E-Mobilität : Warum Elektroautos aus China so billig sind
Der Preis von chinesischen Elektroautos werde durch "gewaltige staatliche Subventionen künstlich niedrig gehalten", so von der Leyen auf ihrer bislang letzten Rede. Die Austria Presseagentur hat in einem Hintergrundbericht herausgearbeitet, wie es China an die Spitze der weltweiten Elektroautoindustrie schaffen konnte.
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Europa als wichtiger Auslandsmarkt für China
Der Export ist für die chinesischen E-Autoproduzenten wichtig, da die heimische Nachfrage schwächelt und das Überkapazitäten verstärkt hat. Bill Russo, Chef der Beratungsfirma Automobility in Shanghai schätzt, dass China pro Jahr zehn Millionen Autos zu viel herstellt. Durch die strikten Emissionsvorschriften der EU ist Europa ein Schlüsselmarkt für den Export der chinesischen E-Autobauer geworden.
Dazu kommt, dass im Gegensatz zu den USA die Handelsbeziehungen Chinas zu Europa nicht so angespannt sind. Daten der Zollbehörde zufolge sind die Auslieferungen von Autos mit alternativen Antrieben aus China in den ersten sieben Monaten dieses Jahres um 112 Prozent gestiegen. Laut EU-Kommission ist der Marktanteil chinesischer E-Autos in Europa auf acht Prozent gestiegen und könnte bis 2025 auf 15 Prozent zulegen.
Auf der Automesse IAA Anfang September in München zeigte sich ein deutliches Bild. Dort waren doppelt so viele Aussteller aus China vertreten wie vor zwei Jahren.
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China kontrolliert E-Mobiltiy-Lieferketten und Rohstoffe
China kann E-Autos billiger produzieren als jedes andere Herstellerland der Welt. Laut EU-Kommission sind sie in der Regel um ein Fünftel günstiger als in Europa hergestellte Fahrzeuge. Das ist vor allem auf die jahrzehntelange staatliche Förderung der Branche über Anreize und Subventionen zurückzuführen. So konnte China zum weltgrößten Markt für Elektroautos werden. Dem Land ist es dadurch gelungen, die weltweite Lieferkette für E-Fahrzeuge zu kontrollieren, inklusive der Rohstoffe.
Die Unterstützung des Staates ermöglichte es einigen Konzernen, zu Schwergewichten der Branche aufzusteigen. So etwa CATL als weltgrößter Hersteller von Batterien für E-Autos oder BYD, der Konzern, der dieses Jahr Volkswagen als bestverkaufte Marke in China verdrängt hat.
Die Vorteile Chinas bei Kosten und Lieferkette haben ausländische Firmen angelockt, die auch in China produzieren. Bekanntestes Beispiel ist Tesla. Der E-Auto-Konzern aus den USA hat 2022 in seiner riesigen Fabrik in Shanghai mehr als 700.000 Fahrzeuge gebaut, was der Hälfte seiner gesamten Produktion entspricht. Auch BMW und Renault bauen in China für den Export bestimmte Autos.
Marken, die von neuen Zöllen betroffen wären
Die Untersuchungen der EU-Kommission richten sich auf in China hergestellte batteriebetriebene Autos, eingeschlossen sind also auch nicht-chinesische Unternehmen, die dort produzieren. Der größte Exporteur ist Tesla. Laut US-Denkfabrik Center for Strategic and International Studies gingen von Jänner bis April 40 Prozent der Ausfuhren von E-Autos aus China auf das Konto des US-Konzerns.
Beliebte Marken aus China, die nach Europa verkauft werden, sind etwa Volvo, Teil des Geely-Konzerns und die Marke MG, die dem staatlichen Autobauer SAIC gehört. Ihre Expansion nach Europa gestartet haben auch BYD, Nio und Xpeng.
So subventioniert China die E-Mobility
Nach Schätzungen der Beratungsfirma AlixPartners gab es zwischen 2016 und 2022 staatliche Subventionen für elektrische und Hybrid-Fahrzeuge in Höhe von 57 Mrd. Dollar (53 Mrd. Euro). Am bekanntesten ist die staatliche Unterstützung, um den Kauf von E-Autos anzukurbeln, die an die Hersteller gezahlt wird. Diese war 2009 gestartet und wurde bis zum Ende des vergangenen Jahres schrittweise zurückgefahren.
Im Juni gab China zudem ein Steuerpaket in Höhe von umgerechnet 72 Mrd. Dollar bekannt, das über vier Jahre laufen soll. Verkaufssteuern werden teilweise ausgesetzt oder reduziert, um den Absatz von E-Autos und Fahrzeugen mit anderen grünen Antrieben hochzutreiben. Auch regional gibt es in China weiterhin viele einzelne Maßnahmen, die durch Hilfen oder Steueranreize Investitionen in die Produktion anlocken sollen, aber auch Kaufanreize für die Verbraucher. Mit der Abschwächung der Konjunktur hat die Zahl dieser Programme zugenommen.