Kooperation : Österreichische Lern- und Pilotfabriken gründen Netzwerk für Datenaustausch

Gruppenfoto AMIDS Pilotfabriken

v.l.n.r.: Rudolf Pichler, Leiter smartfactory@tugraz, TU Graz; Alberta Bonanni, Vizerektorin für Forschung, Gender und Diversity, JKU Linz; Jens Schneider, TU Darmstadt, designierter Rektor TU Wien; Johannes Fröhlich, Vizerektor Forschung und Innovation, TU Wien; Horst Bischof, Vizerektor für Forschung, TU Graz; Claudia Schickling, Leiterin TUW Pilotfabrik Industrie 4.0 und Koordinatorin des Vernetzungsprojekts AMIDS; Michael Wiesmüller, Abteilungsleiter für Schlüsseltechnologien für die industrielle Innovation im BMK; Georg Steinbichler, Leiter LIT Factory, JKU Linz.

- © Matthias Heisler

Die drei österreichischen Pilotfabriken „TU Wien Pilotfabrik Industrie 4.0“, „smartfactory@tugraz“ und „LIT Factory“ von der JKU Linz haben sich im Rahmen einer neuen Initiative vernetzt. Finanziert wird das Projekt AMIDS – Austrian Manufacturing Innovation Data Space – vom Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK), die Abwicklung erfolgt über die FFG. Neben den drei Pilotfabriken, sind auch die Digital Factory Vorarlberg GmbH, die FH Johanneum Kapfenberg und die FH Technikum Wien mit an Board.

Im Verbund mit 29 Partner:innen aus Industrie und Forschung wird in den kommenden fünf Jahren ein österreichischer Datenraum als Teil der europäischen Gaia-X-Initiative entwickelt und erforscht. In diesem Zeitraum werden zwei Use-Cases die Anwendung und den unmittelbaren Nutzen für österreichische Unternehmen demonstrieren. Claudia Schickling, Leiterin der TU Wien Pilotfabrik Industrie 4.0, koordiniert das Vernetzungsprojekt.

Sicherer Datenaustausch

Gaia-X ist ein De-facto-Standard, der die europäischen Datenschutzanforderungen sowie die Anforderungen an Transparenz und Kompatibilität vereinheitlicht. Im Zuge dessen werden Werkzeuge und Infrastrukturen geschaffen, die einen sicheren europäischen Datenraum garantieren und damit den sicheren Austausch von Daten.

Mithilfe des Vereins AMIDS wird österreichischen Unternehmen eine niederschwellige Möglichkeit geboten, den Gaia-X-Datenraum für ihre konkreten Produktionsprozesse zu testen und zu evaluieren. Ein zentraler Aspekt hierbei ist der Aufbau eines Innovationsnetzwerks für produzierende Unternehmen, denen nun insgesamt sechs Lernfabriken mit modernster IKT Infrastruktur und umfassender Expertise im Bereich Digitalisierung und Produktion zur Verfügung stehen.

Über AMIDS wird durch Begleitung und Unterstützung von Expert:innen ein niederschwelliger Zugang zum Gaia-X Datenraum ermöglicht, in dem Unternehmen ihre jeweiligen Anwendungsfälle im Rahmen der Produktion testen können.
Claudia Schickling, Koordinatorin des Vernetzungsprojektes der Pilotfabriken

Datenräume für die Produktion von morgen

Claudia Schickling, Koordinatorin des Vernetzungsprojektes der Pilotfabriken und Leiterin der TU Wien Pilotfabrik Industrie 4.0, skizziert das Vorhaben der kommenden drei Jahre. „Gemeinsam mit der Industrie werden wir an Use-Cases für den Datenraum forschen. Die Ergebnisse fließen unmittelbar in den neu gegründeten Verein AMIDS ein, der österreichischen Unternehmen eine Plattform für Innovationen an Produkten und Prozessen bietet. Über AMIDS wird durch Begleitung und Unterstützung von Expert:innen ein niederschwelliger Zugang zum Gaia-X Datenraum ermöglicht, in dem Unternehmen ihre jeweiligen Anwendungsfälle im Rahmen der Produktion testen können. Wir laden alle Unternehmen ein, den Verein AMIDS zu nützen, um die Digitalisierung in ihren Unternehmen voranzutreiben.“

Ruth Markut-Kohl, Teamleiterin bei der Engel Austria GmbH, hebt die Chancen hervor, die sich durch den digitalen Zusammenschluss der Pilotfabriken unter Einbindung der Industrie zum Austrian Manufacturing Innovation Data Space ergeben: „Innovationen im Bereich der Digitalisierung müssen meist erst beweisen, dass sie ein Problem lösen. Dies kann nur durch Schaffung von Mehrwert beim Kunden gelingen.“ Industrielle Forschung in vernetzten Pilotfabriken stellt für Markut-Kohl daher die Basis für Digitalisierung in der Spritzgießindustrie dar: „Durch die Verfügbarkeit von Daten und kontextualisierten Informationen kann die Wertschöpfungskette optimiert und damit auch der Energieverbrauch und der Product Carbon Footprint (PCF) minimiert werden.“

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