Chemisches Recycling : OMV und Interzero bauen Europas größte Sortieranlage
Durch chemisches Recycling sollen Altkunststoffe, die nicht für mechanisches Recycling geeignet sind, zum neuen Rohstoff aufbereitet werden. Die Recyclingmethode gilt daher als Möglichkeit, den Kreislauf für Kunststoffe zu schließen. Zu diesem Zweck investiert die OMV rund 170 Millionen Euro in den Bau einer Sortieranlage im süddeutschen Walldürn, die mit einer Kapazität von bis zu 260.000 t pro Jahr europaweit die größte ihrer Art werden soll. Für deren Bau und Betrieb gründeten OMV und Interzero kürzlich ein Joint Venture, an dem der petrochemische Konzern 89,9 Prozent der Anteile halten wird. Der Produktionsstart der neuen Anlage soll 2026 erfolgen. Der Spatenstich ist für den 20. November 2023 geplant.
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Chemisches Recycling nicht in Konkurrenz zu mechanischem Recycling
Die Sortieranlage soll als erste ihrer Art in groß-industriellem Maßstab Rohstoffe für das chemische Recycling der OMV herstellen. Laut Alfred Stern, CEO der OMV, ist es ein wesentliches Ziel des Konzerns, zu einem führenden Anbieter von Lösungen für nachhaltige Kraftstoffe, Chemikalien und Materialien zu werden. "Das gemeinsame Projekt mit Interzero wird Einsatzmaterial für unsere ReOil-Technologie bereitstellen, die dieses wiederum in hochwertige nachhaltige Rohstoffe für die Kunststoffproduktion verwandelt“, erklärt dieser in einer Aussendung.
Axel Schweitzer, Chairman und Gesellschafter von Interzero ergänzt: „Unsere einzigartige, vollautomatische Sortieranlage, die ohne manuelle Sortierung auskommt, ist ein bedeutender Schritt, bisher in die Verbrennung gehenden Rohstoffen ein zweites Leben zu geben.“ Im Sinne der Abfallhierarchie liegt der Fokus hier auf Altkunststoffen, die nicht für mechanisches Recycling geeignet sind. Damit soll sichergestellt werden, dass chemisches Recycling nicht in Konkurrenz zum mechanischen Recycling steht. Der in der neuen Sortieranlage eingesetzte Sortierprozess wurde bereits im industriellen Maßstab getestet, und das Produkt erfolgreich als Rohstoff in der ReOil-Pilotanlage der OMV verarbeitet.
Am OMV Standort Schwechat wird derzeit eine neue ReOil-Anlage mit einer Kapazität von 16.000 t pro Jahr errichtet. Der nächste Schritt ist die Entwicklung einer solchen Anlage im industriellen Maßstab mit einer geplanten Kapazität von 200.000 t pro Jahr.
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