"Green Deal 2.0 mit Holz" : Holzindustrie fordert Kurswechsel bei Green Deal
"Wir fordern einen Green Deal 2.0 mit Holz", so Carsten Merforth, Vorstand im deutschen Bundesverband der Säge- und Holzindustrie. "In den vergangenen vier Jahren sind in Brüssel viele Weichen in die aus unserer Sicht falsche Richtung gestellt worden. Aus der Hoffnung für den Holzsektor ist für uns vielmehr ein Kampf für den Erhalt der Nutzungsmöglichkeiten geworden", kritisierte Merforth. So würde der von Brüssel verfolgte Ansatz, "auf die Anreicherung von Kohlenstoff in den Wäldern zu setzen", eine nachhaltige Waldbewirtschaftung eher blockieren als stärken. Denn das führe dazu, dass die "Wälder sich selbst überlassen werden", was den Umbau zu klimastabilen Wäldern verhindere und die Gefahr für Waldschäden und Brände erhöhe.
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Sorgen bereitet den Branchenvertretern insbesondere die EU-Entwaldungsverordnung. Die Europäische Union habe damit einen "Irrweg" beschritten, der bürokratischen Mehraufwand bedeute, aber wenig Zusatznutzen bringe, argwöhnte der Vorsitzende der Österreichischen Sägeindustrie, Markus Schmölzer. Zwar wolle niemand einen "Raubbau an den Wäldern", in Österreich sei dies aufgrund konsequent steigender Holzvorräte in den vergangenen Jahren aber ohnehin kein Thema. Vonnöten sei daher eine Anpassung der Regelungen sowie eine Verlängerung der Frist für die Umsetzung, die mit Beginn 2025 zu früh angesetzt sei.
Auseinanderklaffen der Ziele und Maßnahmen
In eine ähnliche Kerbe schlug die Geschäftsführerin des deutschen Verbands, Julia Möbus. Kritik äußerte sie insbesondere am EU-Renaturierungsgesetz, bei dem "Ziele und Maßnahmen" auseinanderklaffen würden. Unter anderem sieht das geplante Gesetz vor, dass künftig mehr Wälder aufgeforstet werden. Um Wälder aber "vital zu halten", müsse man sie "aktiv umbauen", so Möbus. "Wenn man die Bäume sich selbst überlässt, werden sie älter und störungsanfälliger (...). Wenn dann im schlimmsten Fall das Totholz angereichert ist und Waldbrände auftreten, wirkt das wie eine Art Brandbeschleuniger, und die Natur und Ökosysteme werden nicht erhalten, sondern geschädigt."
Heinrich Sigmund, Geschäftsführer des Fachverbands der Holzindustrie in der Wirtschaftskammer (WKÖ), hob das Potenzial von Holz für die Bauwende hervor. So könne der Einsatz von Holz einen wesentlichen Beitrag bei klimafreundlichen Renovierungen leisten, sagte Sigmund, der eine entsprechende Strategie im Green Deal der EU vermisst. Unterstützt wurde das Positionspapier der österreichischen und deutschen Branchenvertreter auch von der Schweizer Holzindustrie.