Leichtbau-Technologie : Leichtbau: Diese drei österreichischen Technologien sollten Sie kennen

Leichtbau sorgt in Österreich für eine Wertschöpfung von 9,4 Mrd. Euro. Zudem sind laut einer aktuellen Studie 77.400 in dem Bereich beschäftigt. Branchenvertreter sehen darin sogar eine Schlüsseltechnologie für den Klimaschutz. Denn mit weniger Gewicht brauchen Autos und Flugzeuge weniger Treibstoff, werden Windräder leistungsstärker und werde das Bauen ressourcenschonender. Stefan Seidel, CTO von Pankl Racing Systems und Sprecher der österreichischen Leichtbauplattform A2LT, sagt dazu: „Leichtbau verringert den CO2-Ausstoß über den Lebenszyklus von Produkten signifikant". Daher steige die Nachfrage nach Leichtbautechnologie kontinuierlich an.

Werkstoff aus Zuckerrohr

Die im oberösterreichischen Ried im Innkreis gelegene Firma FACC produziert Leichtbaukomponenten für die Luft- und Raumfahrtindustrie. Deren EntwicklerInnen forschen zudem seit Jahren an der Entwicklung neuer Leichtbaumethoden. "Im Fokus steht nicht nur, dass das Endprodukt möglichst leicht ist, sondern auch eine Betrachtung des Produktlebenszyklus", erklärt FACC CEO Robert Machtlinger. Dadurch soll nicht nur der Energieeinsatz gering gehalten, sondern auch eine gute Recyclefähigkeit am Ende des Produktlebenszyklus. "So ist es uns gelungen, einen ultraleichten Werkstoff zu entwickeln, der auf einem Harz aus Zuckerrohr basiert und an dem die Luftfahrt bereits großes Interesse zeigt,“ betont Machtlinger.

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Stefan Seidel ist CTO von Pankl Racing Systems und Sprecher der österreichischen Leichtbauplattform A2LT
Das additive Fertigungsfahren ermöglicht eine hohe Flexibilität, schnelle Umsetzung und geringes Gewicht.
Stefan Seidel

3D-Druck für leichte Werkstoffstrukturen

Durch neue Fertigungsverfahren wie 3D-Druck können Strukturen gebaut werden, die bei geringem Gewicht – unabhängig vom Material – dennoch stabil sind. Ein Beispiel dafür kommt aus dem Hause Pankl: Für die IndyCar-Rennserie baut Pankl den Titanrahmen für die Schutzscheibe im 3D-Druck-Verfahren. „Das additive Fertigungsfahren ermöglicht eine hohe Flexibilität, schnelle Umsetzung und geringes Gewicht“, erklärt Seidel. Pankl betreibt mit mehreren Partnern ein eigenes Kompetenzzentrum für Additive Fertigung.

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Materialmix für die E-Mobilität

Gewicht ist ein wesentliches Kriterium für die Effizienz und Reichweite von Fahrzeugen. Daher ist es wesentlich für die Entwicklung der E-Mobilität, dass Elektroautos leichter werden. Ein Hebel dafür ist das Gewicht des Batteriekastens. Dort kommen unterschiedliche Leichtbaulösungen im Multimaterial-Mix in Frage: stahlbasiert, Alu-Guss oder Verbundwerkstoffe.

Die voestalpine hat das Batteriebox-Modulsystem flextric entwickelt. Es vereint Stabilität und Sicherheit mit optimiertem Gewicht. Dabei greift die voestalpine einerseits auf ihr Know-how im Umgang mit dem Werkstoff Stahl zurück und hat andererseits die Konstruktionsweise so gewählt, dass durch die Struktur der Batteriekästen Gewicht eingespart wird – in Summe bis zu 30 Prozent.