Smarte Automatisierung : Lange Spindellaufzeiten trotz Ein-Schicht-Betrieb

HERMLE

V.l.n.r.: Vertriebsmitarbeiter Wolfgang Schlenk von HERMLE mit dem Team von HELD: Fertigungsmeister Roland Füller, Geschäftsführer Maximilian Held und Maschinenbediener Edwin Lemmle

- © HERMLE

Automatisierung sei nicht nur ein Wachstumsmotor, sondern gehöre zum Pflichtprogramm wolle man auch in Zukunft wettbewerbsfähig bleiben, ist sich Geschäftsführer Maximilian Held sicher. Der Urenkel des Firmengründers setzt bei der HELD Präzisionstechnik seit 2023 auf das Robotersystem RS 05-2 von HERMLE, das am 5-Achs-Bearbeitungszentrum C 250 U das Teilehandling übernimmt. 

"Mindestens zwei unserer Fachkräfte arbeiten für uns, weil sie einen Drei-Schicht-Betrieb nicht mit ihrem Privatleben vereinbaren können. Mit unserer gleitenden Ein-Schicht-Lösung schaffen wir genug Flexibilität für unsere Belegschaft. Und dank Automatisierung können wir in der Nacht und am Wochenende mannlos fertigen“, betont er. 

Abenteuerlicher Materialfluss

Die Chr. Held GmbH & Co. KG hat ihren Ursprung in der Textilindustrie. 1919 in Schelklingen in der Nähe von Ulm als Zwirnerei und Färberei gegründet, wandelte sich das Unternehmen zu einem erfolgreichen Lohnfertiger in der Metallbearbeitung. „Ende der 1970er-Jahre begannen wir damit, Dreh- und Frästeile aller Art für externe Firmen in der Region herzustellen“, erklärt Maximilian Held. 

Heute ist der Betrieb angesehener Partner für verschiedene Industrien und beliefert vom Maschinen- sowie Anlagenbau über den Sonderfahrzeugbau bis hin zur Agrar- und Lebensmittelindustrie eine Vielzahl von Industrien. Viele Werkstücke gehen in die umliegende Alb-Donau-Region. Daneben handelt HELD auch weiterhin mit Industriegarnen und unterhält als drittes Standbein in Blaubeuren die Bike Station – ein Laden für hochwertige Fahrräder.

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Ein entscheidender Meilenstein in der Historie war 2019 der Abriss der alten Firmengebäude und der Umzug in einen modernen Neubau. Neben besseren Herstellungsbedingungen legte HELD hier auch die Basis für die automatisierte Fertigung. "In den alten Räumlichkeiten kamen wir an unsere Kapazitätsgrenze, eine Ausweitung war aus mehreren Gründen nicht möglich. Aufgrund der geringen Deckenhöhe waren wir in der Auswahl unserer Maschinen sehr begrenzt. Der Materialfluss in der alten Produktionsstätte war abenteuerlich und eine moderne Fertigung bei einfachverglasten Industriefenstern schlichtweg nicht möglich. Bis 2019 haben wir quasi in einem Industriedenkmal gearbeitet“, schildert der Geschäftsführer.

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Geschäftsführer Maximilian Held: "Wir haben mit der C 250 und dem RS 05-2 genau die richtige Lösung für uns gefunden. Wir setzen zukünftig nur noch auf Automatisierung.“ - © Hermle

Der Schritt in die Automatisierung

Um dem steigenden Wettbewerbsdruck und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, investierte HELD Präzisionstechnik in ein automatisiertes Fräszentrum. Die Wahl fiel auf eine HERMLE C 250 U mit dem Robotersystem RS 05-2. Eine Kombination, die optimal auf die Bedürfnisse des Unternehmens abgestimmt ist. "Wir hatten zuvor schon Erfahrungen mit unserer C 32 U gesammelt und waren ab Tag eins von der Maschine begeistert“, sagt Maximilian Held.

Die C 250 U passt perfekt zum Teilespektrum und bietet im Verhältnis zur Aufstellfläche einen sehr großen Bearbeitungsraum. Als Teil der Performance-Line von HERMLE ermöglicht sie eine robuste und präzise 5-Achs-Bearbeitung mit hoher Dynamik und Flexibilität. "Für mich war klar: Ohne Automatisierung geht es nicht mehr“, betont Geschäftsführer Held. "Die Maschine muss auch dann produzieren, wenn niemand in der Halle ist. Nur so können wir unsere Effizienz entscheidend steigern und wettbewerbsfähig bleiben.“ 

Diese Entscheidung war strategisch wichtig und richtig: Tagsüber produziert das Unternehmen auf der Anlage Einzelteile und Kleinserien mit fünf bis zehn Werkstücken. Für die Nacht und das Wochenende rüsten die Werker die Maschine auf einen personenlosen Einsatz um. "Der längste Dauerbetrieb erstreckte sich bislang über 52 Stunden, in denen das Bearbeitungszentrum 200 Teile zerspante“, berichtet  Held. "Das Limit waren die Schubladenplätze – mehr Rohlinge konnten wir nicht vorbereiten.“ 

Voll integriert

Die kompakte und flexible Automatisierungslösung RS 05-2 eignet sich speziell für kleine und mittlere Werkstücke. Dank ihrer modularen Bauweise integriert sie sich in bestehende Fertigungsprozesse. "Es ist toll, wie einfach wir zwischen manueller und automatisierter Fertigung wechseln können“, freut sich Edwin Lemmle. Er ist seit mehr als 40 Jahren im Unternehmen und der Hauptverantwortliche für die C 250 U. Maximilian Held ergänzt: „Das RS 05-2 kann unterschiedliche Werkstücke handhaben, das macht die Fertigung von kleinen Serien wirtschaftlich.“ Die Entscheidung für ein automatisiertes Fräszentrum habe sich schnell gelohnt: "Wir konnten unsere Spindellaufzeiten um mehr als 50 Prozent steigern.“

Roland Füller, Fertigungsmeister, lobt die Anlage ebenfalls: "Die Hermle C 250 U ist für uns die perfekte Lösung. Sie ist nicht nur hochgenau, sondern auch zuverlässig und wartungsarm. Dank der 5-Achs-Technologie können wir viele Arbeitsschritte zusammenfassen und so effizienter zerspanen.“ Statt mehrere Aufspannungen vorzunehmen, bearbeitet die Maschine das Werkstück nun in einem einzigen Spannvorgang. Das spart Zeit, erhöht die Präzision und verbessert die Flächenmaßhaltigkeit der Bauteile.

"Ich habe in meinem Berufsleben schon viele unterschiedliche Maschinen kennengelernt, aber die C 250 U ist wirklich etwas Besonderes“, betont Edwin Lemmle. "Der Wechsel von 3-Achs- auf 5-Achs-Bearbeitung mit Automation war zuerst eine Herausforderung für mich, aber durch die Schulung in Gosheim und die intuitive Steuerung wurde ich schnell sattelfest.“

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Der Platz in der Schublade ist das Limit – Edwin Lemmle bereitet den Maschineneinsatz am Wochenende vor. - © Hermle

Schlüssel zum Erfolg

"Wer in unserer Branche nicht auf Automation setzt, wird mittelfristig Probleme bekommen“, ist sich Maximilian Held sicher. "Unsere Belegschaft ist sehr aufgeschlossen, was den Einsatz von Robotern betrifft. Sie erkennt an, dass wir am Ball bleiben, Technologiesprünge mitmachen und dadurch ihre Arbeitsplätze sichern.“ Automatisierung sei das Mittel der Wahl, um effizient und nachhaltig zu wachsen.

Zur Nachhaltigkeit trägt auch die auf dem Firmendach installierte 250 Kilowatt Peak Photovoltaikanlage bei. Sie deckt durchschnittlich 50 Prozent des jährlichen Stromverbrauchs. Gleichzeitig sorgt die moderne Gebäudetechnik für eine konstante Raumtemperatur – eine Grundvoraussetzung für präzise Metallbearbeitung.

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Geschäftsführer Maximilian Held hat bereits entschieden, zukünftig keine Maschinen mehr ohne Automatisierung anzuschaffen. "Unsere Erfahrungen mit der Hermle C 250 U und dem RS 05-2 haben gezeigt, dass sich Investitionen in diese Technologie schnell amortisieren und unsere Wettbewerbsfähigkeit erheblich verbessern.“ Mit steigender Produktivität, erhöhter Qualität und einer optimierten Ressourcennutzung hat das Unternehmen bewiesen, dass sich moderne Technologien und Tradition hervorragend kombinieren lassen.