Jubiläum : TÜV Austria: Sicherheit seit eineinhalb Jahrhunderten

Die Gründung der Dampfkesseluntersuchungs- und Versicherungsgesellschaft auf Gegenseitigkeit, des heutigen TÜV AUSTRIA, am 11. Juni 1872 durch den Wiener Mathematiker und Ingenieur Adam Freiherr von Burg glich einem Paukenschlag. Denn mit ihr gelangte technische Sicherheit überhaupt erst in die Wahrnehmung von Unternehmen und in weiterer Folge von Gesetzgebung und Behörden – der Gesellschaft insgesamt. Mit entsprechenden positiven Effekten. Die Zahl der Unfälle ging deutlich zurück, Wertschöpfungsketten wurden weniger oft unterbrochen, die Arbeitssicherheit für Mitarbeiter stieg. Sicherheit wurde Zug um Zug zu einem wichtigen Bestandteil für wirtschaftlichen Erfolg.

Neue Technologien zu begleiten, sie beherrschbar zu machen, ist seither Aufgabe des TÜV AUSTRIA. 1872 war es die Dampfkraft, später die Elektrizität, heute ist es die Cybersicherheit von Maschinen und Anlagen im Kontext von Industrie 4.0.

Stefan Haas, TÜV AUSTRIA Group
Wir sensibilisieren für die Notwendigkeit von OT-Sicherheit, betrachten Safety und Security in einem integrierten Ansatz und schaffen damit neue Sicherheitssysteme, die nachhaltig und zukunftstauglich sind.
Stefan Haas, CEO TÜV AUSTRIA Group

Von der Dampftechnologie bis zur Künstlichen Intelligenz

TÜV AUSTRIA CEO Stefan Haas: „Als Kind der ersten industriellen Revolution waren wir bei allen technologischen Entwicklungen der letzten 150 Jahre federführend tätig. Wir sehen uns als Wegbereiter, Wegbegleiter neuer Technologien. Zur Zeit unserer Gründung war es die Dampftechnologie, jetzt reichen die großen Themen, mit denen wir uns beschäftigen von der Mikroelektronik über die Computertechnologie bis in die vernetzte Welt.

(Lesen Sie auch: Was Künstliche Intelligenz stark macht)

“Um bei Kunden und Partnern bestmöglich aufgestellt zu sein und die eigene Technologieposition ständig zu verbessern, baut TÜV AUSTRIA seine digitalen Angebote laufend aus. Die entsprechenden Konzepte dafür entstehen im Digital Acceleration Incubator Next Horizon, dem Zukunftslab der Unternehmensgruppe für die Entwicklung neuer Denkweisen in Sachen Safety- & Security-Konzepte für die Bereiche Industrie 4.0, IoT und automotive Dienstleistungen.Im TÜV AUSTRIA Technology & Innovation Center etablierte die Unternehmensgruppe ein eigenes Safe-Secure-Systems-Lab zur Prüfung cyberphysischer Systeme hinsichtlich funktionaler und IT-Sicherheit.

Das TÜV AUSTRIA #SafeSecLab, eine große Kooperation mit der TU Wien, trägt mit der Entwicklung von Verfahren zur Security- und Safety-Prüfung industrieller Netzwerke und Komponenten wesentlich dazu bei, integrative Sicherheit im Industriebereich zu fördern.Um die Qualität der Systeme ebenso wie das Vertrauen und die Akzeptanz von Künstlicher Intelligenz weiter zu erhöhen arbeitet TÜV AUSTRIA gemeinsam mit dem Institut für Machine Learning der Johannes Kepler Universität Linz an Zertifizierungsmethoden. Mit „Trusted AI“ hat TÜV AUSTRIA das weltweit erste Zertifizierungsschema für Machine Learning entwickelt.

Dampfkessel: Historische Aufnahme einer Kesselexplosion in Böhmen.

- © TÜV AUSTRIA

Anerkannte IEC 62443 Inspektions- und Zertifizierungsstelle

Durchdachte und robuste Cybersicherheitssysteme tragen wesentlich dazu bei, Risiken systematisch vorzubeugen, ehe sie für Unternehmen zu Problemen werden. Mit der Implementierung eigens entwickelter Standards, aber auch mit Hilfe von IEC 62443, dem ganzheitlichen Ansatz für Industrial Security im Produktions- und Automatisierungsbereich – TÜV AUSTRIA ist dafür anerkannte Inspektions- und Zertifizierungsstelle –, sind Betreiber, Integratoren oder Hersteller industrieller Automatisierungssysteme in der Lage objektiv aktuelle Security-Standards wirksam umzusetzen, das Sicherheitsniveau zu erhöhen und auch nachzuweisen.

Cyberkriminalität sucht immer gezielt nach Sicherheitslücken in Systemen und kann so jederzeit für massive Störungen im Betrieb eines Unternehmens sorgen. Neben den Angriffszielen auf die Office-IT rückt die Industrie-IT und OT, zumal die Digitalisierung der Produktionsstrukturen deutlich an Fahrt aufnimmt, immer mehr in den Fokus der Angreifer. Diese Risiken lassen sich durch entsprechende vorausschauende Planungen, Berücksichtigung von Sicherheitsaspekten von Anfang an deutlich reduzieren. TÜV AUSTRIA entwickelte dafür auch eigene Ausbildungsprogramme und bietet umfassende Beratungsleistungen.

Was uns ausmacht? Unser vorausschauender Blick, unser Forschungs- und Innovationsgeist und natürlich unsere individuellen Lösungen für unsere Kunden und Partner.
Stefan Haas, CEO TÜV AUSTRIA Group

TÜV AUSTRIA ist mit mehr als 2.900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in über 30 Ländern international tätig. Die Unternehmensgruppe machte zuletzt einen Umsatz von rund 258 Millionen Euro. Im Jubiläumsjahr 2022 schafft es TÜV AUSTRIA auf die Liste der Top-30-Arbeitgeber des Landes, das unternehmenseigene Bildungsinstitut, die TÜV AUSTRIA Akademie, wurde zum besten Seminaranbieter Österreichs gewählt.

Sensibilisieren für Notwendigkeit von OT-Sicherheit

„TÜV AUSTRIA liefert in Sachen industrielle IoT einen echten Mehrwert. Wir sensibilisieren für die Notwendigkeit von OT-Sicherheit, betrachten Safety und Security in einem integrierten Ansatz und schaffen damit neue Sicherheitssysteme, die nachhaltig und zukunftstauglich sind“, so Stefan Haas.Für diese Expertise verfügt der TÜV AUSTRIA über eine Reihe von Werkzeugen, um Kunden in der jeweiligen Situation zielgerichtet unterstützen zu können. Dazu gehört beispielsweise das Certified Security Operations Center (CSOC), das die IT-Struktur von Kunden rund um die Uhr überwacht. Bis zu 80.000 Mal wird ein Unternehmen pro Tag angegriffen. 80 Prozent dieser Angriffe sind dabei nicht relevant. „Wir wissen, welche Angriffe Relevanz besitzen und was wir unseren Kunden an Unterstützung geben können,“ so TÜV AUSTRIA Vorstandsvorsitzender Haas.

Living the Future

Das Erfolgsrezept des TÜV AUSTRIA seit 150 Jahren? CEO Stefan Haas: „Zu wissen, wie sicher man sein muss, was unsere Kunden wirklich brauchen, wo sie mit ihrer Sicherheit stehen. Wir holen jeden unserer Kunden individuell ab. Mit Prüfungen, Inspektionen, Risikomanagement, Penetrations-Tests, Audits, Zertifizierung, Aus- und Weiterbildung sowie Beratung“, erläutert Haas.

Das 150-Jahr-Jubiläum stellt TÜV AUSTRIA unter das Motto „Living the Future“ – und zeigt damit, was die international tätige Unternehmensgruppe ausmacht. Stefan Haas: „Das ist zunächst einmal unser vorausschauender Blick, immer einen Schritt weiter zu denken, nachhaltig zu agieren, das ist unser Forschungs- und Innovationsgeist und natürlich unsere individuellen Lösungen für unsere Kunden und Partner. All das war und ist fixer Bestandteil unserer Unternehmensphilosophie. Und unser Versprechen auch für die kommenden 150 Jahre.“

CSOC
Certified Security Operations Center (CSOC, Joint Venture mit dhpg, Bornheim, Deutschland). - © TÜV AUSTRIA

Robotik, Mensch-Roboter-Kollaboration.

- © TÜV AUSTRIA