Fachmesse : Intertool: News vom Maschinenbautreff

Intertool Eröffnung

Stefan Hansch, Margarethe Traxler und Thilo Preß eröffnen die Intertool.

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Ob Wels der geeignete Ort ist für die früher in Wien abgehaltene Messe? Diese Frage zieht sich von Beginn an als Gesprächsthema durch beide Hallen. Und während am Dienstagvormittag an den Ständen noch die ersten Vorbereitungen getroffen werden, gibt Barbara Leithner, COO von RX Austria & Germany, in ihrer Eröffnungsrede die Antwort darauf: „Wir haben in Oberösterreich die größte Dichte an produzierenden Unternehmen. Und damit sind wir heute dort, wo unsere KundInnen sind“. Von der österreichischen Messe für Werkzeugmaschinen und Präzisionswerkzeuge mauserte sich die Intertool zudem zum Treffpunkt für 3D-Druck-InteressentInnen und Automatisierer. Und auch Inhalte zu aktuellen Themen wie Nachhaltigkeit und die gestörten Lieferketten werden geliefert. So etwa am Eröffnungspanel, wo die Firmen Boehlerit, Emco und Preß vertreten sind.

Der Vorabbericht von FACTORY: Wir sehen uns auf der Intertool

Nachhaltigkeit in der Industrie angekommen

Nachhaltigkeit fasst man bei Boehlerit in einem breiteren Verständnis auf. Margarethe Traxler, die bei dem Werkzeughersteller leitend in der Materialentwicklung tätig ist, versteht Nachhaltigkeit als Gesamtsystem. „Dazu gehören nicht nur Dinge wie Recycling, man muss auch soziale Aspekte dabei beachten, wie zum Beispiel die Work-Life-Balance“, so ihr Statement am Eröffnungspanel. Emco-CEO Stefan Hansch merkt kritisch an, dass es bei aller Aufmerksamkeit, die dem Klimaschutz mittlerweile geschenkt werde, am Ende noch immer um den Preis gehe. „Wir brauchen ein Umdenken“, fordert er. Ökologische und ökonomische Zielsetzungen widersprechen sich in der Produktion nicht, sondern treffen sich etwa im Streben nach Energieeffizienz und in der Langlebigkeit von Maschinen. „Es ist nicht richtig, die Industrie an den Pranger zu stellen“, findet daher Thilo Preß, Geschäftsführer von TRUMPF Austria.

Automatisierung relevanter denn je

Der Fachkräftemangel ist natürlich auch diskutiert worden. Sei es in Form von Einsicht, dass man auf Frauen in technischen Berufsfeldern viel zu lang vergessen habe. Oder als Anekdote am Stand eines großen Fräsmaschinenherstellers. Dessen KundInnen wollen bei Anwenderberichten ihre MitarbeiterInnen nicht beim Namen nennen lassen – zu groß sei die Angst, dass MitbewerberInnen ihnen das qualifizierte Personal abwerben. In die Möglichkeiten der Automatisierung werden nicht zuletzt aufgrund der Arbeitskräfteproblematik viel Hoffnung gesteckt. Hier sind längst nicht alle Potenziale ausgeschöpft. Ob beim Spannen, in der Messtechnik oder beim Konfigurieren von Schaltschränken – die Geschichte der Automation ist noch lange nicht zu Ende geschrieben.

Austausch statt Kauf

Spätestens am zweiten Tag der Intertool scheint die Standortfrage geklärt: die Halle brummt. Wels wird akzeptiert, obwohl die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln noch etwas umständlich ist. Die AusstellerInnen zeigen sich zufrieden. Auch wenn sich Messen, so hört man, generell von vorrangigen Verkaufsevents zu Orten der Kommunikation gewandelt haben. Und genau die haben viele in den letzten zwei Jahren vermisst.