteil?“. Um diese Frage schnellstmöglich und richtig beantworten zu können, hilft auch künstliche Intelligenz. Mit dem sogenannten ivii smartdesk soll die Lücke zwischen digitaler und physikalischer Welt geschlossen werden. Peter Stelzer, Geschäftsführer von ivii vorgenommen, stellte das Tool genauer vor, das mittels Bilderkennung und künstlicher Intelligenz die Ersatzteilidentifikation drastisch vereinfachen und beschleunigen und dazu noch eine Antwort auf den Fachkräftemangel liefern soll. Eingelernt werden kann das System laut Stelzer sehr schnell durch Abfotografieren der Teile, was auch angelerntes Personal übernehmen könnte.

Der nächste Programmpunkt stand im Zeichen der Interaktion: Bei den Breakout-Sessions konnten sich die Teilnehmer:innen bei Jutta Isopp von Messfeld, Harald Spiegl von Westcam, Karl Hoffmann von Sick und Michael Olsacher von dankl+partner in kleinerer Runde informieren. Und zwar über Themen wie Condition Monitoring, 3D-Druck, Sensor Intelligence und Datenvisualisierung mithilfe von PowerBI

Die Breakout-Sessions luden zu Austausch in kleiner Runde ein.

Mobile Maintenance und Instandhaltung am Wiener Prater

Die Instandhaltungsprozesse immer auf einen Blick haben – egal, wo man ist. Wäre das nicht praktisch? Das hat sich auch ein Team von Schaeffler gedacht und das Projekt Mobile Maintenance ins Leben gerufen. Dessen Verantwortliche, Anna-Theresa Kundmüller, veranschaulichte in ihrem Vortrag, was die Instandhaltungs-Apps können und wie sie viel Zeit und Papier einsparen. Außerdem betonte sie die Vorteile des Smartphones als Arbeitstool. "Das Smartphone wird bei uns als Werkzeug angesehen und auch so bezeichnet", so Kundmüller.

Zum Abschluss der Instandhaltungskonferenz 2023 berichtete Viola Pondorfer, Geschäftsführerin der FUN Vergnügungsbetriebe GmbH, via Liveschaltung von Inspektionen in luftigen Höhen. Ihre Firma sorgt nämlich dafür, dass Fahrgeschäfte wie Black Mamba, Turbo Booster oder der Praterturm regelmäßig gewartet werden. Dafür müssen die Mitarbeiter:innen am Wiener Prater regelmäßig beachtliche Kletterübungen vollbringen.

Anna-Theresa Kundmüller leitet bei Schaeffler das Projekt Mobile Maintenance, im Rahmen dessen sechs Apps für die Instandhaltung entwickelt wurden.

Instandhaltungskonferenz 2024 angekündigt

Zur Jubiläumsausgabe der IHK durfte natürlich auch die Torte nicht fehlen, die zu guter Letzt von Dankl, Groiss und Isopp angeschnitten wurde. Aber auch einen Ausblick auf das kommende Jahr gaben die Veranstalter bereits: Die IHK 2024 wird wieder am 21. November stattfinden.