Nachhaltige Produktion : Laufen: Elektrischer Tunnelofen als Meilenstein für klimaschonende Keramikproduktion

BILD zu OTS - Blick in den weltweit ersten CO2-freien elektrischen Tunnelofen im LAUFEN Werk in Gmunden.

Ein Blick in den weltweit ersten CO2-freien elektrischen Tunnelofen im LAUFEN Werk in Gmunden.

- © LAUFEN

Die Roca Gruppe designed, produziert und vermarktet Badausstattungen und ist dafür in 170 Ländern mit 79 Fabriken und rund 21.000 Mitarbeitenden tätig. Nun hat das 1917 in Barcelona gegründete Unternehmen den weltweit ersten elektrischen Tunnelofen für Sanitärkeramik in Betrieb genommen, und zwar am österreichischen Produktionsstandort von Laufen in Gmunden (OÖ) . Mit dieser Investition will das Unternehmen die energie- und kohlenstoffintensive Herstellung von Keramik dekarbonisieren. Möglich wurde die umweltfreundliche Innovation durch die Zusammenarbeit mit der Keramischer Ofenbau GmbH aus Hildesheim. Der deutsche Ofenhersteller ist seit über 25 Jahren auf nachhaltige Technologien spezialisiert und laut eigenen Aussagen Marktführer bei energieeffizienten Keramiköfen.

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Emissionsarme Keramikproduktion wirtschaftlich möglich

Insgesamt vier Jahre dauerte die Entwicklung des elektrischen Tunnelofens, der nun in Gmunden die Produktion aufgenommen hat. Das Laufen Werk, das bereits Strom aus erneuerbaren Energiequellen nutzt, wurde als Pilotprojekt für die Technologie gewählt, da es auf die Herstellung von Waschtischen, WCs und Bidets spezialisiert ist. Die Neuentwicklung des elektrischen Brennofens wurde bereits beim Europäischen Patentamt zum Patent angemeldet.Der elektrische Tunnelofen emittiert kein CO2 und arbeitet vollautomatisch – und ist damit eine vollwertige Alternative zur konventionellen, von fossilen Brennstoffen abhängigen Produktion von Sanitärkeramik. Für das Unternehmen ist er zudem ein Meilenstein, um den Standort Gmunden bis 2024 zur weltweit ersten Netto-Null-Produktionsstätte für Sanitärkeramik zu machen. Auch für die Dekarbonisierungsstrategie der Roca Gruppe ist die Investition von zentraler Bedeutung: Bis 2022 konnte die Gruppe ihre direkten CO2-Emissionen im Vergleich zum Basisjahr 2018 bereits um 39 Prozent reduzieren und nähert sich damit ihrem Ziel, im Einklang mit der Science-Based Targets Initiative (SBTi), bis 2045 CO2-Neutralität zu erreichen.

Die ersten Ergebnisse zeigen das Potenzial, das der neuartige Brennofen im industriellen Prozess entfalten kann, denn neben Sanitärkeramikherstellern profitieren auch verwandte Industriezweige wie die Herstellung von Baukeramik, technischer Keramik oder Geschirr von dieser Technologie. Der elektrische Tunnelofen soll laut einer Aussendung von Roca beweisen, dass die vollständige Dekarbonisierung der Keramikproduktion realistisch und wirtschaftlich machbar ist.

Alberto Magrans, CEO der Roca Gruppe, sieht in der Inbetriebnahme einen wichtigen Schritt für die gesamte Branche: „Unser langfristiges Ziel ist die vollständige Dekarbonisierung unserer Unternehmensprozesse und wir arbeiten intensiv an Lösungen, um dieses Ziel zu erreichen. Diese neue europaweite Partnerschaft hilft uns dabei, den Net-Zero-Standard zu erreichen".

Rocas Mehrheitsbeteiligung an Keramischer Ofenbau Holding

Das Gemeinschaftsprojekt der Roca Gruppe mit Hauptsitz in Spanien, des österreichischen Laufen-Werks und der deutschen Keramischer Ofenbau GmbH soll der zukunftssicheren Keramikproduktion in Europa und weltweit ebnen. Um die Dekarbonisierung der gesamten Branche weiter voranzutreiben, bedarf es jedoch weiterhin intensiver Entwicklung und ständiger Innovation. Neben der Investition in den Ofen hat Roca über die Roca Group Ventures auch eine Mehrheitsbeteiligung an der Keramischer Ofenbau Holding GmbH erworben, die Eigentümerin der Keramischer Ofenbau GmbH ist. Dieses Engagement soll der gesamten Keramikindustrie zugutekommen, denn die Gruppe hat sich verpflichtet, das Unternehmen mit weiteren Mitteln zu unterstützen, um die Entwicklung, Implementierung und Vermarktung dieser zukunftsweisenden Technologie voranzutreiben. Beide Unternehmen bleiben völlig unabhängig voneinander, stärken aber durch ihre langfristige Zusammenarbeit ihre Innovationskraft im Hinblick auf ihre jeweiligen Dekarbonisierungsziele. Für Günter Halex, Beiratsvorsitzender von Keramischer Ofenbau, ist der elektrische Tunnelofen ein Beweis dafür, dass Technologie in der Lage sein kann, selbst die CO2-intensive Keramikindustrie zu dekarbonisieren: "Unsere elektrisch beheizten Öfen machen unsere Kunden zunehmend unabhängig vom Energiemarkt und ermöglichen ihnen schon heute und in Zukunft eine nachhaltige und wirtschaftliche Produktion.“

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