"Null Prozent Respekt“ : KV-Verhandlungen in der Elektronikindustrie sorgen für Wut
Das Arbeitgeber-Angebot liegt klar unter der für die Verhandlungen relevanten Inflationsrate von 2,76 Prozent. "Die Arbeitnehmer haben in den letzten Jahren hart gearbeitet und die Betriebe durch alle Krisen hindurch am Laufen gehalten. Wir werden nicht zulassen, dass sie dafür auch noch mit realen Lohn- und Gehaltseinbußen draufzahlen", kündigt PRO-GE Chefverhandler Reinhold Binder an. Die Beschäftigten hätten sich deutlich mehr Wertschätzung verdient. "Wertschätzung kommt im vorliegenden Angebot allerdings nicht im Geringsten zum Ausdruck", ärgert sich Binder.
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Das Verhandlungsteam der Arbeitgeber weist seit Verhandlungsbeginn im März auf die kritische wirtschaftliche Lage der Branche hin - untermauert durch aktuelle Zahlen. Das Beibehalten der Wettbewerbsfähigkeit und damit einhergehend das Sichern von Arbeitsplätzen müsse oberste Priorität haben.

Betriebsversammlungen angekündigt
"Lohn- und Gehaltsverzicht stärkt weder die Wirtschaft noch die Konjunktur, genausowenig können damit die strukturellen Probleme der Industrie gelöst werden. Der einzige Effekt ist, dass die Beschäftigten dauerhaft Geld verlieren", so GPA-Verhandlungsleiterin Eva Scherz. "Die Damen und Herren in den Geschäftsführungen wären gut beraten, endlich ihre Scheuklappen abzulegen. Denn gute Löhne und Gehälter sind Grundlage für den Wohlstand und eine funktionierende Wirtschaft", so Binder und Scherz.
Als nächsten Schritt haben die Betriebsrätinnen und Betriebsräte der Branche beschlossen, von 12. bis 14. Mai Betriebsversammlungen einzuberufen, um die Beschäftigten über den Verhandlungsstand zu informieren. Bereits zuvor, am Freitag den 9. Mai, findet die vierte Verhandlungsrunde statt. "Es liegt an den Arbeitgebern, ob in den Betriebsversammlungen über einen Abschluss berichtet werden kann, oder ob mit den Beschäftigten über weitere Kampfmaßnahmen beraten wird", kommentieren Binder und Scherz.