Geschäftsbericht zu spät : Varta steht wegen Cyber-Angriff vor dem Aus an der Börse
Man habe nach dem Cyberangriff vor rund einem Monat lange Zeit keinen oder nur eingeschränkten Zugang zu den eigenen Finanzdaten gehabt. Dies sei "in weiten Teilen" immer noch der Fall. Die Fertigstellung des Jahresberichts und seine Prüfung durch den Wirtschaftsprüfer wurden dadurch erschwert. Ursprünglich war geplant, diesen am Donnerstag vor Ostern zu veröffentlichen. Große Teile der Produktion seien zwar inzwischen wieder angelaufen, Varta arbeite aber "weiterhin intensiv an der schrittweisen Wiederinbetriebnahme der Systeme", hieß es in der Mitteilung.
Die Deutsche Börse verlangt von den Unternehmen in ihren großen Aktienindizes, bis Ende April geprüfte Geschäftsberichte vorzulegen. Diese Frist hatte die Börse im Zuge des Wirecard-Skandals eingeführt. Der Zahlungsabwickler war kurz vor der Insolvenz nicht in der Lage gewesen, seine Zahlen rechtzeitig vorzulegen. Im vergangenen Jahr traf die Regelung zunächst das Hamburger Biotech-Unternehmen Evotec. Es war ebenfalls von einer Cyberattacke betroffen und hatte deshalb die Frist für den Geschäftsbericht verpasst. Es flog aus dem Nebenwerteindex MDAX, wurde aber beim nächsten Überprüfungstermin wieder aufgenommen.
Produktion wieder aufgenommen
Diese Woche wurde bekannt, dass die Produktion bei Varta wieder aufgenommen wurde. Teilweise sind die Systeme nicht oder nur eingeschränkt verfügbar. Der Batteriehersteller musste nach dem Angriff von Cyberkriminellen die Produktion herunterfahren. Laut Varta handelt es sich um eine "organisierte Hackergruppe". Dieser sei es mit einem hohen Maß an krimineller Energie gelungen, die hohen Sicherheitsstandards der IT-Systeme von Varta zu durchbrechen.
"Die Behörden sind informiert und die Polizei hat Ermittlungen aufgenommen", so das Unternehmen. Zu den weiteren Hintergründen gibt das Unternehmen aus ermittlungstaktischen Gründen keine Auskunft.