Unterbrochene Lieferketten : Huthi-Rebellen zwingen Tesla zu Produktionsstopp in Grünheide
"Die kriegerischen Auseinandersetzungen im Roten Meer und die damit verbundenen Verschiebungen der Transportrouten zwischen Europa und Asien über das Kap der Guten Hoffnung wirken sich auch auf die Produktion in Grünheide aus. Durch die erheblich längeren Transportzeiten entsteht eine Lücke in den Lieferketten", teilt Tesla mit.
In der Zeit zwischen dem 29. Januar und dem 11. Februar ist Tesla somit gezwungen, die Produktion von Fahrzeugen in der Gigafactory Berlin-Brandenburg bis auf wenige Teilbereiche zu unterbrechen. Die Produktion soll in vollem Umfang ab dem 12. Februar wieder aufgenommen werden.
Erste Gigafactory in Europa
In Grünheide bei Berlin-Brandenburg nahm Tesla 2022 die erste Gigafactory Europas in Betrieb. Nach zweijähriger Bauzeit und Investitionen von rund 5,8 Milliarden Euro liefen im März 2022 die ersten Autos vom Band. Das Werk von Tesla ist die vierte Gigafactory von Tesla für die Automobilproduktion. Daneben gibt es in New York, Nevada und Lathrop Tesla-Fabriken, die Batterien und Solarpaneele herstellen.
Wegen des enormen Flächenverbrauchs - fast 200 Hektar Wald wurden gerodet, um Platz für die Hallen zu schaffen - war das Projekt von Anfang an umstritten. Vor allem aber wurde der Wasserverbrauch der Autofabrik in einem Wasserschutzgebiet und der Umgang mit der Ressource kritisiert.
Deutsche Handelskammer warnt: Leere Lager wegen Krise im Roten Meer
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) warnt vor Lieferketten-Engpässen durch Angriffe auf die Schifffahrt im Roten Meer: "Durch das Rote Meer und den Suezkanal laufen große Teile des europäisch-asiatischen Handels, so dass wichtige Vorprodukte für die deutsche Industrie derzeit nicht rechtzeitig ankommen", so DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier.
Die Abläufe in den Häfen dürften sich durch die verspätete Ankunft von Schiffen und das Warten auf die Abholung von Exportcontainern verdichten. Als offenste Volkswirtschaft der großen Industrienationen (G7) ist Deutschland besonders auf funktionierende Lieferketten angewiesen. Die schwächelnde Konjunktur hat den Welthandel in diesem Jahr ohnehin belastet: Nach einer Prognose des Internationalen Währungsfonds wird er in diesem Jahr nur um knapp ein Prozent zulegen. Im Durchschnitt der Jahre 2010 bis 2020 waren es noch 3,5 Prozent.
Die Huthi-Rebellen im Jemen haben ihre Angriffe auf Handelsschiffe im Roten Meer intensiviert. Sie lassen sich davon auch nicht durch den Beschuss ihrer Militärstellungen durch die USA und Großbritannien abhalten. Die Angriffe des Westens würden nicht ohne "Bestrafung oder Vergeltung" bleiben. Dies kündigte die Miliz an. Die schiitische Organisation will die palästinensische Hamas im Gazastreifen in ihrem Krieg gegen Israel mit eigenen Angriffen auf Handelsschiffe unterstützen.