Elektrotechnik-Branche sucht Fachkräfte : Grün, weiblich, zukunftsgewandt: Elektrotechnik wirbt um Fachkräfte
In der Elektrotechnik- und IT-Branche kann aktuell jede vierte Stelle nicht besetzt werden. Es fehlen fast 14.000 Fachkräfte – Tendenz steigend. Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, hat sich die Branche nun zusammengetan und eine gemeinsame Initiative gestartet. Dabei soll die Elektrotechnik als kreativer und innovativer Bereich gezeigt werden, der eine wesentliche Rolle auf dem Weg in eine nachhaltige Zukunft spielt. Egal ob in der Energietechnik, Robotik oder Mikroelektronik. Die Kampagne „Join the Future“ wirft einen Blick auf herausragende Persönlichkeiten und Innovationen der Vergangenheit und entwirft gleichzeitig ein zeitgemäßes Bild der Elektrotechnik und der vielen Möglichkeiten, die das Berufsfeld heute bietet. Kurze Online-Videos sollen die Aufmerksamkeit der jungen Zielgruppe wecken.
>> Immer up to date mit der Branche sein? Hier geht’s zum Factory-Newsletter!
Neues Image, neue Berufsbilder, weibliche Zielgruppe
OVE-Präsident Kari Kapsch sagte dazu: „Mit unserer Kampagne zeigen wir Schülerinnen und Schülern, was die Elektrotechnik in der Vergangenheit alles ermöglicht hat und laden sie ein, die Zukunft mitzugestalten. Mit einer Ausbildung in der Elektrotechnik eröffnet sich eine spannende Berufswelt mit unzähligen Möglichkeiten, die Welt zum Besseren zu verändern.“
Rund 10.000 Lehrlinge verzeichnet der Lehrberuf Elektrotechnik zurzeit. Damit diese Zahl in Zukunft noch ansteigt und die Ausbildung noch besser auf die Herausforderungen der Energiewende und der Digitalisierung vorbereitet, wird gerade begutachtet, inwiefern sich das Berufsbild aktualisieren lässt. Bundesinnungsmeister-Stv. Stephan Preishuber erklärt dazu: „Kompetenzen in Bereichen wie Gebäudetechnik, Smart Home, Erneuerbare Energien und Elektromobilität rücken künftig mehr in den Fokus.“
Im Bereich der Energiewirtschaft fehlen laut einer Aussendung des Österreichischen Verbands für Elektrotechnik (OVE) derzeit rund 2.000 Fachkräfte. Diese würden aber dringend für den Umbau des Energiesystems benötigt, sagt Barbara Schmidt, Generalsekretärin von Oesterreichs Energie: „Die Energiewirtschaft bietet jungen Menschen großartige Möglichkeiten, um aktiv am Aufbau einer nachhaltigen Energiezukunft mitzuarbeiten. Viele junge Menschen wollen die Welt zum Besseren verändern – wir bieten ihnen die Gelegenheit dazu.“ Insbesondere junge Frauen sollen mit der Kampagne angesprochen werden. Nur ein Fünftel aller Mitarbeiter:innen in der Energiewirtschaft ist nämlich weiblich. Generell ist das Potential an weiblichen Fachkräften in der gesamten Branche noch bei Weitem nicht ausgeschöpft.
Lesen Sie auch: Lösungen für den Fachkräftemangel
Heimische Wertschöpfung leidet unter Fachkräftemangel
Herausforderungen wie unterbrochene Lieferketten oder der Chip-Mangel der letzten Jahre haben deutlich vor Augen geführt, wie wichtig es für den Wirtschaftsstandort und den Wohlstand ist, Entwicklung und Produktion in Österreich und Europa zu halten, um strategisch autonom zu bleiben. Das gilt ganz besonders für den Bereich der Halbleiterindustrie. FEEI-Geschäftsführerin Marion Mitsch geht ins Detail: „Mit 300 Unternehmen, rund 72.000 Beschäftigten und einem Produktionswert von 23,34 Milliarden Euro im Jahr 2022 ist die Elektro- undElektronikbranche eine der treibenden Wirtschaftskräfte in Österreich. Qualifizierte Fachkräfte sind die Voraussetzung für einen starken Wirtschaftsstandort.“
Die Kampagne „Join the Future“ wird finanziert und getragen von: OVE Österreichischer Verband für Elektrotechnik, FEEI Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie, Oesterreichs Energie, Bundesinnung der Elektro-, Gebäude-, Alarm- und Kommunikationstechniker sowie Bundesgremium Einrichtungs- und Elektrofachhandel. Beratend haben außerdem Vertreter:innen von Technischen Universitäten, Fachhochschulen und HTLs mitgewirkt. OVE-Präsident Kari Kapsch: „Das große Engagement der beteiligten Institutionen zeigt, wie brisant das Thema Fachkräftemangel für unsere Unternehmen, aber auch für unsere Klima- und Energieziele ist.“