Papier : Papierindustrie und Dekarbonisierung: Eine Branche mit großer Hebelwirkung

BILD zu OTS - Martin Zahlbruckner (Pr?sident Austropapier), Herwig Schneider (Gesch?ftsf?hrer IWI), Sigrid Eckhardt (Gesch?ftsf?hrerin Austropapier), Ernst Spitzbart (Energiesprecher Austropapier)
© austropapier industriellenvereinigung

Die Papierindustrie in Österreich verzeichnete 2022 einen Gesamtumsatz von rund 5,5 Milliarden Euro, im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem Plus von 34 Prozent. "Jahrzehntelange strategische Investitionen in moderne Produktionsanlagen und effiziente Prozesse" haben laut Branchenvertretern von Austropapier dazu beigetragen, dass der Industriezweig gut durch das vergangene Jahr gekommen sei. Haupttreiber dieser Entwicklung waren die hohen Energiekosten, aber auch gestiegene Rohstoff- und Logistikkosten sowie inflationäre Effekte, die zu einem gewissen Teil an die Kund:innen weitergegeben werden konnten.

Rückläufige Produktion

Die Papierproduktion lag in Österreich 2022 bei 4,6 Mio. Tonnen mit einem Rückgang gegenüber dem Vorjahr von 8,5 Prozent. Das liegt hauptsächlich am Rückgang der Nachfrage bei grafischen Papieren, die mit 1,9 Millionen Tonnen ein Minus von 16,8 % verzeichnet haben. Verpackungspapiere konnten sich mit 2,5 Tonnen Produktion und einem minimalen Rückgang von 0,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr stabil halten. Auch die Zellstoffproduktion war mit minus 1,4 % bei einer Produktionsleistung von 2 MillionenTonnen leicht rückläufig.

Das IWI (Industriewissenschaftliches Institut) bestätigt hat den 23 Austropapier-Mitgliedern eine außergewöhnliche Hebelwirkung bescheinigt. Zu jedem erwirtschafteten Wertschöpfungs-Euro österreichweit kommen weitere 1,17 Euro an Wertschöpfung dazu. „Die österreichische Papierindustrie ist durch die Verankerung in der heimischen Wirtschaft und ihre beachtlichen gesamtwirtschaftlichen Multiplikatoreffekte ein elementares Element der heimischen Volkswirtschaft“, erklärt IWI-Geschäftsführer Herwig Schneider. Die 7.700 Beschäftigten sichern österreichweit zudem rund 23.700 weitere Arbeitsplätze entlang der Wertschöpfungskette ab.

Vorreiterrolle bei Dekarbonisierung

Im Bereich Umwelt- und Klimaschutz hat die Papierindustrie 2022 offenbar wirkungsvolle Maßnahmen gesetzt: Der Anteil an erneuerbaren Energieträgern konnte 2022 von 58 Prozent 2021 auf 64 Prozent gesteigert werden. Gleichzeitig wurden die CO2-Emissionen um 23 % auf 1,2 Mio. Tonnen verringert, das entspricht einer Reduktion von 22,8 Prozent. Um diese Entwicklung auch in den kommenden Jahren fortsetzen zu können, hat die Branche 296 Millionen Euro investiert, was einem Plus von rund 35 Prozent im Jahresvergleich entspricht.

„Die Österreichische Papierindustrie hat sich in den vergangenen Jahren zu einer absoluten Vorreiterin in Sachen Dekarbonisierung entwickelt. Das verringert die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und macht nicht zuletzt die Austropapier-Mitglieder vor allem für junge Menschen zu sehr vertrauenswürdigen und attraktiven Arbeitgebern,“ freut sich Austropapier-Geschäftsführerin Sigrid Eckhardt. Um auch im Rahmen der Branchenvereinigung Impulse zu setzen, wurde heuer ein eigener Nachhaltigkeitsausschuss ins Leben gerufen.

(Lesen Sie auch: Gelingt mit grünem Wasserstoff der Ausstieg aus der fossilen Abhängigkeit?)