Brasilianische Suzano kauft 15-Prozent-Anteil : B&C-Gruppe nicht mehr Mehrheitseigner von Lenzing

Lenzing AG

Der brasilianische Zellstoffkonzern Suzano kauft 15-Prozent-Anteil für 230 Mio. Euro.

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"Mit Suzano konnte die B&C einen finanzstarken Kernaktionär für Lenzing gewinnen, der über umfangreiche Expertise und Reputation auf den internationalen Finanzmärkten verfügt", so B&C-Aufsichtsratschef Wolfgang Hofer in einer Aussendung. Man könne einen "wertvollen Beitrag zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit des Lenzing-Geschäftsmodells leisten", sagte Suzano-Chef Walter Schalka.

Nach Abschluss der Transaktion werden B&C und Suzano ein langfristiges Aktionärssyndikat von Lenzing bilden, in dem B&C die Kontrolle ausüben wird.
Die börsennotierte Suzano ist der weltweit größte Zellstoffproduzent. Der brasilianische Konzern zahlt 39,70 Euro je Lenzing Aktie und damit mehr als den aktuellen Börsenkurs. Die Lenzing-Aktie stieg nach Bekanntgabe des Suzano-Einstiegs am Mittwoch um bis zu 10 Prozent auf 35,50 Euro und erreichte eine Marktkapitalisierung von 1,37 Milliarden Euro. Mehr als 40 Prozent der Aktien befinden sich im Streubesitz, Goldman Sachs hält sieben Prozent.

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Bereits Mitte April hatte die B&C Gruppe angekündigt, für ihre Kernbeteiligungen Lenzing, Semperit und AMAG strategische Partner zu suchen und dafür auch ein Absinken der Beteiligung unter die 50-Prozent-Schwelle in Kauf zu nehmen. Bei allen drei Unternehmen, insbesondere bei AMAG und Lenzing, stünden Investitionen an, "die nicht immer aus den Unternehmen selbst finanziert werden können", hieß es damals. Im Jahr 2000 wurde die B&C Privatstiftung von Bank Austria und Creditanstalt gegründet. Ab dem Jahr 2000 erwarb die Beteiligungsholding der Privatstiftung eine Reihe wesentlicher Industriebeteiligungen außerhalb des Bankgeschäfts der beiden Stifterinnen.

v.l.n.r.: Marcelo Feriozzi Bacci (CFO Suzano S.A.), Walter Schalka (CEO Suzano S.A.), Wolfgang Hofer (Stiftungsvorstand B&C Privatstiftung, Aufsichtsratsvorsitzender B&C-Gruppe), Patrick Lackenbucher (Geschäftsführer B&C-Gruppe)

"Österreich-Paket" soll Standort absichern

Ein zwischen B&C und Suzano vereinbartes "Österreich-Paket" soll den Standort Lenzing absichern. Vereinbart wurde eine langfristige Absicherung der Zentrale, des Stammwerkes sowie der Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten in Oberösterreich, heißt es in einer gemeinsamen Aussendung der heimischen Industrieholding und des brasilianischen Konzerns. Vereinbart wurde auch die weitere Notierung der Lenzing Aktiengesellschaft an der Wiener Börse.

Das Lenzing-Management begrüßte in einer schriftlichen Stellungnahme die angestrebte Transaktion. "Lenzing und Suzano sind zwei Unternehmen, die sich in den vergangenen Jahren als relevante Player auf dem internationalen Zellstoffmarkt kennen und schätzen gelernt haben", sagte Lenzing-Chef Stephan Sielaff. Auf Basis der Suzano-Kernkompetenzen im Bereich Zellstoffproduktion und Operational Excellence könne der brasilianische Konzern "einen wertvollen Beitrag zur erfolgreichen Umsetzung" der Lenzing-Strategie leisten. "Für uns ist die Konstellation von den nun zwei starken Kernaktionären B&C Gruppe und Suzano S/A jedenfalls ein Gewinn", so der Lenzing-CEO.