Neukunden : AT&S: Neues Werk geht Ende 2023 mit Serienfertigung in Betrieb

ABD0003_20230315 - LEOBEN - ?STERREICH: Baustellenbesichtigung des neuen Substrat-Zentrums des steirischen Leiterplattenherstellers AT&S am Dienstag, 14. M?rz 2023, in Leoben. Im Werk namens "Volt" werden im April die ersten Maschinen in Betrieb genommen, der echte Produktionsbeginn wird ab Ende 2023 stattfinden. - FOTO: APA/INGRID KORNBERGER

Baustellenbesichtigung des neuen Substrat-Zentrums des steirischen Leiterplattenherstellers AT&S in Leoben. Im Werk namens "Volt" werden im April die ersten Maschinen in Betrieb genommen, der echte Produktionsbeginn wird ab Ende 2023 stattfinden.

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AT&S liege mit dem Bau des neuen Substrat-Zentrums "voll im Plan", wie CEO Andreas Gerstenmayer kürzlich der APA mitteilte. Im Werk namens "Volt" startet man die Produktion ab Ende 2023 - und zwar mit Serienfertigungsaufträgen für Neukunden, die seitens AT&S allerdings nicht bekannt gegeben werden. Laut informierten Kreisen dürften darunter Größen wie Cisco und Marvell sein, die jährlich Milliarden an Umsatz machen. Die neuen Kunden würden laut dem CEO das Portfolio diversifizieren. AT&S kam zum Zug, gerade weil man die Produktion in Europa anbiete. Würden die Kunden dann doch einmal mehr Volumina benötigen, könnte man gegebenenfalls auch an anderen Standorten produzieren lassen. Trotz der Produktion bleibe der Stammsitz in Leoben-Hinterberg hauptsächlich ein R&D-Standort (Forschung und Entwicklung, Anm.), so Gerstenmayer.

700 Beschäftigte für Leoben gesucht

Für "Volt" laufe die Suche nach Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern übrigens gut: "Wir sind beim Recruiting voll im Plan." Die ersten 200 Männer und Frauen, die dann in die neuen Räumlichkeiten einziehen werden, seien bereits gefunden. "Es ist eine sehr international ausgerichtete Suche", man sei in mehr als 20 Ländern fündig geworden und nun arbeiten am Standort Leoben-Hinterberg Menschen aus rund 60 Nationen. Bis zu 700 Mitarbeitende sollen im neuen Werk Platz haben.

2023 müssen wir daher von niedrigen Bedarfen ausgehen, die Prognosen sagen aber, dass Ende 2023 sich alles wieder normalisiert.
Andreas Gerstenmayer

"2023 von einem niedrigen Bedarf ausgehen"

AT&S hat derzeit wie viele andere Unternehmen aus dem Bereich mit einer Delle im Wirtschaftswachstum zu kämpfen: Der Corona-Hype und die Spitze im Bedarf, verursacht durch viele Leiterplatten für neue Geräte etwa auch im Homeoffice und Homeschooling, sei vorbei, sagte Gerstenmayer und fuhr fort: "Das hat sich nun wieder normalisiert. Das heißt zwar kein Rückgang, aber die Marktvolumina wachsen nicht mehr so wie zu Beginn der Corona-Pandemie." Es hätten sich dadurch Lagerbestände aufgebaut, die nun erst einmal wieder abgebaut werden müssen. "2023 müssen wir daher von niedrigen Bedarfen ausgehen, die Prognosen sagen aber, dass Ende 2023 sich alles wieder normalisiert."

Diese Entwicklungen hatten allerdings Auswirkungen auf die Mittelfristplanung, wie bereits Anfang März mitgeteilt wurde. Das Ziel der Fünf-Jahres-Erwartung - 3,5 Mrd. Euro Umsatz - hat sich um ein Jahr von 2025/26 auf 2026/27 nach hinten verschoben. Langfristig sieht der CEO AT&S aber in den richtigen Bereichen wie etwa Elektrifizierung, Digitalisierung und auch in der Medizintechnik: "Die mittelfristigen Trends sind da eindeutig", auch wenn die aktuelle Situation "holprig" sei, weil in vielen Branchen die Realität nach dem Corona-Peak eingekehrt sei.