Innovation und Sicherheit in Europa : Österreich unterzeichnet Quantum Technologies Deklaration
Österreich hat kürzlich die "European Declaration on Quantum Technologies" unterzeichnet, um gemeinsam an der Entwicklung eines europäischen „Ökosystems der Quantentechnologie von Weltrang“ zu arbeiten. Die erklärten Ziele umfassen die Sicherung der europäischen Souveränität und Sicherheit, die Förderung von Innovation und die Schaffung neuer Arbeitsplätze, wie das Wirtschaftsministerium in einer Pressemitteilung bekannt gab.
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Die Deklaration wurde Ende 2023 auf Initiative der Europäischen Kommission während der spanischen Ratspräsidentschaft erstellt. Inzwischen haben sich 18 EU-Mitgliedstaaten, darunter Deutschland, Frankreich und die Niederlande, der Deklaration angeschlossen. Für Österreich unterzeichneten neben dem Wirtschaftsministerium auch das Wissenschafts- und das Klimaschutzministerium, was die Bedeutung für das Forschungs- und Innovationssystem verdeutlicht.
Industriellenvereinigung sieht Chancen für Österreichs Start-Up-Szene
Zusätzlich sollen über eine Quanten-Initiative der Austria Wirtschaftsservice (aws) und der Forschungsförderungsgesellschaft FFG acht Millionen Euro zur Unterstützung der wirtschaftlichen Nutzung und Kommerzialisierung von Quantentechnologien bereitgestellt werden. Die Gelder für das Programm, das im Herbst für Bewerbungen geöffnet wird, stammen aus dem Fonds Zukunft Österreich. Eine stärkere Vernetzung soll durch die Einrichtung eines „virtuellen Quanten-Hubs“ erreicht werden.
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Die geplanten Maßnahmen werden unter anderem von der Industriellenvereinigung (IV) begrüßt, die laut Mitteilung Forschungsergebnisse in kommerzielle Erfolge für heimische Start-ups und Industriebetriebe umsetzen möchte. „Damit setzt die Bundesregierung wichtige Akzente für die Sicherung der technologischen Souveränität in Österreich und Europa und die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit des österreichischen Wirtschaftsstandorts und damit unser aller Wohlstand von Morgen“, betont Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung.
Der Exzellenzcluster „Quantum Science Austria“ betont die Bedeutung der Grundlagenforschung als Basis für die Technologieentwicklung, während das Unternehmen ParityQC - ein Spin-off der Universität Innsbruck und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) - die Zusammenarbeit aller Mitgliedsstaaten als „essenziell“ ansieht.
Die Transformation der Industrie wird wesentlich von der Nutzung von Quantenphänomenen profitieren.
Die industrielle Transformation erfolgt nicht nur durch die Digitalisierung, sondern auch in vielen anderen Bereichen. „Im Moment besteht die Notwendigkeit resiliente Wertschöpfungsketten aufzubauen“, erklärt Andreas Tünnermann, Institutsleiter des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF. Es stellt sich die Frage, wie in Zukunft energie- und ressourceneffizient produziert werden kann. Tünnermann zufolge werden Quantentechnologien hierbei eine entscheidende Rolle spielen. Es gehe darum, Werkzeuge zu entwickeln, die Quantenphänomene nutzen, um Produktionsprozesse effizienter zu gestalten und diese miteinander zu vernetzen. „Die Transformation der Industrie wird wesentlich von der Nutzung von Quantenphänomenen profitieren. Das hat man schon bei der ersten Quantenrevolution durch die Mikroelektronik und Laser festgestellt und ich bin fest davon überzeugt, dass wir auch in Zukunft durch die Nutzung von Quantenphänomenen in der Industrie effizienter werden können“, so Tünnermann.