Salzburger Heizungshersteller insolvent : Windhager-Insolvenz: Das Verfahren wurde eröffnet
Windhager mit Hauptsitz in Seekirchen ist vor allem bekannt für seine Pelletheizungen. Nach der am Freitag bekanntgewordenen Insolvenz plant der Betrieb ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung, um die Fortführung des Betriebs zu sichern. Am Montag wurde am Landesgericht Salzburg das Insolvenzverfahren über den Heizungshersteller eröffnet. Die Gläubigerschutzverbände schätzen die Passiva auf über 86 Mio. Euro ein. Etwa 440 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter warten nach wie vor auf ihre Dezembergehälter und -löhne.
Ein von Windhager vorgelegter Sanierungsplanantrag sieht eine Quote von 20 Prozent innerhalb von zwei Jahren vor, was die gesetzlich vorgeschriebene Mindestquote ist. Die Beurteilung der Umsetzbarkeit und Angemessenheit obliegt nun dem Masseverwalter. Drei Gesellschaften sind von der Insolvenz betroffen: Die Windhager Zentralheizung Technik GmbH (Produktion), die Windhager Zentralheizung GmbH (Vertrieb und Service) sowie die Windhager Logistik GmbH.
Die letztere ist Eigentümerin des Grundstücks in Pinsdorf im Bezirk Gmunden, auf dem derzeit ein neues Werk für Wärmepumpen und ein Logistikzentrum entstehen. Die Arbeiten an dem etwa 91 Mio. Euro teuren Bauprojekt, das offenbar zu 85 Prozent fertiggestellt war, wurden am vergangenen Freitag eingestellt. Im Unterschied zu den beiden anderen Gesellschaften wurde über die Logistik GmbH ein Konkursverfahren eröffnet.
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Bereits im Juli 2023 machte der Heizungshersteller negative Schlagzeilen; Windhager musste 179 seiner rund 400 Mitarbeiter:innen und Mitarbeiter in Österreich für drei Monate in Kurzarbeit schicken. Der Umsatz war aufgrund einer politischen Entscheidung im Nachbarland massiv eingebrochen, wie der Geschäftsführer Stefan Gubi erklärte: "Dass deutsche Politiker Heizen mit Holz als nicht mehr nachhaltig deklariert haben, hat massive Auswirkungen auf den Markt und auf unser Unternehmen". Erschwerend sei hinzugekommen, dass der Neubau massiv eingebrochen sei.
Gubi führte die wirtschaftlichen Schwierigkeiten außerdem auf die Preisentwicklung von Pellets zurück, die durch die Energiepreiskrise infolge des Ukraine-Konflikts ausgelöst wurde. Der Pellets-Preis stieg von unter 300 Euro Anfang 2022 auf über 700 Euro pro Tonne. "Das hat zu Unsicherheiten bei den Kunden geführt", so der Geschäftsführer. Die Situation verschärfte sich im Sommer 2022, als die deutsche Politik darüber diskutierte, ob Holz als nachhaltiger Energieträger noch förderwürdig sei. Dies führte zu einem dramatischen Rückgang der Märkte - mit erheblichen Umsatzeinbußen für Windhager.