KV-Verhandlungen in der Chemieindustrie : Warnstreiks bei Borealis, Böhringer Ingelheim, Greiner und Lenzing

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Chemie-KV: Die Gewerkschaften führen diese Woche zahlreiche Warnstreiks durch und pochen auf ihren Forderungen.

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Die Gewerkschaften PRO-GE und GPA pochen für die rund 50.000 Beschäftigten der chemischen Industrie auf eine Lohn- und Gehaltserhöhung in Höhe der rollierenden Inflation von 6,33 Prozent und eine Deckelung für Gutverdiener. Man fordere "keine Reallohnerhöhung", weil die Rahmenbedingungen "nicht so rosig" seien, sagte der Chefverhandler der Gewerkschaft, Alfred Artmäuer (PRO-GE). In Oberösterreich wollen sich Beschäftigte von Takeda, Greiner, der Lenzing AG und Lenzing Plastics sowie von Borealis, Tiger Coatings, Politec und der Kremsmünsterer Neveon an den Warnstreiks beteiligen.

Artmäuer droht mit einem unbefristeten Streik, sollte es bei der siebenten Kollektivvertragsrunde am 17. Juni zu keiner Einigung kommen. Laut Arbeitgeber-Chefverhandler Berthold Stöger vom Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO) sei man bei den Verhandlungen mit der Gewerkschaft "schon sehr nahe" gewesen.

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Am Montag fand in Wien beim Pharmakonzern Böhringer Ingelheim ein Warnstreik statt, 600 Beschäftigte waren beteiligt. Am Dienstag ist beim börsennotierte Faserhersteller Lenzing am Stammsitz in Oberösterreich ein zweistündiger Warnstreik geplant. Es werde aber keine Produktion "abgestellt", hieß es von Arbeitnehmervertretern.

Am 17. Juni folgt nächste Verhandlungsrunde

Die Arbeitgeber-Verhandler beharren indessen jedoch auf ihrem Standpunkt und warnen vor einer Deindustrialisierung. Nach den gescheiterten Verhandlungen meinte Arbeitgeber-Verhandler Berthold Stöger, er habe "so gar kein Verständnis mehr" für die "überzogenen Forderungen". Er forderte die Gegenseite dazu auf, wieder an den Verhandlungstisch zurückzukehren.

Chemie-KV: Gegenseitige Schuldzuweisungen

Die Gewerkschaften bleiben bei ihrer Forderung, die Löhne teuerungsbereinigt anzupassen und führen die angekündigten Warnstreiks durch. Die nächste, mittlerweile siebte Verhandlungsrunde, ist für den 17. Juni angesetzt. Die Arbeitnehmervertreter erwarten sich eine Einigung, sind aber auch zu weiteren Maßnahmen bereit, sollte es wieder zu keinem Ergebnis kommen: "Wir haben aber auch keine Angst, den Konflikt zu führen, wenn die Arbeitgeber weiterhin kein ernstzunehmendes Angebot auf den Tisch legen."