WIFO schlägt Alarm : "Zweitlängste Industrierezession seit über 20 Jahren"

Percentage sign on wooden cubes with Stack of coin bar chart and red graph trending downwards on white background. Economy recession crisis, inflation, stagflation, business and financial loss concept

Rezession in der Industrie: Vorlaufindikatoren für Österreich und den Euro-Raum lassen auch für die kommenden Monate "nur eine gedämpfte Wirtschaftsdynamik erwarten"

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Mit den Rückgängen in den letzten sechs Quartalen handelt es sich laut dem Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (Wifo) um den drittstärksten Produktionseinbruch nach der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise 2008/09 und der Covid-19-Krise. Auch die Wohnbauinvestitionen sind in den letzten neun Quartalen real um fast ein Fünftel eingebrochen. Eine Besserung der Lage sei "noch nicht in Sicht". "Die Vorlaufindikatoren für Österreich und den Euroraum lassen auch für die kommenden Monate nur eine gedämpfte Wirtschaftsdynamik erwarten", heißt es im Wifo-Konjunkturbericht. Die mangelnde Nachfrage nach Industriegütern belaste vor allem die darauf spezialisierten Euro-Länder wie Deutschland und Österreich.

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Wifo-Chef Gabriel Felbermayr sprach sich am Sonntagabend in der "ZIB2" angesichts der "schweren Industrierezession" für Gegenmaßnahmen und Reformen aus. "Wir müssen wieder die Kosten in den Vordergrund stellen. Es muss die Wettbewerbsfähigkeit wieder gesteigert werden", sagte Felbermayr im ORF-Fernsehen. "Da wird man an Schrauben drehen, die teilweise auch wehtun werden können." Auch brauche es Reformen am Arbeitsmarkt und bei den Staatsfinanzen. Diese Themen müsse die nächste Regierung prioritär behandeln, so der Wifo-Chef. Bis zu den Nationalratswahlen Ende September "noch irgendwas Neues hinein zu reklamieren" sei "unsinnig".

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Marcus Scheiblecker ist Senior Economist mit mehr als 20 Jahren Erfahrung in der Forschungsgruppe "Makroökonomie und öffentliche Finanzen" am WIFO tätig. - © WIFO

Große Impulse für die österreichische Wirtschaft gehen derzeit auch nicht vom Konsum aus. Für die Wifo-Ökonomen entwickelt sich der private Konsum hierzulande angesichts der kräftigen Realeinkommenszuwächse "enttäuschend". Von der Inflationsentwicklung gibt es hingegen positive Nachrichten. Die Teuerungsrate sank im August aufgrund niedrigerer Benzinpreise weiter auf 2,4 Prozent.

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Auf dem heimischen Arbeitsmarkt macht sich die Konjunkturschwäche jedoch zunehmend bemerkbar. Die unselbständige Beschäftigung ist laut Wifo in den letzten Monaten kaum mehr gewachsen, die Zahl der beim AMS gemeldeten offenen Stellen ist im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesunken und die Arbeitslosenquote gestiegen.

Die Inflationsrate sank auch im August weiter auf 2,4% (vorläufig; Juli 2,9%). Dämpfend wirkte insbesondere die Verbilligung von Mineralölprodukten.