Ukraine : Werksschließungen aufgrund des Ukraine-Kriegs

Fabrik mit Rauch

Nestlé schloss drei, Autozulieferer Leoni zwei Werke in der Ukraine. Tausende MitarbeiterInnen sind betroffen.

- © Pixabay

(APA/dpa/Reuters) - Der Krieg in der Ukraine legt die Auto-Produktion bei Volkswagen in Sachsen zumindest für einige Tage lahm. Im Werk Zwickau werde von Dienstag bis Freitag kommender Woche, in Dresden von Mittwoch bis Freitag nicht produziert, sagte ein VW-Sprecher am Freitag. Mehrere tausend Mitarbeiter würden in Kurzarbeit geschickt. Grund seien wegen der Grenzschließung ausbleibende Materiallieferungen aus der Ukraine, unter anderem von Kabelsätzen, die dort hergestellt werden.

Der Nürnberger Autozulieferer Leoni hat seine beiden Werke in Stryji und Kolomyja nahe Lwiw in der West-Ukraine bereits am Donnerstag wegen des russischen Angriffs auf das Land vorerst geschlossen. Rund 7.000 Mitarbeiter stellen dort Kabelbäume (Bordnetze) für Autos her. Ein Sprecher sagte, VW sei ein großer Kunde von Leoni. Ob die Produktionsunterbrechungen in Zwickau und Dresden mit dem Produktionsstopp bei Leoni zusammenhingen, wisse er aber nicht.

Der Schweizer Nahrungsmittelkonzern Nestlé hat seine Fabriken und Lagerhäuser in der Ukraine mit rund 5.000 Beschäftigten vorerst geschlossen. Priorität sei es, das Personal zu schützen, teilte das Unternehmen am Freitag in Vevey am Genfersee mit. Alle Beschäftigten seien in Sicherheit. Es handelt sich unter anderem um drei Fabriken, die Süßwaren, Getränke und Fertiggerichte sowie Zutaten herstellen. Das Unternehmen nehme die Produktion wieder auf, sobald dies sicher sei.

Der französische Autokonzern wiederum legt seine Produktion in Moskau vorübergehend still. Es gebe "einige Unterbrechungen bei der Versorgung mit Bauteilen", teilte die russische Renault-Tochter mit. Die Invasion Russlands in der Ukraine und die darauf folgenden westlichen Sanktionen gegen Russland erwähnte das Unternehmen nicht. Renault ist vergleichsweise stark in Russland engagiert und macht dort nach Schätzungen der Citibank etwa acht Prozent seiner Gewinne. Renault ist auch maßgeblich am größten russischen Autobauer Avtovaz beteiligt, dem Hersteller der Lada-Geländewagen.