Standardisierung : OPC UA auf Bestellung - so kommen Anwender:innen zur Schnittstelle

"Digitale Geschäftsmodelle und Wertschöpfung entlang der gesamten Wertschöpfungskette entstehen nur, wenn Daten und Informationen untereinander ausgetauscht werden. Das bildet die Grundlage für heutige Innovationen im Kontext von Industrie 4.0", sagte Andreas Faath im kürzlich veröffentlichten Podcast des VMDA. Faath leitet die Abteilung Machine Information Interoperability im VDMA. OPC UA wird gern als die Weltsprache der Produktion bezeichnet. Sie stellt die technologische Grundlage dar, um Daten interoperabel austauschen zu können.

(Zur Geschichte von OPC UA: VDMA veröffentlicht erste OPC UA Spezifikationen)

Einen großen Vorteil für MaschinenanwenderInnen bringt die Schaffung eines Plug and Produce-Umfeldes, wo Geräte Informationen sofort standardisiert und sicher austauschen können. Dadurch werden auch kleinere Unternehmen, wenn sie dem Standard folgen, Teil eines großen Ökosystems, in dem sie ihre Produkte verkaufen können. "Wir haben einen Mechanismus gefunden, der die Engineeringphase verkürzt, was ein Kostenfaktor ist. Und damit hat man dann große Investitionssicherheit", nennt Stefan Hoppe, Präsident der OPC Foundation, einen weiteren Vorteil. Doch wo und wie kommen Maschinenbetreiber zu OPC UA?

OPC UA bestellen

Der Bestellprozess ist grundsätzlich einfach. Als Produktionsverantwortlicher bestellt man beispielsweise einen Roboter bei einem entsprechenden Hersteller. Doch Hoppe räumte im Podcast ein: "Es reicht nicht zu sagen, der Roboter soll UPC UA unterstützt werden. Drei Punkte sollten beachtet werden". Diese sind:

  1. Der OPC UA Server muss zertifiziert sein. Durch die Zertifizierung wird sichergestellt, dass die jeweilige Maschine die Anforderungen der OPC Foundation an Interoperabilität, Zuverlässigkeit und Mindestleistung erfüllt.
  2. Er muss „OPC UA for Machinery“ als Harmonisierungsschicht unterstützen. Diese Basisspezifikation „OPC UA for Machinery“ bietet den Basisbaustein für bestehende und entstehende Companion Specifications.
  3. Der OPC UA Server muss die jeweilige Geräte-spezifische Ausprägung haben, also die Robotik Comanion Specification unterstützen. Der Robotik-Hersteller bekommt den zertifizierten UA-Server von seinem Steuerungshersteller und erweitert die Konfiguration mit den Companion Spezifikationen.

Schnittstelle für bestehende Maschinen

Diese Anmerkungen gelten natürlich nur, wenn man eine Maschine neu bestellt, also im sogenannten green field. Bereits existierende Maschinen, im sogenannten brown field, können mit einem Adapter erweitert werden. "In dem Fall wird nach oben zertifiziert OPC UA gesprochen. Und auch die Companion Specifications können geladen werden. Dann wird das übergangsweise mit einem proprietären Protokoll nach unten zum eigentlichen schon vorhandenen Roboter umgesetzt", erklärt Hoppe. Das sei allerdings eine Übergangslösung. "Für eine fernere Zukunft wird diese proprietäre Schnittstelle die Leistungsfähigkeit und die Security von OPC UA nicht liefern."

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