Nachhaltigkeit : Nachhaltige Supply-Chain: Maschinen- und Anlagenbauer zögern noch
Damit die selbst auferlegten Klimaziele erreicht werden, ist eine engere Verzahnung zwischen Herstellern und Zulieferern notwendig. Für die Studie hat die Unternehmensberatung Staufen mehr als 150 Unternehmen aus dem deutschen Maschinen- und Anlagenbau befragt.
Ein enges Zusammenspiel zwischen Herstellern und Zulieferern ist ein wichtiger Baustein, um die ausgegebenen Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Gemeinsam umgesetzte Strategien können positive ökologische Effekte mit Effizienzgewinnen kombinieren. Dieses Potenzial wird aktuell nicht in der notwendigen Tiefe genutzt, obgleich der gesellschaftliche und politische Druck für einen grünen Wandel kontinuierlich steigt.
Nur 25 Prozent der Maschinen- und Anlagenbauer betrachten das Thema ganzheitlich und beziehen bei der Lieferantenauswahl auch die Nachhaltigkeitsbewertung als ein Kriterium im Vergabeprozess ein.Björn Falk, Branchenmanager Maschinenbau Staufen AG
Nach Ansicht von Branchenexperte Falk deuten die Ergebnisse der aktuellen Staufen-Studie auf einen immer noch zu stark nach innen gerichteten ESG-Gedanke hin. Der Automotive-Sektor ist da schon einen Schritt weiter: Hier sind es bereits 61 Prozent, die auf eine positive Nachhaltigkeitsbewertung in der Supply Chain achten.
Bis 2030: Hälfte der Maschinen- und Anlagenbauer will klimaneutral arbeiten
Damit der grüne Wandel gelingen kann, wird eine engere Vernetzung zwischen den Stakeholdern in der Industrie notwendig. Acht von zehn StudienteilnehmerInnen stimmen der Aussage zu, dass dem Austausch ökologischer Daten eine hohe Bedeutung in einer nachhaltigen Supply Chain zukommt. Staufen-Berater Falk rät daher zu einer engen Abstimmung zwischen Zulieferbetrieben und AbnehmerInnen: "Die deutsche Industrie steht stark unter Druck für einen grünen Wandel und hat sich selbst hohe Ziele bis 2030 gesetzt. Dies kann nur gelingen, wenn die Zulieferkette fest in die Nachhaltigkeitsstrategie eingebunden wird und die interne Transformationsbereitschaft steigt."
Ansatzpunkte sind da, reichen aber nicht
Im Zusammenspiel mit den Zulieferbetrieben ergeben sich zahlreiche Möglichkeiten für eine Transformation nach ökologischen Vorgaben. Aktuell konzentrieren sich die Unternehmen dabei nach eigener Aussage auf die folgenden Ansatzpunkte: gemeinsame Verpackungsstrategien, eine ökologische Optimierung der Transportwege und gemeinsame Forschungsprojekte. Die abgestimmte Kooperation könne auch den Kostendruck in der Produktion verringern. Dies sei notwendig, da weder der Maschinenbau noch der Automobilsektor mehrheitlich dazu bereit seien, ökologische Mehrkosten zu tragen: 55 Prozent akzeptieren die Mehrkosten einer ökologisch nachhaltigen Beschaffung nicht. Dieses Argument darf aber nicht zu einem ,Weiter so' führen.
Die gesamte Studie von Staufen finden Sie hier: