Energieeffizienz : Wie man den Betrieb in 4 Schritten energieeffizienter macht

Photovoltaik Anlage
© Pixabay

Das Thema Energieeffizienz ist in der öffentlichen Wahrnehmung jahrelang vernachlässigt worden. Kostendruck in Kombination mit wachsendem Umweltbewusstsein führt dazu, dass sich sowohl Unternehmen als auch Privatpersonen verstärkt mit der Thematik auseinandersetzen. Die Preise für Strom, Gas und Wärme liegen derzeit auf Rekordniveau. Steigende Energiepreise setzen Betriebe nicht nur kostentechnisch unter Druck, sondern gefährden auch ihre Wettbewerbsfähigkeit. Robert Pfarrwaller und Stjepan Jozic von REXEL geben Tipps.

Robert Parrwaller und Stjepan Jozic
Es wird häufig unterschätzt, wie viel Energie, und damit auch Kosten durch energieeffiziente Maßnahmen tatsächlich eingespart werden können.
Robert Pfarrwaller, CEO REXEL Austria

REXEL ratet zu einem Fahrplan in vier Schritten:

1. Bestehendes hinterfragen

Zuallererst sollte die eigene Energie-Infrastruktur infrage gestellt werden. Ein plakatives Beispiel war der Austausch von Glühbirnen durch effizientere LEDs. Die Devise lautet: Alte Anlagen und Geräte jeglicher Art sind in den allermeisten Fällen wahre „Energiefresser“. Die Kennzeichnung durch Energieeffizienz-Labels sorgt hier für mehr Transparenz. Neben elektrischer Energie kann auch der Wärmeverbrauch einen großen Kostenpunkt bilden. Besonders relevant ist dieser für Industriebereiche, in denen hohe Temperaturen für die Produktion benötigt werden – so etwa für die Papierherstellung oder in der Zementerzeugung. Die größten Hebel zur effizienteren Nutzung von Energie sieht Pfarrwaller in der Modernisierung und Digitalisierung von Gebäuden. Internationale Studien belegen, dass die Digitalisierung fast ein Drittel zur Erreichung der Klimaziele im Gebäudesektor beitragen kann. Denn in sogenannten Smart Buildings wird Energie nur dann verbraucht, wenn sie tatsächlich benötigt wird. Das reicht von einfachen Bewegungsmeldern bis hin zu intelligenten, vernetzten Gebäudesteuerungen. Beispielsweise schaltet sich so die Heizung beim Öffnen von Fenstern automatisch ab.

2. Größte Verbraucher identifizieren

Die Analyse des eigenen Energieverbrauchs mittels Energiemonitoring kann Unternehmen enormes Einsparpotential aufzeigen. Seit 2015 sind Großunternehmen in Österreich dazu verpflichtet sich alle vier Jahre einem Energieaudit zu unterziehen. Alternativ zu den regelmäßigen Audits kann auch ein zertifiziertes Energiemanagementsystem etabliert werden. REXEL kann in diesem Bereich auf eine Vielzahl an Referenzen verweisen. Optimierung bedeutet idealerweise, dass durch technologische Vernetzung der Energieverbrauch gesenkt wird, ohne dabei den laufenden Betrieb zu beeinflussen.

3. MitarbeiterInnen einbeziehen

Ein wesentlicher Hebel beim Bestreben, das eigene Unternehmen energieeffizienter zu gestalten, wird oft vernachlässigt: Die MitarbeiterInnen. Über seine Academy ist REXEL einer der größten Ausbildner des Elektrohandwerks in Österreich und gibt seinen Kundinnen und Kunden bei Schulungen und Trainings sein Wissen im Bereich Energieeffizienz weiter. Aber auch durch die Änderung von Gewohnheiten und Verhaltensweisen kann viel erreicht werden, denn der Umgang mit elektrotechnischen Geräten am Arbeitsplatz ist wesentlich. Auf lange Sicht kann es ins Gewicht fallen, wenn der Stand-by-Modus läuft oder Geräte über das Wochenende versehentlich eingeschaltet bleiben. „Es ist wichtig, firmenintern Bewusstsein für das Thema Energiesparen zu schaffen und zu sensibilisieren. Auch ein Anreiz- bzw. Belohnungssystem kann für ein Umdenken sorgen“, ist Pfarrwaller überzeugt. Um gedankliche Ansätze auch umzusetzen, wäre es wichtig, klare Verantwortlichkeiten zu schaffen, ein Budget vorzusehen und eventuell externe Expertise mit ins Boot zu holen.

4. Autarkes Energiesystem schaffen

CO2-freie Energieerzeugung gilt vor dem Hintergrund der Klimadebatte als erklärtes Ziel. Durch die Substitution fossiler Energieträger könnten fast die Hälfte der bis 2030 notwendigen CO2-Reduktionsmengen erreicht werden. Bei Unternehmen wird es immer beliebter, die Abhängigkeit von fossilen Energien und somit von steigenden Preisen zu reduzieren und ein autarkes Energiesystem zu schaffen – bestenfalls aus rein erneuerbaren Energien, wie Wasser- und Windkraft, Solarenergie, biogenen Energieträgern und Geothermie. Stjepan Jozic, Geschäftsfeldleiter Industrie bei REXEL Austria beobachtet vor allem im Bereich Solarenergie einen enormen Boom. Auch bei E-Mobilitätskonzepten gäbe es starken Aufschwung. „Einige Vorreiter-Firmen bieten schon E-Flotten für ihre MitarbeiterInnen an und erzeugen die notwendige Energie durch eine eigene Photovoltaikanlage mit Speichersystem. Auch bei uns ist ein ähnliches Konzept in Planung. Die beste Energieeffizienz ist schließlich die nicht verbrauchte Energie“, so Jozic abschließend.

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