Löhne und Gehälter steigen um 6,33 Prozent : Chemie-KV: Verhandlungen sind abgeschlossen
Damit verbucht die Gewerkschaft einen klaren Erfolg. Vor dem Start der heutigen Verhandlungsrunde forderten die Arbeitnehmer ein Lohn- und Gehaltsplus für die rund 50.000 Chemieindustrie-Beschäftigten in Höhe der rollierenden Inflation von 6,33 Prozent. Genau dieses Ziel wurde in den Verhandlungen, die vom frühen Montagmorgen bis in den späten Nachmittag andauerten, nun erreicht. Für Arbeitnehmerverhandler Alfred Artmäuer von der Gewerkschaft PRO-GE ging es um "kein Reallohnplus", sagte er im Vorfeld.
Auch Berthold Stöger vom WKÖ-Fachverband der Chemischen Industrie, der nach dem Abbruch der sechsten Verhandlungsrunde noch vor einer "Deindustrialisierung" warnte und die Arbeitnehmervertreter aufforderte, zurück an den Tisch zu kehren, gab sich unmittelbar vor den Verhandlungen versöhnlich und stellte eine Einigung in Aussicht, die nun besiegelt ist.
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Für die Arbeitgebervertreter waren die Forderungen zu hoch und wurden zum falschen Zeitpunkt gestellt. "Wir müssen schauen, dass wir die internationale Wettbewerbsfähigkeit beibehalten", betonte Stöger. Die Löhne und Gehälter steigen um 6,33 Prozent, maximal jedoch um 316,50 Euro - diese Deckelung für Gutverdiener wurde von Arbeitgebervertretern gefordert.
Das Ergebnis im Überblick:
- Erhöhung der KV-Mindestlöhne/-gehälter um 6,33 Prozent, maximal 316,50 Euro
- Erhöhung der IST-Löhne/Gehälter um 6,33 Prozent, maximal 316,50 Euro
- Erhöhung des Lehrlingseinkommens um 6,33 Prozent
- Erhöhung der Schicht und Nachtarbeitszulagen um 6,33 Prozent
- Erhöhung der Aufwandsentschädigungen und Messegelder um 5,5 Prozent
- Neuer Mindestlohn: 2.508,29 Euro
- Geltungstermin: 1. Mai 2024
- Laufzeit: 12 Monate
Erste Reaktionen der Verhandler
"Vor dem Hintergrund der anhaltenden Unsicherheiten war die Suche nach einer gemeinsamen Lösung heuer besonders herausfordernd", so Arbeitgeber-Verhandlungsleiter Stöger. "Umso wichtiger ist es, dass wir uns nach intensiven und konstruktiven Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern einigen konnten. Jetzt haben wir einen Kollektivvertragsabschluss, der mit einer durchschnittlichen Auswirkung von 5,54 Prozent für die Unternehmen der Branche wirtschaftlich gerade noch tragbar ist und durch die soziale Staffelung für die Beschäftigten eine weiterhin faire Entlohnung bedeutet."
"Aufgrund des aktuell schwierigen wirtschaftlichen Umfelds für die Branche, haben wir in sehr herausfordernden und langwierigen Verhandlungen einen vertretbaren Abschluss erreicht, der die Kaufkraft der Beschäftigten absichert", ziehen die Verhandlungsleiter auf Arbeitnehmerseite, Alfred Artmäuer (PRO-GE) und Günther Gallistl (GPA) Bilanz. "Der Abschluss wurde erkämpft, der Zusammenhalt der Betriebsrät:innen und der Beschäftigten sowie die Warnstreiks haben Wirkung gezeigt", bedanken sich Artmäuer und Gallistl für den Rückhalt aus den Betrieben.