Fachmesse : automatica 2023: Neue Cobots, AMR und Einsatzfelder

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Die Aussteller automatica zeigen mitunter neue Robotik-Lösungen für noch unerschlossene Anwendungsfelder.

- © Messe München

Cobots, AGV (Autonomous Guided Vehicles) und AMR (Autonomous Mobile Robots) sollen Abwechslung in den Arbeitsalltag bringen, so das Versprechen der Anbieter. In Kooperation mit dem Roboter sollen bis dato ungeliebte, anstrengende Arbeiten zu begehrten, leicht auszuführenden Tätigkeiten werden. Viele Unternehmen stellen sich auch die Frage: Inwieweit lässt sich der Fachkräftemangel mit Automation und Robotik kompensieren? Insbesondere in der Industrie sind einfache, monotone Aufgaben sind in den Hochlohnländern heute schon weitgehend automatisiert. In vielen anderen Bereichen wie Logistik oder Gesundheitswesen besteht jedoch noch erhebliches Automatisierungspotenzial.

Neue Cobots zeigen Stärke

Waren Cobots bislang vorrangig im unteren Traglastbereich unterwegs, zeichnet sich hier eine Wende ab. Beispiele für die Entwicklung hin zu deutlich höheren Traglasten sind die neuen Maschinen von Universal Robots und Fanuc. So sieht man bei Universal Robots den neuen UR20 mit 20 kg Traglast als ersten Roboter einer neuen, deutlich leistungsstärkeren Generation industrieller Cobots. Der Hersteller verspricht sich damit einen „riesigen Sprung für die Anwendungsvielfalt“.

In Sachen Traglast geht Fanuc noch einen Schritt weiter und präsentiert auf der automatica eine 30 kg-Version aus der bekannten CRX Baureihe. Dieser Cobot ist nicht nur für kollaborative Einsätze geeignet, sondern soll auch im industriellen Umfeld beispielsweise in der Lebensmittelproduktion zum Einsatz kommen. Beim schwäbischen Industriebackofen-Hersteller Wiesheu haben sie schon angeheuert. Kollaborative CRX-Roboter von Fanuc, ausgestattet mit integrierter Vision-Technik und einem „Brötchengreifer“ aus dem 3D-Drucker, entnehmen Halbbackwaren von einem Zuführband oder aus einem Karton und legen sie auf das bereitgestellte Backblech.

Die Aussteller auf der automatica schauen aber auch über Industrie-Anwendungen hinaus. Marc Segura, Präsident ABB Robotics erläutert: „Wir werden sehen, dass Roboter Aufgaben in neuen Sektoren wie der Gastronomie und dem Gesundheitswesen übernehmen, insbesondere in Labors und Apotheken.“ Dafür gibt es bereits Beispiele: ABB-Roboter sind in der bekannten Haidilao- Restaurantkette im Einsatz, wo die Zubereitung der Mahlzeiten automatisiert wurde.

Logistik: flexibler, intelligenter, schneller

Zuhause waren Roboter in der Logistik immer schon – beim Sortieren, Kommissionieren und Palettieren. Jetzt können sie diese Aufgaben flexibler erledigen, unterstützt durch KI und Bildverarbeitung. Künftig wird, so die Erwartung der Experten, die Automatisierung manueller Arbeitsabläufe durch eine Kombination neuer Technologien den Unterschied in der Wettbewerbsfähigkeit der Logistikdienstleister machen. Tobias Kieferl, Product & Market Manager Logistics der Robotics Division von Yaskawa sagt voraus: „Wer hier durch flexible und zugleich hoch automatisierte Systeme die Effizienz der Prozesse maximieren und kurze Taktzeiten bieten kann, wird im Vorteil sein.“

Dabei spielen immer leistungsfähigere AGV eine tragende Rolle. Wie die jüngsten Generationen dieser fahrerlosen Transportsysteme aussehen und was sie leisten, wird sich ebenfalls auf der automatica zeigen. In jedem Fall erlaubt der Einsatz von AGV und AMR die Abkehr von starr verketteten Prozessen zugunsten hochflexibler Intralogistik- und Produktionsstrukturen.Aber mobile Robotersysteme transportieren nicht nur frei navigierend Bauteile durch die Smart Factory, sondern assistieren auch als Serviceroboter im Krankenhaus oder Pflegeheim. Wie sich die Möglichkeiten in den verschiedenen Lebensbereichen möglichst schnell in die Praxis umsetzen lassen, erfahren Fachbesucher auf der automatica.

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