Job-Sharing : Geteilt ist nicht weniger, sondern mehr
Die Arbeitswelt wandelt sich. Man kann diese Veränderungen persönlich gut finden oder auch nicht. Aber es ist nicht sinnvoll, dem Wandel damit zu begegnen, dass man Arbeitnehmer:innen als faul und untauglich bezeichnet. Denn das ist meistens nicht der Fall. Diese Menschen stellen schlicht andere Erwartungen an ihr Arbeitsumfeld.
Im Wandel der Zeit
Der Begriff Work-Life-Balance ist für manche Manager ein rotes Tuch. Es wird nur verstanden, dass der Freizeitspaß im Vordergrund stünde und die Arbeit eigentlich der Fokus sein müsse. Dabei haben viele Arbeitenhmer:innen an ihre berufliche Tätigkeit einfach gewisse Erwartungen: Die Arbeit muss einen Sinn stiften und sich in die familiären Bedürfnisse einfügen.
Besonders wenn man qualifizierte Frauen bekommen und halten möchte, muss man andere Angebote machen. Leider ist die Kinderbetreuung in unserer Gesellschaft noch immer Frauensache, obwohl es dafür kein Naturgesetz gibt. Und häufig sind die Betreuungszeiten von Kindern mit den Kernarbeitszeiten in Unternehmen nicht wirklich kompatibel. Warum sollen sich also zwei Menschen daher nicht eine Stelle teilen können?
Job-Sharing: Weniger ist mehr
Es gibt verschiedene Arten des Job-Sharings:
- Job Splitting: Darunter versteht man das Aufteilen der anfallenden Arbeiten in einem Job.
- Job Pairing: Hier wird die Verantwortung geteilt und gemeinsam entschieden.
- Top Sharing: Dabei teilen sich zwei Menschen eine Führungsaufgabe.
- Peer Tandems: Bei sehr umfangreichen Anforderungen teilen sich zwei Fachkräfte die Aufgabe.
- Succession Tandems: Hier arbeitet eine Nachwuchskraft mit einem/einer erfahrenen Mitarbeiter:in zusammen.
Besonders bei Führungspositionen ist Job Sharing für viele undenkbar. Es wird oft mit Problemen bei Verantwortung und Zuständigkeiten argumentiert. Aber das sind Probleme, die man lösen könnte. Damit es funktioniert, braucht es klare und dokumentierte Standards bei der Übergabe der Aufgaben.
Am technischen oder organisatorischen Details wird es nicht scheitern. Sondern es geht um die notwendige Haltung: Es ist erforderlich, dass man den beteiligten Personen vertraut, dass sie das tun und können. Aber wenn man den eigenen Mitarbeitenden nicht vertraut, hat man grundsätzlich schon viel falsch gemacht.
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Fazit
Unternehmen wie Unilever, Zurich, BASF, BMW oder die Deutsche Bahn zeigen vor, dass geteilte Jobs in der Praxis funktionieren. Trotz aller Entwicklungen dürfte Job-Sharing noch immer hauptsächlich Frauen betreffen. Aber das ist kein Naturgesetz und auch Männer können sich Jobs teilen. Letztlich profitiert auch das Unternehmen, weil man leichter gute Mitarbeitende bekommt und auch halten kann, was angesichts des demografisches Wandels immer nötiger wird. Die Arbeitswelt von heute und insbesondere morgen ist nicht schlechter – nur anders.