Start Up : Grazer Photovoltaik-Startup EET: "Endlose Skalierung möglich"

Gruender EET

Das Grüner-Team von EET: Stephan Weinberger, Christoph Grimmer, Florian Gebetsroither (v. l.).

- © Edi Haberl

EET (Efficient Energy Technology GmbH) wurde 2017 als Spin-off der TU Graz gegründet und produziert kleindimensionale Solarkraftwerke für Haushalte. Aktuell beschäftigt das Unternehmen 70 Mitarbeiter:innen und stellt bis zu 1.000 Systeme pro Monat her. Doch dabei wollen es die Gründer Stephan Weinberger, Christoph Grimmer und Florian Gebetsroither nicht belassen. Im Zuge einer aktuellen Finanzierungsrunde holten sie 6,5 Millionen Euro an Bord - und zwar von Junction Growth aus Belgien, Statkraft Ventures aus Norwegen und von Christoph Ostermann, der mit dem Verkauf seines Start-ups „Sonnen“ 2019 für Aufsehen gesorgt hatte. Mit dem neuen Kapital hat es EET auf den südeuropäischen Markt abgesehen. „Wir sehen nach wie vor große Potenziale in Deutschland, Frankreich und Italien, wo wir bereits erste Schritte auf dem Markt gemacht haben. Die unmittelbaren Zielmärke sind nun darüber hinaus aber auch Spanien und Portugal“, verlautbart CEO Grimmer. In Graz sollen dafür ein zusätzlicher Standort sowie 25 neue Stellen geschaffen werden.

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Skalierung und Automatisierung der Produktion

"Die Assemblierung der Produkte findet in Graz, Steiermark, statt. Die von einem Lohnfertiger vorbestückten Platinen werden bei uns darüber hinaus initialisiert, aufgesetzt, getestet, verpackt und versendet", erklärt Marketing- und Vertriebsleiter Jan Senn. Auf diese Weise entstehen dort bis zu 1.000 Systeme pro Monat. Laut Senn wäre es sogar möglich, am Grazer Standort bis zu 10 000 Speichersysteme herzustellen. Dem nicht genug: "In Zusammenarbeit mit Lohnfertigern ist eine endlose Skalierung möglich", so der Vertriebsleiter. Bei der Automatisierung sieht er noch Luft nach oben. Und wenn man beim internen Design noch nachschärfe, könne man die Assemblierung weiter beschleunigen. Das junge Unternehmen sieht sich dem Boom also gewachsen.

Die Situation der Lieferketten soll den Wachstumsplänen nicht in die Quere kommen: "Die Beschaffung der Komponenten hat sich vor kurzem wieder beruhigt und funktioniert inzwischen sehr gut", so Senns Einschätzung. Microchips seien allerdings nach wie vor von Engpässen betroffen.

Stromspeicher und Messgerät inklusive

Der Stromspeicher namens "SolMate" wurde speziell für den Einsatz auf Balkonen entwickelt. Das Solarmodul hat wenig Gewicht und lässt sich einfach an eine Steckdose anstecken. Mit der integrierten Messtechnologie "NetDetection", die den Stromverbrauch eines Haushalts von der Steckdose aus erfasst, soll sich das Produkt von jenem anderer Hersteller abheben. Mithilfe intelligenter Stromeinspeisung kann "SolMate" erneuerbare Energie dann, wenn sie benötigt wird, an den Haushalt liefern. Das Start Up wurde dafür 2023 mit dem „Living Standards Award“ von Austrian Standards ausgezeichnet. Damit entsprechen die Produkte nachweislich allen gängigen technischen, qualitativen und sicherheitsrelevanten Standards in Österreich.

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Die EET-Entwicklung „SolMate“ kann laut Herstellerangaben bis zu 50 Prozent des Strombedarfs eines durchschnittlichen Haushalts einsparen. Durch ein Kabel wird der Speicher mit Photovoltaikpanelen (bis zu 2000 Wattpeak) verbunden und die produzierte Energie gelangt direkt in den Speicher.