Interregionale Innovationsinvestitionen : Jetzt bewerben: EU fördert Composite Recycling
Faserverstärkte Kunststoffe – auch Verbundwerkstoffe oder Composites genannt – finden sich beispielsweise in Rotoren von Windkrafträdern, Flugzeugen oder Autos. Der strapazierfähige Leichtbauwerkstoff wird immer beliebter. Die meisten Produkte aus dem noch jungen Werkstoff sind langlebig und stehen erst am Anfang ihrer Nutzungsphase. Jene, die das Ende ihres Lebenszyklus erreicht haben, landen allerdings oft im Rest- oder Sondermüll. Durch den zunehmenden Ausbau von Windkraft und die wachsende Bedeutung des Leichtbaus in der Mobilität werden die Abfallmengen in den nächsten Jahren massiv zunehmen. Im Recyclingprozess zählen die ökonomische Rentabilität und der Einsatz von den recycelten Materialien in neuen Produkten zu den größten Herausforderungen.
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Der Schwerpunkt von Wood K plus und R&D Consulting liegt auf Naturfaser-Composites, die beispielsweise in Autos zum Einsatz kommen. Das geringe Gewicht und das gute Crashverhalten sprechen für sich. Allerdings werden die Produktionsabfälle entlang der Wertschöpfungskette nahezu ausschließlich thermisch verwertet. Gleiches gilt am Ende der Lebensdauer eines Autos für die Shredderleichtfraktion, in der die Naturfaser-Composites landen. „DeremCo“ soll nun neue Wege aufzeigen, diese Materialien wiederzuverwerten. „Da Naturfasern zellulosische Fasern sind, liegt die Papiertechnologie zumindest gedanklich nahe. Erste Versuche bei Wood K plus und R&D Consulting zeigen die prinzipielle Eignung“, erklärt Herfried Lammer vom Forschungsteam bei Wood K plus am Standort St. Veit an der Glan.
Carbon Cleanup beteiligt sich am Projekt als Anbieter von recycelten Verbundwerkstoffen, die für reale Demofälle verwendet werden. Mit der Erfahrung und den bei „DeremCo“ generierten Daten will das Linzer Start-up seinen eigenen Recyclingprozess sowie die anderen im Projekt entwickelten Technologien validieren und skalieren. Das Unternehmen entwickelt und nutzt besonders energieeffiziente Recyclingtechnologien speziell für Carbonfaserwerkstoffe und trägt so dazu bei, komplexe Abfälle aus der Automobil-, Luftfahrt- und Sportindustrie in hochwertige Rohstoffe umzuwandeln.
Weniger CO2-Emissionen
Möglich macht diese Umwandlung die patentierte Carbon Cleanup Unit. Die daraus resultierenden Produkte, insbesondere die Fiber Blends, kommen beispielsweise bei der Herstellung von Compounds für Spritzguss oder bei generativen Fertigungsverfahren wie dem 3D-Druck zum Einsatz. „Carboject und Carbo3D lassen sich unkompliziert verarbeiten und bieten eine hervorragende Material-Performance“, sagt CEO und Gründer Jörg Radanitsch über die eigenen Produkte und ergänzt: „Damit können sie mit Compounds aus neuen Fasern mithalten, verursachen aber nur einen Bruchteil der CO2-Emissionen im Vergleich zu herkömmlichen Verstärkungsmaterialien.“
Der Kunststoff-Cluster, der Automobil- Cluster und die Leichtbau-Plattform A2LT verantworten im Projekt die Verbreitungs- und Kommunikationsaktivitäten. Ziel dabei ist es, die Wirkung von „DeremCo“ auf industrieller Ebene zu maximieren, die Anpassung an EU-Trends sicherzustellen und die Wettbewerbsfähigkeit sowie Integration des regionalen Ökosystems zu erhöhen.
„Kleine und mittlere Unternehmen aus Ober- und Niederösterreich sowie Kärnten können sich jetzt in geförderten Open-Call-Projekten beteiligen“, berichtet Veronika Miron, Projektmanagerin im Kunststoff-Cluster. Für Materialtests, Marktanalysen oder das Entwickeln neuer Anwendungsfälle stehen insgesamt 660.000 Euro zur Verfügung. Die maximale Förderhöhe pro Unternehmen liegt bei 60.000 Euro. Teilnehmen können sowohl einzelne KMU als auch Konsortien mit bis zu maximal drei KMU. Der erste Call ist bis 4. September 2024 offen. Mehr über das Bewerbungsverfahren und die Zulassungskriterien erfahren Interessierte auf https://deremco.afil.it/open-c...