Messe : Das wird die AMB 2022 - Digitalisierung in der Metallbearbeitung
Produktivität und technische Verfügbarkeit sind nach wie vor die wichtigen Kenngrößen und somit stets im Blick der Entscheider im produzierenden Gewerbe. Auch in der Metallbearbeitung kommen Herausforderungen wie Nachhaltigkeit und ein kreativer Umgang mit dem Fachkräftemangel hinzu. In einer Art Rundumschlag ist es die Digitalisierung, die hier für Abhilfe sorgen soll, getreu dem Motto „Wissen ist Macht“. Immer mehr Sensoren und smarte Programme sorgen dafür, dass rund um die Werkzeugmaschine mehr und mehr Daten gesammelt werden, die weiter verarbeitet entscheidende Informationen liefern, um die Prozesse zu optimieren.
Über die AMB
Seit 1982 präsentiert die AMB die Highlights der internationalen Metallbearbeitungsindustrie. Zur letzten AMB im Jahr 2018 wurden in Stuttgart über 90.000 FachbesucherInnen und über 1.400 AusstellerInnen empfangen. Sie zeigten Innovationen und Weiterentwicklungen für spanende und abtragende Werkzeugmaschinen, Präzisionswerkzeuge, Messtechnik und Qualitätssicherung, Roboter, Werkstück- und Werkzeughandhabungstechnik, Industrial Software & Engineering, Bauteile, Baugruppen und Zubehör. Unterstützt wird die AMB 2022 von den ideellen Trägerverbänden VDMA Präzisionswerkzeuge, VDMA Software und Digitalisierung sowie VDW Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken.
Beispiel: DMG Moris digital twin
Ein besonders beeindruckendes Resultat hat DMG Mori geliefert und mit Zahlen unterfüttert: Eines der Digitalisierungsziele des Konzerns ist es mithilfe des digitalen Zwilling Produktionen schneller hochfahren zu können. So entsteht mit jeder realen Werkzeugmaschine von DMG Mori auch deren virtuelles Abbild. Dieser digital Twin hilft bereits vor der Installation beim Engineering flexibel automatisierbarer Fertigungssysteme. Er liefert ein dynamisches Abbild aller Komponenten, Funktionalitäten und Achsen sowie aller Steuerungsfunktionalitäten von NC und PLC inklusive relevanter Zyklen. So schafft DMG Mori ein Geschwindigkeitsplus von bis zu 40 % beim Hochfahren der Produktion. Gleichzeitig reduzieren sich die Kosten um bis zu 30 % und besonders wichtig für den reibungslosen und effizienten Betrieb: Kollisionen werden vermieden.
Wankmiller, Grob-Werke: Vorausschauende Anlagen-Steuerung
Solche Zahlen liefern die Motivation sich intensiv mit der Digitalisierung und der Entwicklung neuer Lösungen zur Fertigungs- und Prozessoptimierung auseinanderzusetzen. So auch German Wankmiller, Vorsitzender der Geschäftsführung der Grob-Werke:
„Industrie 4.0 bietet für den Maschinen- und den Anlagenbau große Chancen und bildet die Grundlage, um ressourcenschonend, flexibel und produktiv die Maschinen und Anlagen zu betreiben. Eine Entwicklung, die lange noch nicht abgeschlossen ist, da es sich um einen agilen Entwicklungsprozess handelt, der ständig im Fluss ist und nahezu wöchentlich neue technische Änderungen hervorbringt.“
Im Zuge der Globalisierung sind für ihn digitale Anwendungen bereits seit Jahren nicht mehr wegzudenken. Der Bedarf nach Weiter- und Neuentwicklungen von Anwendungen und Produkten im Bereich der Digitalisierung wird aus seiner Sicht in der gesamten Branche in den kommenden Jahren weiter steigen. Die Vorteile liegen für ihn auf der Hand: „Gerade in heterogenen Produktionsumgebungen können Automatisierungs- und Digitalisierungskonzepte die Effizienz der MitarbeiterInnen und Anlagen stark erhöhen. Doch es müssen auch Schnittstellen geschaffen werden, um Anlagen miteinander zu vernetzen“, sagt Wankmiller.
Nitsche, Hainbuch: Spannmittel mit intelligenter Messtechnik
Die meisten AnwenderInnen fragen nicht mehr nach einzelnen Anwendungen, sondern beschäftigen sich damit, wie sie einen ganzheitlichen und effizienten Produktionsprozess realisieren können. Das ist auch die Erfahrung von Stefan Nitsche, Bereichsleiter Hauptprodukte bei Hainbuch: „Wir erkennen den Trend, dass bei uns nicht nur die reine Spanntechnik angefragt wird, sondern der Kunde sich Rüstzeitminimierung durch Schnellwechselsysteme oder intelligente Spanntechnik wünscht. Eine häufige Forderung ist auch die Minimierung der Ausschussquote durch eine In-Line-Messung während des Produktionsprozesses“, ordnet er das Thema ein.
Um digitale Zusatzprodukte und Services kommen Firmen nicht mehr herum, denn so gut wie jeder ist heutzutage digital unterwegs.Nitsche, Bereichsleiter Hauptprodukte bei Hainbuch
Zur AMB wird Hainbuch auch neue Hardware zeigen: „Wir haben Spannmittel mit integrierter, intelligenter Messtechnik – unsere IQ Reihe – im Gepäck. Damit sind dank integrierter Sensorik viele verschiedene Messungen und Überwachungen möglich. Sogar Messmaschinen lassen sich teilweise einsparen. Über berührungslose Daten- und Energieübertragung werden die Messdaten direkt an die Maschinensteuerung geleitet und ausgewertet“, gibt Nitsche einen Einblick in den Messeauftritt.
Brand, Vollmer: Digitale Anwendungen im personalisierten Fenster
Der schwäbische Schärfspezialist Vollmer bietet für seine Schärfmaschinen webbasierte IoT-Gateways für den vernetzten Datenaustausch an, um Fertigungsdaten zu speichern und auszuwerten. Die IoT-Gateways tauschen die Prozess- und Fertigungsdaten zwischen Edge und lokalen Kundensystemen oder einer Cloud aus.
Für Vollmer ist es wichtig, die Digitalisierung gemeinsam mit KundInnen und PartnerInnen voranzutreiben, denn für jede Zielgruppe ergeben sich unterschiedliche Vorteile. Es geht uns um eine sinnvolle und effiziente Vernetzung unserer Maschinen über unterschiedliche IoT-Plattformen, um Fertigungsprozesse zu verbessern und um neue Impulse innerhalb der Werkzeugentwicklung zu geben. Auf der AMB präsentieren wir das gesamte digitale Paket. Besonders gespannt dürfen BesucherInnen auf unser Kundenportal sein: Es ist für Vollmer-KundInnen das digitale und personalisierte Fenster, das den Großteil der digitalen Dienstleistungen integriert“, sagt Dr. Stefan Brand, Geschäftsführer der Vollmer Gruppe.
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