Fahrzeugbau : Empl: Warum der Tiroler Fahrzeugbauer seine Produktion (teilweise) auslagert

Empl Elster

Erst im Herbst 2021 wurde das 20 Millionen Euro-Investitionsprojekt im deutschen Empl-Werk in Betrieb genommen. Es beinhaltete ein Montage- und Produktionshalle samt Verwaltungsbereich, ein exklusives Kundencenter mit Seminar- und Besprechungsräumen, diverse Prüfeinrichtungen und Fahrzeugteststrecke. Nun will Empl die Produktion aber immer mehr auf den außereuropäischen Raum verlagern.

- © Empl

Die Empl Fahrzeugwerk GmbH produziert seit dem Jahr 1948 LKW-Aufbauten, Anhänger und Nutzfahrzeuge etwa für die Feuerwehr und die deutsche Bundeswehr. Noch im April diesen Jahres hat Arbeitsminister Kocher den Betrieb als herausragende Ausbildungsstätte ausgezeichnet. Die Firma beschäftigt nach eigenen Angaben weltweit derzeit 490 Mitarbeiter:innen, davon 365 in Österreich. Neben dem Hauptsitz betreibt das Unternehmen eine Produktionsstätte im deutschen Elster. Dort wurden 2021 noch 20 Mio. Euro in eine Werkserweiterung investiert.

Nun kündigte der Geschäftsführer Joe Empl an, dass die Produktion von Komponenten projektspezifisch in Länder außerhalb des Kontinents ausgelagert wird. Er versicherte auch, dass die Auslagerung keinen Personalabbau zur Folge haben werde. Vielmehr würden insbesondere im Zillertal rund 30 Mitarbeiter gesucht. "Die Standortverlegungen müssen betreut werden. Aufgabenbereiche werden sich verschieben", betonte Empl.

Corona, Lieferketten und Ukrainekrieg als Begründung

Als Erklärung für die neue Strategie nannte der Geschäftsführer unter anderem gestiegene Kosten für Energie, Löhne und Rohstoffe sowie die anhaltenden Lieferketten-Schwierigkeiten in Folge der Coronapandemie und des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine. "Wenn sich die Rahmenbedingungen nicht verbessern, gibt es bestimmte Produkte, die man in Zukunft nicht mehr als Kompletteinheit in Europa fertigen kann", sagte Empl.

Das Unternehmen blickt auf herausfordernde Jahre zurück. Die Pandemie hatte Umsatzeinbußen zur Folge: 2022 waren laut vorläufigen Zahlen rund 132 Mio. Euro Umsatz erwirtschaftet worden - im Jahr davor waren es noch 145 Mio. Euro gewesen. Auf den Tiroler Standort entfielen im Vorjahr rund 108 Mio. Euro Umsatz.

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