Arbeitssicherheit : Nach Gasunfall bei AustroCel: Die Lehren aus 2021
Der tödliche Gasunfall in der Firma AustroCel in Hallein ereignete sich in der Zellstoffkocherei, als eine Gasdruckleitung riss und einen Arbeiter durch das heiße Schwefeldioxid tödlich verletzte. Das Rohr, das bei dem Unfall geborsten war und als Hochdruckleitung zu "Kocher 4" geführt hatte, habe zudem nur eine Dicke von 1,8 Millimetern aufgewiesen, statt der erforderlichen drei Millimeter, erläuterte der Staatsanwalt. Es sei deshalb ungeeignet gewesen. Da die Sicherheitsvorkehrungen nicht eingehalten worden seien, sei das korrosionsgeschädigte Rohr schließlich explosionsartig geplatzt. Der Mitarbeiter sei am ganzen Körper verbrüht und verätzt worden. Der Schwefeldioxid-Austritt verunreinigte auch die Luft und führte zu gesundheitlichen Schäden bei Anrainern.
Die Staatsanwaltschaft erhob Vorwürfe der groben fahrlässigen Tötung, Beeinträchtigung der Umwelt und fahrlässigen Körperverletzung gegen vier Personen und das Unternehmen. Laut Staatsanwalt Christoph Wancata ignorierten die Verantwortlichen sämtliche relevante Vorschriften zur Druckgeräteüberwachung in der Zeit von 2004 bis zum Unfall. Die betreffenden Rohrleitungen wurden nie im Einklang mit den Gesetzen überprüft, was letztlich zu der verheerenden Explosion führte.
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Sicherheitsanalyse und Modernisierung
Das Urteil gegen den Ex-Geschäftsführer und die Freisprüche der Techniker verdeutlichen die Komplexität der Instandhaltung und Arbeitssicherheit in technischen Betrieben. Um solche tragischen Vorfälle zu verhindern, müssen Unternehmen sicherstellen, dass akkreditierte Stellen regelmäßige und ordnungsgemäße Drucküberprüfungen sowie Innen- und Außeninspektionen durchführen.
Nach dem Unfall stand die Produktion einige Zeit still, am 1. April 2022 nahm das Unternehmen wieder den regulären Betrieb auf. Nach dem Unglück wurde bei AustroCel ein neuer Geschäftsführer bestellt. Die neue Geschäftsführung ließ unter Einbeziehung von TÜV Österreich eine Sicherheitsanalyse des Werks durchführen. Während des Stillstandes wurde auch der Laugenkessel modernisiert, wofür 1,7 Millionen Euro investiert wurden. Alle Rohrleitungen wurden überprüft und teils ausgetauscht.