Sanierung : Kärntner Maschinenbauer J&M insolvent

Die Kärntner Firma J&M Maschinenbau startete kürzlich ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung. Produziert werden dort halb- und vollautomatische Sondermaschinen für die Holz-, Ski-, Optik- und Automobilindustrie. Wie es beim KSV1870 heißt, soll das Sanierungsplanerfordernis aus der Betriebsfortführung aufgebracht werden. Maßnahmen wie Fixkostensenkung und Vereinfachung von internen Produktionsprozessen wurden bereits gesetzt.

Als Ursachen für die Insolvenz nannte das Unternehmen die Auswirkungen der Corona Pandemie und des Kriegs in der Ukraine. Durch die Verschiebung oder Stornierung von Projekten gingen die Umsätze laut Firmenaussage massiv zurück. "Erschwerend kam hinzu, dass bestehende Aufträge durch Lieferengpässe seitens der Lieferanten nicht abgerechnet und bestehende Projekte nur durch einen höheren Stundenaufwand abgewickelt werden konnten", heißt es weiter. Nun kamen noch Preisanstiege von Zukaufkomponenten hinzu, die aufgrund von Fixpreisen nicht weiterverrechnet werden konnten. Auch bei der Akquise von Neuaufträgen tat sich das Unternehmen "aufgrund der Ausgangsbeschränkungen" schwer, wodurch es schließlich zur Überschuldung kam. Bis dato wurde die Firma laut Eigenaussagen ohne wirtschaftliche Probleme geführt. Ein Blick in die Geschichte zeigt ein kontinuierliches Wachstum.

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J&M Maschinenbau - die Firmengeschichte

Vor zwanzig Jahren, im September 2002, gründeten die beiden Geschäftsführer Jelen Albin und Miklin Andreas J&M Maschinenbau im Kärntner Ort Penk. 2003 eröffneten sie die erste Montagehalle. Ein Jahr später wurde auch die erste Fertigungshalle mit 140m² eingeweiht und eine CNC Fräsmaschine, sowie eine Drehbank eingekauft. Darauf folgte die Einstellung des ersten Mitarbeiters. 2005 konnte die nächste Montagehalle fertiggestellt werden. In den Folgejahren kamen im Maschinenpark unter anderem ein Sägeautomat, eine konventionellen Fräse und Drehmaschine, eine Kappsäge, ein 3D Konstruktionsprogramm mit Arbeitsplatz, neue CNC Bearbeitungszentren, neue CAD Arbeitsplätze hinzu.

Die Beschäftigtenzahlen wuchsen kontinuierlich, auch mit dem Start einer eigenen Lehrlingsausbildung. 20014 beschäftigte die Firma 20 Mitarbeiter:innen, 2019 waren es bereits mehr als doppelt so viele.

Auch im Bereich Forschung und Entwicklung gab es Investitionen: 2009 wurde die Forschungs- und Entwicklungshalle fertiggestellt und bald darauf das erste Forschungsprojekt mit der FFG realisiert. 2013 erfolgte die Eröffnung eines eigenen Kompetenzzentrums.

Aus Platzgründen wurde 2015 ein neues Betriebsareal in der Nachbargemeinde Bleiburg angekauft, und zwar das Gebäude der Bayerhamer Handschuhfarbrik. 2018 konnte es von J&M bezogen werden. Underdessen wurde der Schaltschrankbau in die Steiermark (Paldau) ausgelagert, wo sich vier Mitarbeiter:innen auf die Elektrotechnik und den Schaltschrankbau spezialisierten.

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