Strategie 2030 : Bosch investiert 250 Mio. Euro in Startups

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Bosch-Chef Hartung: „Mit der Strategie 2030 setzen wir uns ambitionierte Ziele, die uns Orientierung in globalen Turbulenzen geben.“

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Mit 90,3 Milliarden Euro erwirtschaftete das Technologie- und Dienstleistungsunternehmen 2024 1,4 Prozent weniger Umsatz als im Vorjahr, wechselkursbereinigt ein Minus von 0,5 Prozent. Das operative Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern (EBIT) betrug 3,1 Milliarden Euro (2023: 4,8 Milliarden Euro), die operative EBIT-Rendite 3,5 Prozent. "Im Geschäftsjahr 2024 konnten wir bei Kosten, Strukturen und Portfolio wichtige Verbesserungen erzielen“, so Stefan Hartung, Vorsitzender der Geschäftsführung, anlässlich der Bilanzvorlage. "Wir bleiben bei unseren ambitionierten Zielen, um weiter zu wachsen und unsere finanzielle Unabhängigkeit zu stärken. Unsere Strategie 2030 gibt uns gerade in globalen Turbulenzen Orientierung, damit wir spätestens in fünf Jahren zu den führenden drei Anbietern in unseren Kernmärkten gehören können.“

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Bosch strebt im Durchschnitt bis 2030 ein jährliches Wachstum von sechs bis acht Prozent bei normalen Inflationsraten von zwei bis drei Prozent an. Im ersten Quartal 2025 konnte Bosch seinen Umsatz in Euro wie auch wechselkursbereinigt um vier Prozent gegenüber dem Vorjahreswert steigern. Für 2026 behält die Bosch-Gruppe eine Zielrendite von sieben Prozent weiter im Blick. Das sieht Hartung angesichts der weltweiten Umbrüche und vor allem des deutlich stärkeren Wettbewerbs aus Asien als eine äußerst anspruchsvolle Aufgabe: "Wir werden weiter intensiv an Kosten und Strukturen arbeiten und uns auf gewinnbringende Geschäftsfelder konzentrieren.“ 

Bosch hat bereits Strukturanpassungen und Stellenstreichungen in verschiedenen Bereichen angekündigt, um die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu stärken. Hierzu steht Bosch im Austausch mit den Arbeitnehmervertretern und drängt darauf, schnell zu einer Einigung zu kommen und mit der Umsetzung zu beginnen. "Nur dann schaffen wir die Voraussetzungen, auch kurzfristig auftretende Chancen in einem dynamischen Marktumfeld wahrzunehmen. Wir können uns keine Verzögerung mehr leisten, das schwächt unsere Position im Wettbewerb weiter.“ Bosch geht insgesamt davon aus, dass die Zahl der Arbeitsplätze im Unternehmen weiter abnehmen wird, insbesondere in Deutschland und Europa.

250 Millionen Euro Investitionen in Start-ups

Um aus dem aktuellen Wandel von Märkten und Technik erfolgreich hervorzugehen, setzt Bosch auf seine Stärken: „Als globaler Technologieführer werden wir mutig und mit vollem Einsatz unsere Stärken wie die hohe Innovationskraft ausspielen“, erklärte Hartung. „Das eröffnet uns auch im widrigen Umfeld zahlreiche Zukunftschancen.“ So hat Bosch allein im vergangenen Jahr mehr als 6.700 Patente angemeldet und zählt damit laut Analystenhaus Clarivate zu den 100 innovativsten Unternehmen weltweit. Wichtige Wachstumsimpulse will sich das Unternehmen auch aus der Zusammenarbeit mit Start-ups sichern. 

Als einer der größten Unternehmensinvestoren Europas kündigte die Bosch-Gruppe einen neuen Fonds für Wagniskapital an: Rund 250 Millionen Euro stellt die Tochtergesellschaft Bosch Ventures bereit. "Investitionen in Start-ups fördern einerseits technischen Fortschritt in Wirtschaft und Gesellschaft, andererseits profitieren auch unsere Geschäftsbereiche von der Zusammenarbeit“, begründet der Bosch-Chef das anhaltend hohe Engagement. "Innovationen sind zudem wichtige Impulsgeber für das Wirtschaftswachstum eines Landes.“

Software-Offensive für die Produktion

Im Geschäft mit Industrietechnik erwartet Bosch eine Stabilisierung im Auftragseingang und verfolgt weiterhin das Ziel, allein mit Software und softwarebasierten Dienstleistungen einen Umsatz von rund einer Milliarde Euro bis Anfang der nächsten Dekade zu erzielen. Dazu trägt zum Beispiel ein umfangreiches Angebot an digitalen Diensten wie dem Hydraulic Hub bei, der den Service und die Instandhaltung von Industriehydraulik-Produkten vereinfacht, beschleunigt und dadurch die Maschinenverfügbarkeit erhöht. 

"Auch in der Industrietechnik setzen wir unsere Software-Offensive fort“, sagte Hartung. "Unsere Kunden profitieren davon, dass wir von Anwender zu Anwender verkaufen und unsere Erfahrung aus der eigenen Produktion einfließen lassen.“ Darüber hinaus soll künftig die Fabrikautomation für Wachstumsfelder wie die Batterie-, Halbleiter- und Konsumgüterproduktion weiter in den Fokus rücken. Für die Energiewende stellte Bosch Rexroth erst kürzlich auf der Hannover Messe zahlreiche Neuentwicklungen vor, zum Beispiel zur Elektrifizierung industrieller und mobiler Anwendungen.

Wachstumschancen trotz Unsicherheiten

Den Ausblick auf das laufende Jahr sieht Bosch angesichts der volatilen Entwicklungen im Welthandel mit hohen Unsicherheiten verbunden. Auch die Folgen zusätzlicher Zölle sowie mögliche Konjunktureffekte aus europäischen und deutschen Infrastrukturpaketen erschweren die Einschätzung. Für das laufende Jahr geht Bosch derzeit noch von einem verhaltenen Wachstum der Weltwirtschaft von 2 ¼ bis 2 ¾ Prozent aus. "Wir müssen noch stärker an wettbewerbsfähigen Kosten arbeiten und werden unsere Wachstumsstrategie durch Investitionen, Innovationen und Akquisitionen voranbringen“, sagte Markus Forschner, Geschäftsführer und Finanzchef der Robert Bosch GmbH.

"Unsere erfolgreiche Regionalisierungsstrategie werden wir weiter ausbauen. Wichtig ist und bleibt für uns weiterhin die Nähe zum Kunden.“ Dieses Jahr strebt Bosch trotz eines anhaltend schwierigen Umfelds mit schwachen Kernmärkten ein organisches Umsatzwachstum zwischen ein und drei Prozent an. Die operative EBIT-Rendite soll sich gegenüber 2024 deutlich verbessern, auch wenn erneut Ergebnisbelastungen durch hohe Vorleistungen für Zukunftstechnologien und Strukturanpassungen zu erwarten sind. Sollte der geplante Zukauf von Teilen des Geschäfts von Johnson Controls und Hitachi bis Mitte des Jahres abgeschlossen sein, dürfte 2025 der Gesamtumsatz laut Forschner sogar um ein bis zwei Prozentpunkte höher ausfallen. Die erstmals ganzjährige Konsolidierung erfolge dann im Geschäftsjahr 2026.

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Bosch-Finanzchef Forschner: „Bosch sichert sich finanzielle Spielräume durch frühes Handeln in unsicheren Zeiten.“ - © Bosch