Anwenderbericht : Würth und Inform optimieren die Hoflogistik

Bei den rund 40.000 Paketen, die täglich den Hof verlassen, braucht Würth einen genauen Überblick über alle Hofprozesse.

Bei den rund 40.000 Paketen, die täglich den Hof verlassen, braucht Würth einen genauen Überblick über alle Hofprozesse.

- © Würth

Die Partnerschaft zwischen Würth und Inform

Nahe dem Stammsitz der Würth-Gruppe in Künzelsau disponiert die Adolf Würth GmbH & Co. KG von seinen drei Hauptversandzentren in Gaisbach sowie dem zentralen Außenlager in Waldenburg ein Sortiment von über 125.000 Artikeln an Kunden weltweit. Täglich verlassen dafür rund 60 Wechselbrücken und 40.000 Pakete den Hof. Die beladenen Wechselbrücken werden an mehreren Standorten im Umkreis von 50 Kilometern bereitgestellt und von einem firmeneigenen Rangierfahrzeug termingenau für die Abholung durch Partner wie DPD, GLS, Schenker und Dachser koordiniert. 

Dabei sind insbesondere die täglich fix terminierten, mehrfachen Abfahrten der einzelnen Versanddienstleister zu beachten. Wo früher Excel, Telefonate und Notizzettel das Management und die Kommunikation zwischen Disponent und Rangierfahrzeug sicherstellten, sorgt nun das Transportleitsystem des Aachener Softwareherstellers für eine transparente Steuerung, Überblick und Möglichkeiten für eine fehlerfreie, effektive Disposition. Die früher eingesetzten Medien boten dafür keine Datengrundlage.

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Was ist Hoflogistik?

Hoflogistik bezeichnet die Organisation und Steuerung von Transport- und Rangierprozessen auf dem Betriebsgelände von Logistikzentren, Produktionsstätten oder Warenlagern. Sie umfasst alle innerbetrieblichen Bewegungen von LKW, Trailern, Containern und anderen Transportmitteln, um einen effizienten Warenfluss sicherzustellen.

Kernaufgaben der Hoflogistik:

  • Fahrzeugsteuerung: Koordination von ein- und ausfahrenden Lkw, Zuweisung von Stellplätzen und Entladebuchten
     
  • Ressourcenmanagement: Optimierung von Ladezonen, Parkflächen und Personal
     
  • Digitale Lösungen: Einsatz von Yard-Management-Systemen (YMS) für eine bessere Übersicht und Steuerung
     
  • Sicherheitsmanagement: Einhaltung von Vorschriften, Vermeidung von Staus und Reduzierung von Unfallrisiken

Steuerung und Automatisierung in Syncrotess

Ziel der Zusammenarbeit war es, vollständige Transparenz und Kontrolle über die Prozesse auf dem Verladehof zu schaffen und Fehlerquellen zu minimieren. „Wir haben es nicht nur geschafft, die gesamten Hofprozesse so abzubilden, dass sich die Disponenten auf einen Blick einen Überblick verschaffen können, sondern den Aufwand so sehr zu reduzieren, dass sich die Aufgabe trotz Wachstum weiterhin von einer Fachkraft pro Schicht gut bewältigen lässt“, sagt Roman Kessler, Projektleiter Transportleitstand bei Würth. 

Ausschlaggebend für die Wahl von Inform waren die umfangreichen Anpassungsmöglichkeiten der Software. So wurde speziell für die Anwendung bei Würth die spezifische Ansicht zur Hofsteuerung neu entwickelt. Sie bildet den gesamten Verladehof, drei Versandzentren und Außenläger mit sämtlichen, geografisch verteilten Toren übersichtlich in einer einzigen Maske ab – inklusive vollständiger Anzeige aller Verladerampen und geplanten Abfahrten.

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Dank der entscheidungsintelligenten Algorithmen der Software sind die Disponenten bei Würth nun in der Lage, Wechselbrücken per Drag’n’Drop bestimmten Abfahrten in beliebiger Reihenfolge zuzuordnen oder an einem Tor bereitzustellen. Die Fahrer des Rangierfahrzeugs erhalten dann Anweisungen auf ihrem Tablet und können durchgeführte Aufträge dort rückmelden oder besondere Informationen hinterlegen. 

Farbzuordnungen und kleine Symbole zeigen den Disponenten auf einen Blick, zu welchem Dienstleister eine Brücke gehört und in welchem Zustand sie sich gerade befindet (z.B. „geplant“, „wird beladen“ oder „beladen“). „Ich finde es genial, wie viele Informationen wir fokussiert auf einer Bildschirmansicht erfassen“, so Kessler. „Wir sehen alle Tore und alle Abfahrten des ganzen Tagesplans gruppiert nach Transportdienstleister und dann noch einmal untergruppiert nach Subunternehmen.“

Täglich verlassen rund 60 Wechselbrücken den Hof.
Täglich verlassen rund 60 Wechselbrücken den Hof. - © Würth
  • Roman Kessler, Projektleiter Transportleitstand bei Würth
    Wir haben es geschafft, den Aufwand so sehr zu reduzieren, dass sich die Aufgabe trotz Wachstum weiterhin von einer Fachkraft pro Schicht gut bewältigen lässt.

    Roman Kessler, Projektleiter Transportleitstand bei Würth

Würth kontrolliert heute die Abfahrt jeder einzelnen Wechselbrücke und hält alle relevanten Informationen in der Software fest. Die durch Syncrotess gewonnene Datentransparenz bildet die Grundlage für die präzise Kontrolle der Abfahrtszeiten und schafft zugleich die Grundlage für die Erfassung weiterer Kennzahlen. Diese Daten nutzt Würth gezielt zur Steuerung der Logistikdienstleister. Kommt ein LKW etwa verspätet an, dokumentiert das System den Vorfall transparent, sodass Würth die Informationen direkt in der Störungsabwicklung einsetzen kann. So behält das Unternehmen jederzeit den Überblick darüber, welche Ware wann das Gelände verlässt und wann sie bei welchem Dienstleister eintrifft. 

Auch erste Automatisierungskomponenten sind integriert. So wird die Bereitstellung passender, leerer Brücken an bestimmten Toren bereits automatisiert beauftragt, wenn die vorherige verzogen wurde. Ebenso ließen sich bestimmte Sammelbrückentransporte bereits komplett automatisieren. Dabei werden leere Brücken an mehreren Positionen jeweils teilbeladen und dann an den Bereitstellungsplatz gefahren.

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